Game of Thrones – Die komplette 6. Staffel (Blu-ray) Kritik

Game of Thrones Staffel 6 - Emilia Clarke
Game of Thrones Staffel 6 - Emilia Clarke © 2016 Warner Bros. Entertainment Inc.

Die Kritik:

Es ist mal wieder soweit: Endlich erscheint die sechste Staffel der erfolgreichen HBO-Serie ‚Game of Thrones‘ auf Blu-ray. Diese basiert diesmal allerdings zu einem großen Teil auf originärem Material, welches nicht in den ‚Das Lied von Eis und Feuer‘-Romanen von Autor George R. R. Martin vorkommt. Natürlich sind die zehn enthaltenen Episoden wieder sehr unterhaltsam, spannend und vor allem auch überraschend inszeniert, aber auch die Heimkinoauswertung, welche wir bereits einem Test unterziehen konnten, ist sehr gelungen.

Game of Thrones Staffel 6 - Blu-ray Cover
Game of Thrones Staffel 6 – Blu-ray Cover © 2016 Warner Bros. Entertainment Inc.

Die sechste Staffel macht genau dort weiter, wo die vorige Season endete: Nach dem Tod von Jon Schnee (Kit Harington), dem verratenen Lord-Kommandanten der Nachtwache, kommt es an der Mauer zu einem neuen Konflikt, in welchem Davos (Liam Cunningham) und Zauberin Melisandre (Carice van Houten) eine tragende Rolle spielen. Samwell Tarly (John Bradley) begibt sich indessen gemeinsam mit Goldy (Hannah Murray) in die Stadt Altsass zur Zitadelle, wo er zum Maester werden soll – allerdings gibt es dort auch ein unangenehmes Wiedersehen mit dessen Eltern. Unangenehm ergeht es auch Arya Stark (Maisie Williams), die sich immer noch in Braavos aufhält und dort eifrig daran arbeitet, in den Augen des vielgesichtigen Gottes zu einem „Niemand“ zu werden. Unterdessen befinden sich Sansa (Sophie Turner) und Theon „Stinker“ Graufreud (Alfie Allen) auf der Flucht vor Ramsay Bolton (Iwan Rheon), der inzwischen zum Herrn von Winterfell aufgestiegen ist.

In Königsmund hingegen halten die Spatzen unter der Leitung des hohen Septon (Jonathan Pryce) noch immer Margaery (Natalie Dormer) und Loras (Finn Jones) Tyrell gefangen, denen wegen schwerer moralischer Vergehen der Prozess droht. Während König Tommen (Dean-Charles Chapman) weiterhin alles anstrebt, zumindest seine Frau zu befreien, erholt sich dessen Mutter Cersei Lennister (Lena Headey) noch immer von ihrem kräftezeerenden Gang der Buße – hat aber mit dem „Berg“ einen persönlichen Beschützer an ihrer Seite. Aber nicht nur in Königsmund ist allerhand los, auch in Dorne beziehungsweise Meeren, wo sich Tyrion (Peter Dinklage) und der scharfzüngige Varys (Conleth Hill) aufhalten, stehen große Veränderungen an. Derweil schart Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) immer mehr Untergebene um sich, während Daario (Michiel Huisman) und Jorah (Iain Glen) weiterhin nach ihr suchen. Und selbstverständlich gibt es nach der langen Pause in Staffel Fünf auch endlich ein Wiedersehen mit Brandon „Bran“ Stark (Isaac Hempstead-Wright), der nördlich der Mauer unter Anleitung des dreiäugigen Raben (Max von Sydow) seine seherischen Fähigkeiten trainiert und dabei eine wichtige, jedoch nicht ganz ungefährliche Entdeckung macht.

Game of Thrones Staffel 6 - Peter Dinklage und Conleth Hill
Game of Thrones Staffel 6 – Peter Dinklage und Conleth Hill © 2016 Warner Bros. Entertainment Inc.

Die sechste Staffel von ‚Game of Thrones‘ legt mit der ersten Episode namens „Die Rote Frau“ einen wahrlich gelungenen Auftakt hin, erklärt sehr schlüssig und präzise den aktuellen Stand der Dinge und wartet obendrein auch noch mit einer Überraschung auf – mit welcher Fans der Serie für das krasse Finale der vorigen Staffel etwas besänftigt werden. Da wir an dieser Stelle davon absehen, hier in irgendeiner Form die Handlung oder das Überleben einzelner Individuen zu spoilern, gestaltet es sich an dieser Stelle denkbar schwierig, etwas über den Inhalt der sechsten Staffel zu berichten. So viel sei aber gesagt: Die sechste Staffel ist sehr stark, zeigt wieder zahlreiche Wendungen, Schicksale und freilich gibt es auch ein Wiedersehen mit totgeglaubten Charakteren – tot scheint man in dieser Serie wohl erst zu sein, wenn man das auch wirklich zeigt. Wer aber nun dem Tod von der Schippe gesprungen ist, wird an dieser Stelle jedoch nicht verraten, sonst würde man der Serie die Spannung nehmen, von welcher die Reihe seit mehreren Jahren letztlich profitiert und lebt.

Game of Thrones Staffel 6 - Sophie Turner
Game of Thrones Staffel 6 – Sophie Turner © 2016 Warner Bros. Entertainment Inc.

Erwähenswert ist zudem, das diesmal eigentliche alle Protagonisten mit von der Partie sind und dabei kaum ein Charakter zu kurz kommt. Zwar ist von Brienne von Tarth (Gwendoline Christie) diesmal deutlich weniger zu sehen und auch Jaime Lennister (Nikolaj Coster-Waldau) sowie Petyr „Kleinfinger“ Baelish (Aidan Gillen) haben hier etwas weniger Screentime, dafür rücken aber Charaktere wie beispielsweise Bran vermehrt in den Vordergrund und es gibt auch ein sehenswertes Wiedersehen mit dessen gutherzigen Begleiter Hodor (Kristian Nairn). Ebenfalls eine tragende Rolle spielen in dieser Staffel die Eiseninseln, wo es zu einem Machtwechsel kommt, der für die Geschwister Yara (Gemma Whelan) und Theon eine überraschende Wendung nimmt. Erwähnenswert ist zudem, das in der sechsten Staffel zudem die Dothraki wieder in den Vordergrund rücken und man auch einen etwas tieferen Blick in deren Kultur sowie Hauptstadt Vaes Dothrak werfen kann. Wie man es von der Serie inzwischen gewohnt ist, wird der Spannungsbogen in jeder Episode kostant aufrecht erhalten und langweilig wird es ohnehin niemals, was nicht zuletzt auch den interessanten, neuen aber auch den altbekannten und womöglich totgeglaubten Charakteren zu verdanken ist. Das alles teilt sich auf eine Gesamtspielzeit von 558 überaus unterhaltsamen Minuten auf, deren erneut insgesamt zehn Folgen auf insgesamt vier Discs aufgeteilt worden sind. Die jeweiligen Episoden sind dabei folgendermaßen auf den Discs verteilt:

Disc 1:
▪ 51/01 – Die Rote Frau
▪ 52/02 – Zuhause
▪ 53/03 – Eidbrecher
Disc 2:
▪ 54/04 – Das Buch des Fremden
▪ 55/05 – Das Tor
Disc 3:
▪ 56/06 – Blut von meinem Blut
▪ 57/07 – Der Gebrochene
▪ 58/08 – Niemand
Disc 4:
▪ 59/09 – Die Schlacht der Bastarde
▪ 60/10 – Die Winde des Winters

Bild:

Game of Thrones Staffel 6 - Iwan Rheon
Game of Thrones Staffel 6 – Iwan Rheon © 2016 Warner Bros. Entertainment Inc.

Wie man es von der Serie gewohnt ist, bietet auch die sechste Staffel von ‚Game of Thrones‘ wieder eine sehr gute Bildqualität, die eigentlich alle hohen Standards erfüllt und locker mit aktuellen Kinoproduktionen mithalten kann. Die Bildschärfe ist durchweg auf hohen Niveau und auch die Detailszeichnung ist enorm, so das man mühelos feine Stickereien auf den Kostümen der Darsteller oder auch viele Details in den wunderschön gestalteten Sets erkennen kann. Farblich überzeugt das HD-Bild ebenfalls, denn die gewählten Farben sind wieder sehr natürlich, der Schwarzwert ist schön satt und auch das Kontrastverhältnis kann als nahezu perfekt bezeichnet werden. In einigen wenigen dunklen Szenen muss zwar erneut ein leichter Detailverlust hingenommen werden, aber das ist man von vorangegangenen Staffeln bereits gewohnt und schmälert auch nicht den Filmgenuss.

Ton:

Wie schon bei der fünften Staffel setzt Warner Bros. auch hier wieder auf einen deutschen Sound in eingeschränktem Dolby Digital 5.1, wohingegen der englische Originalton mit einer verlustfreien Dolby Atmos-Tonspur aufwartet, welche dem deutschen Pendant in nahezu allen Bereichen hörbar überlegen ist. Nicht nur, das die Umgebungsgeräusche differenzerten wiedergegeben werden, auch die Musik verteilt sich hier besser im heimischen Wohnzimmer und auch die Effekte klingen dynamischer und kraftvoller. Aber auch die deutsche Abmischung klingt sehr gut und ist auf dem gleichen Niveau wie bei der vorangegangenen Staffel, wobei aber auch angemerkt werden muss, das die deutschen Stimmen hier ebenfalls wieder verstärkt in den Vordergrund gerückt werden. Als Kritikpunkt kann das zwar nicht angeführt werden, im direkten Vergleich mit dem Originalton fällt es aber schon deutlich auf. Unter anderem bringt dieser Umstand auch den Vorteil mit sich, das sämtliche Dialoge stets klar verständlich bleiben und niemals untergehen, selbst auch dann nicht, wenn es beispielsweise im Schlachtgetümmel stellenweise etwas hektischer zugeht. Ebenfalls mit enthalten sind wieder zusätzliche Tonspuren in Englisch, Französisch und Spanisch in Dolby Digital 5.1 sowie Portugiesisch als Dolby Digital 2.0-Mix.

Extras:

Game of Thrones Staffel 6 - Lena Headey
Game of Thrones Staffel 6 – Lena Headey © 2016 Warner Bros. Entertainment Inc.

Auch bei der sechsten Staffel werden den Fans der Serie erneut jede Menge sehenswerte und informative Features geboten. Wie auch die Episoden sind auch hier viele Specials auf allen Discs verteilt worden, wobei die vierte Blu-ray das meiste Bonusmaterial enthält. Die Extras teilen sich dabei wie folgt auf:

▪ 13 Audiokommentare der Darsteller und Mitarbeiter
▪ Episodenführer
▪ Legenden und Überlieferungen
▪ Der alte Weg (4:25 min.)
▪ Das Königsthing (3:45 min.)
▪ Das Sommermeer (4:05 min.)
▪ Krieg der Neunhellerkönige (2:49 min.)
▪ Das große Turnier von Harrenhal (6:06 min.)
▪ Roberts Rebellion (6:07 min.)
▪ Vaes Dothrak (3:56 min.)
▪ Die Dothraki (4:43 min.)
▪ Nördliche Vasallen von Haus Stark (4:56 min.)
▪ Die Kinder des Waldes gegen die ersten Menschen (4:43 min.)
▪ Die Bruderschaft ohne Banner (3:56 min.)
▪ Altsass (5:35 min.)
▪ Haus Dayne (4:11 min.)
▪ Die kleinen Vögel (3:12 min.)
▪ Die Ritter des grünen Tals (5:35 min.)
▪ Haus Tarly (4:35 min.)
▪ Schnellwasser (3:35 min.)
▪ Die große Septe von Baelor (4:23 min.)
▪ Die Schlacht der Bastarde: Ein ausführlicher Blick hinter die Kulissen (30:01 min.)
▪ Wiederaufbau der Dothraki-Welt (20:15 min.)
▪ 18 Stunden in den Paint Hall Studios (28:17 min.)
▪ Nicht verwendete Szenen
▪ Edd & Thorn (3:01 min.)
▪ Sänfte (1:17 min.)
▪ Das Schauspiel (6:49 min.)
▪ Digital UltraViolett-Code

Game of Thrones Staffel 6 - Gwendoline Christie
Game of Thrones Staffel 6 – Gwendoline Christie © 2016 Warner Bros. Entertainment Inc.

Am interessantesten dürften für Fans der Serie die drei Featurettes sein. Beim „Wiederaufbau der Dothraki-Welt“ bekommt man zu sehen, welcher Aufwand betrieben wurde um die Kostüme zu gestalten, wie mit Dialekt-Trainern an der Sprache gefeilt und nicht zuletzt wie der weltgrößte Scheiterhaufen erschaffen wurde. Einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen gewährt außerdem „Die Schlacht der Bastarde“, wo man Maestro Miquel Sapochnik bei seiner Arbeit bestaunen kann, die sich mit den vielen Stunts sowie der Planung der visuellen Effekte beschäftigt. Im dritten Feature mit dem Namen „18 Stunden in den Paint Hall Studios“ kann man Cast & Crew einen Tag am Set Hinter den Kulissen begleiten, der um 3:00 Uhr morgens begann und bis 21:00 Uhr abends andauerte. Weiter geht es mit drei nicht verwendeten Szenen sowie insgesamt 18 „Legenden und Überlieferungen“, in denen man mehr über die Mythen von Westeros aus verschiedenen Perspektiven erfahren kann. Alle Extras liegen in HD-Qualität vor und bieten zudem auch deutsche Untertitel. Ebenfalls mit an Bord sind erneut die bekannten Episodenführer und selbstverständlich auch wieder viele Audiokommentare der Regisseure, Kameraleute, Darsteller sowie von anderen Mitarbeitern – diese sind zwar allesamt sehr informativ, setzen jedoch gute Englischkenntnisse voraus, da man hier leider auf deutsche Untertiel verzichtet hat. Insgesamt betrachtet ein großartiges Paket an sehr aufschlussreichen Extras, das sich wirklich sehen lassen kann – genauso wie die großartige Verpackung im schicken Schuber, der zudem auch einen Flyer mit einem Digital UltraViolett-Code enthält.

Blu-ray Wertung
  • 9/10
    Staffel - 9/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 8.5/10
    Extras - 8.5/10
8.5/10

Kurzfassung

Spannende Story, großartige Charaktere und jede Menge Action – Für Fantasy- und ‚Game of Thrones‘-Fans definitiv ein Must-have!

Fazit:

Die sechste Staffel von ‚Game of Thrones‘ hat ein deutlich höheres Tempo als die vorangeganene Season und bietet zudem einen durchweg hohen Spannungsbogen. Zwar sind eigentlich alle wichtigen und bekannten Gesichter in dieser Staffel vertreten, einzelne Protagonisten haben diesmal aber zugunsten von Bran knappere Auftritte, wofür der junge Stark mit seinen vielen Visionen zweifelsohne aber entschädigt. Vor allem zum Finale hin gibt es wieder eine filmreife Schlacht zu sehen, an deren Ende erneut einige wichtige Figuren tragisch ums Leben kommen. Kurzum: Fantasy-Liebhaber und Fans der Serie kommen hier einmal mehr voll auf ihre Kosten und werden sehr gut unterhalten!


von Roland Nicolai

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