
Die Kritik:

„Get Lucky – Sex verändert alles“ ist der Titel eines neuen, deutschen Teeniefilms, der mit Raffinesse, Witz und Aufgeklärtheit daherkommen will. Der Film ist 98 Minuten lang und in Deutschland ab 12 Jahren freigegeben. Es geht um eine Clique Jugendlicher die im Sommer auf die Jungferninsel fliegen, um – wie der Name ironischerweise bereits sagt – ihre Jungfräulichkeit zu verlieren. Dabei ziehen sie bei der Hippie-Tante von Zweien der Heranwachsenden ein. Auf ihren Wegen in die Emanzipation und ins Erwachsenwerden erleben sie einige Abenteuer.
Dass der Film ab 12 Jahren freigegeben ist, grenzt an ein Wunder. Begründet wird dies dadurch, dass sich die zweite Hälfte des Films klar ernster nimmt und die erste Hälfte damit als Kontrast entkräftet. Nun, die erste Szene dieses Films zeigt einen masturbierenden und ejakulierenden Jugendlichen auf einer Toilette im Zug. Man sollte sich also definitiv auf stark sexuelle, bis hin zu übertrieben dargestellte Momente vorbereiten. So ist die erste Hälfte des Films an Ekel und Fremdscham fast nicht mehr zu übertreffen. Bereits nach den ersten 10 Minuten möchte man, wie bei einem sehr gruseligen Horrorfilm, nicht mehr auf den Fernseher schauen. Überraschenderweise kommt dann im zweiten Teil des Films wirklich die Wende. Klar hat dieses Werk kein besonders kluges Drehbuch oder eine einzigartige Geschichte, aber irgendwie wachsen die Jugendlichen einen wirklich ans Herz und man möchte für sie nur das beste – wenn auch aus unverständlichen Gründen.

Das ist sicherlich auch der Schauspielriege zu verdanken. Die Hauptdarsteller machen einen großartigen Job und bei dem ein oder anderen kann man sich durchaus vorstellen, dass diese (ähnlich wie damals Frederick Lau) in 10 Jahren das deutsche Schauspielgeschehen anführen könnten. Man sollte sich als definitiv die Namen Bjarne Meisel, Moritz Jahn (z.B. „Dark“) und Emma-Katharina Suthe vormerken. Aber auch bereits bekannte Darsteller geben sich die Ehre. Die Hippie-Tante, ihres Zeichens Sexologin, wird von Palina Rojinski verkörpert. Diese kennt man vor allem aus den Joko und Klaas-Sendungen auf Pro7. Sie kommt mittlerweile aber auch durch Kassenschlager, wie aktuell „Nightlife“ oder „Willkommen bei den Hartmanns“ im deutschen Kino an. Auch Jella Haase, bekannt aus „25 km/h“ und der „Fack ju Göthe“-Reihe bekommt einen kurzen, aber sehr lustigen Gastauftritt. Die Kirsche auf dem Kuchen ist dann der finale Gastauftritt von Benno Fürmann, der einfach nur Spaß macht.

Die Geschichte selbst ist wie bereits erwähnt sehr albern und durch lästige Sex-Witze geprägt. Hier muss man wirklich erneut die zweite Hälfte auszeichnen, die es dann in diesem stupiden Film schafft eine Ernsthaftigkeit zu etablieren, die nicht hinterfragt wird. Die kleine Komödie macht sicherlich einige Fehler und man muss nicht unbedingt 100 Sextoys überall herumliegen haben, nur um zu zeigen, dass eine Sexologin im Haus wohnt und die Teenager teilweise noch nicht wissen was sie mit ihrer Sexualität anstellen sollen. Ein wenig Subtilität hätte diesem Werk von Regisseurin Ziska Riemann sehr gut getan.
Bild:
Die 1080p-Auflösung der Blu-ray reichen vollkommen aus, um diesen Film genießen zu können. Auch wenn der Film ein wenig wie ein Fernsehfilm aussieht, hat er doch schöne Einstellungen und Momente.
Ton:
Der Ton ist nicht sehr auffällig, was ein gutes Zeichen ist. Er steht allein im deutschen Original im Tonformat DTS HD MA 5.1 zur Verfügung. Der Soundtrack beschränkt sich auf ein bekanntes Lied des deutschen Musikers Bosse.
Extras:
Lediglich der Trailer.
Blu-ray Wertung
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6/10
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7/10
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7/10
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1/10
Kurzfassung
Im Abgang eine charmante Teeniekomödie über die Weiterentwicklung ihrer Sexualität. Zu Beginn ein übertrieben perfides und gänzlich unlustiges Werk. Trotzdem ein sehenswerter Film, was im Großteil dem fantastischen Cast zu verdanken ist!
Fazit:
Alles in allem ist es jedoch ein solider deutscher Film und zum Ende hin eine ergreifende Teeniekomödie. Die dämlichen Witze vom Anfang sind später sehr schnell vergessen und ein Stück weit auch verziehen. Man sollte sich nur auf jedenfall durch die erste Hälfte kämpfen. Außerdem hebt sich dieser Streifen deutlich von den sonst so belanglosen, dummen Komödie von Schweiger und Co. ab und erlaubt es sich freier zu sein. Obendrauf kommt noch ein Cast, der in einigen Jahren die deutsche Kinolandschaft bestimmen könnte.
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