Giant Little Ones – Blu-ray Kritik: Wundervolles Coming of Age-Drama

Josh Wiggins in Giant little Ones
Josh Wiggins in Giant little Ones © Eurovideo

Die Kritik:

Giant little Ones - Blu-ray Cover
Giant little Ones – Blu-ray Cover © Eurovideo

Franky (Josh Wiggins) ist eigentlich glücklich mit Priscilla (Hailey Kittle) zusammen. Ballas (Darren Mann) zählt zu seinen besten Freunden und gemeinsam mit der halben High School feiern sie Frankys Geburtstag bei ihm Zuhause. Da Priscilla nicht wie geplant bei Franky übernachten kann, fahren Franky und Ballas sie nach Hause. In derselben Nacht passiert allerdings zwischen den beiden besten Freunden ein unverhoffter Fehler, der nicht nur die Freundschaft beendet, sondern auch Frankys Beziehung.

„Giant Little Ones“ ist ein amerikanisches Coming of Age-Drama und fokussiert sich auf den Wert von Freundschaften und Beziehungen. Der Film fängt dabei sehr harmonisch an. Mit einer angenehmen Leichtigkeit werden die einzelnen Figuren etabliert, sodass man ein grobes Bild von dem Freundschaftskonstrukt bekommt. Die ganze Exposition gipfelt dann in der Party, für die Frankys Mutter Carly (Maria Bello) extra das Haus verlassen hat. Eigentlich haben die verliebten Jugendlichen gedacht, nach der Party ihr ersten Mal zu haben, doch Priscillas Mutter verbietet den Aufenthalt. Dieses betrübliche Ereignis ist der Auslöser für eine Kaskade an ungeplanten Dingen. Eigentlich haben die beiden besten Freunde auf der Heimfahrt eine schöne Zeit und scherzen rum, doch nach einem Filmriss sieht man nur, wie Ballas sehr entsetzt das Bett von Franky verlässt. Danach gehört nicht nur die Freundschaft der Vergangenheit an, sondern auch die Beziehung. Dallas hat am Tag danach sofort mit seinen Freunden geredet, sodass die ein ganz falsches Bild vom Abend bekommen haben. Für Franky bricht die Welt zusammen. Er kann noch nicht einmal versuchen die Alge zu erklären, denn jeder unternommene Schritt wird gegen ihn verwendet.

Maria Bello in Giant little Ones
Maria Bello in Giant little Ones © Eurovideo

Der Film zeigt ganz bewusst nicht, was genau passiert ist. Franky kennt zwar die wahre Geschichte, doch kann nicht gegen Ballas Lügenkonstrukt ankämpfen. Auf einmal steht Franky allein da. Eigentlich war er immer ein Team-Mensch, doch alle seine Freunde distanzieren sich von ihm. Was vorher noch wie ein seichter Ausschnitt aus dem Leben eines Teenagers wirkte, entwickelt sich ganz schnell zu einer tieftragischen Geschichte. Auf einmal kommt es für Franky darauf an sich nicht komplett zu isolieren, sondern neue Freunde zu finden beziehungsweise alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen. Er selbst hat sich damals von Leuten distanziert, die nicht der Norm entsprachen. So hat er beispielsweise zu Dallas Schwester Natasha (Taylor Hickson) keinen Kontakt mehr, nur weil sie als „Schlampe“ abgestempelt wurde. Der Film befasst sich aber nicht nur mit dieser Thematik. Ein weiterer, wichtiger Handlungsstrang ist der zwischen Franky und seinem Vater Ray (Kyle MacLachlan). Dieser hat sich von seiner Frau geschieden, da erst nach einigen Jahren Ehe erkannt hat, dass ihm etwas anderes vorschwebt. Franky hat sich komplett von ihm distanziert. Er wollte solidarisch gegenüber seiner Mutter sein und brach den Kontakt ab. Nach den ganzen Vorwürfen gegenüber ihn selbst, sehnt er sich zu dem alten Familienkonstrukt wieder zurück.

Josh Wiggins und Taylor Hickson in Giant little Ones
Josh Wiggins und Taylor Hickson in Giant little Ones © Eurovideo

Im Allgemeinen schafft es der Film wunderbar einen sehr deutlichen Mittelfänger gegenüber Vorurteilen zu setzen. Das betrifft nicht nur das Thema Homophobie, sondern generell gegen Diskriminierung und das bloße Ausgrenzen, nur weil Personen nicht der Norm angehören. Diese Moral ist aber nicht zu dick aufgetragen, sondern erschließt sich als logische Konsequenz. Das Ende wirkt dabei nicht zu kitschig und gibt einigen Handlungssträngen einen schönen Abschluss.

Der Film hat allerdings ein Problem mit der Glaubwürdigkeit des Auslösers. Vor allem am Anfang wird gezeigt, wie stark die Freundschaft zwischen Franky und Ballas ist und im Film wird es auch oftmals erwähnt. Auch die Beziehung war nicht unbegründet und eben so stark, wie eine Jugendliebe nun mal ist. Es ist deshalb schon sehr verwunderlich, dass eine simple Tat beziehungsweise Lüge diese Beziehungen brechen kann. Vor allem wirken die Figuren viel schlauer, sodass sie sich auch die Gegenseite anhören würden und sich nicht nur auf einer Meinung beruhen.

Taylor Hickson in Giant little Ones
Taylor Hickson in Giant little Ones © Eurovideo

Für den Regisseur Keith Behrman („Flower & Garnet“) ist das erst der zweite Film in diesem Genre, doch beweist erneut, was für ein unglaubliches Talent er besitzt. Er schafft es wunderbar die Schauspieler zu inszenieren und aus ihnen alles herauszuholen. Vor allem die Jungdarsteller leisten wunderbare Arbeit. Josh Wiggins („Max: Bester Freund. Held. Retter.“/„Hellion“) und Darren Mann („House of the Witch“/„Hello Destroyer“) haben eine wunderbare Synergie zusammen, auch wenn sie im Film zum Großteil verfeindet sind. Auch Taylor Hickson („Deadpool“/„Ghostland“) macht ihre Arbeit wunderbar, auch wenn sie erst im letzten Drittel eine große Rolle spielt. Des Weiteren sind aber sämtliche Nebenrollen perfekt besetzt und alle machen einen großartigen Job. Vor allem durch die Schauspieler ist der Film sehr authentisch.

Bild:

Das Bild bietet zwar keine visuellen Höhepunkte, passt aber mit seiner Schlichtheit perfekt zur Handlung. Die Farben sind eher warm und leicht verwaschen. In dunkleren Szenen kommt es zu keinem Rauschen und der Kameramann Guy Godfree („Lovesong“) kreiert schöne Bilder, die einiges an Atmosphäre schaffen.

Ton:

Der Ton wurde auf DTS-HD 5.1 abgemischt und ist, genau wie das Bild, eher unscheinbar. Der Film setzt sehr stark auf diverse Popsongs, sodass in emotionalen Momenten ziemlich schnell ein angenehmer Hintergrund geschaffen wird.

Extras:

Auf der Blu-ray befinden sich Trailer und ein Featurette, bei dem die Schauspieler über ihre Rolle und die Dreharbeiten sprechen.

Blu-ray Wertung
  • 9/10
    Film - 9/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 4/10
    Extras - 4/10
8/10

Kurzfassung

Wundervolles Coming of Age-Drama über Freundschaft, Beziehung und Liebe.

Fazit:

„Giant Little Ones“ ist ein wirklich wundervolles Coming of Age-Drama über Freundschaft, Beziehung und Liebe. Der Film ist dabei zu keinem Zeitpunkt kitschig, sondern behält stets einen hohen moralischen Anspruch, sodass sich zum Ende eine wunderschöne Message zeigt. Für alle Altersgruppen sehenswert, da der Film Problematiken anspricht, die jeden etwas angehen.


von René Fischell

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*