Freies Land – Blu-ray Kritik: gelungener Thriller

Trystan Pütter in Freies Land
Trystan Pütter in Freies Land © Eurovideo

Die Kritik:

Freies Land - Blu-ray
Freies Land – Blu-ray © Eurovideo

Deutsche Filme haben einen etwas schlechten Ruf. Wenn man an deutsche Produktionen denkt kommen einem sofort die unoriginellen Komödien von Elyas M’Barek, Matthias Schweighöfer und Til Schweiger in den Sinn. Besonders Schweiger scheint sich damit abgefunden zu haben, nur noch blöde Komödien zu drehen, die seinem Talent nicht würdig sind. Dennoch kommen jedes Jahr auch jede Menge deutsche Filme raus, die eine fantastische Qualität besitzen. Man erinnere sich nur an „Victoria„, „Phoenix“ und „Systemsprenger„, die auch allesamt tolle Kritiken bekommen haben und beim Publikum gut ankamen. „Freies Land“ kommt zwar nicht an die Qualität dieser Filme ran, bietet aber immer noch grundsolide Unterhaltung mit guten Schauspielleistungen, der auch mit seinem Setting punkten kann.

Christian Alvart ist ein deutscher Filmregisseur und Produzent, der schon seit knapp zwanzig Jahren im Filmgeschäft tätig ist, hat sich schon in vielen Genres versucht. Mit „Antikörper“ versuchte er sich erfolgreich im Thriller-Genre, dann liefert er mit „Pandorum“ einen SciFi-Film ab. Danach hat er sich für eine lange Zeit auf „Tatort“-Filme fokussiert, was schade ist, denn für solche Fernsehfilme ist er einfach zu talentiert. Mit „Dogs of Berlin“ kreierte er eine unterhaltsame Fernsehserie, die sich großer Beliebtheit erfreut. „Freies Land“ ist nicht Alvarts stärkster Film, kann aber mit seiner einnehmenden Inszenierung und bedrückenden Atmosphäre überzeugen. Es ist aber schade, dass das Drehbuch, ebenfalls von Alvart verfasst, nicht an die gute Regieleistung anknüpfen kann.

Trystan Pütter und Felix Kramer in Freies Land
Trystan Pütter und Felix Kramer in Freies Land © Eurovideo

Im Ostdeutschland des Jahres 1992 ermitteln die beiden Kommissare Patrick und Markus in einem Fall von zwei Schwestern, die spurlos verschwunden sind. Ihre Spur führt sie an die Oder, wo die beiden auf eine Mauer des Schweigens stoßen, denn die Gemeinschaft dort lebt nach ihren eigenen Regeln. Doch je länger sie Zeit mit der Gemeinde verbringen, desto gefährlicher wird es für sie. Denn es gibt Menschen, die einiges zu verbergen haben. Trystan Pütter und Felix Kramer sind als stoische, darüber hinaus aber grundverschiedene Ermittler ein glaubwürdiges Duo. Die beiden liefert gute Performances ab und haben auch eine überzeugende Chemie miteinander. Die Nebenbesetzung, angeführt von Nora Waldstätten, Ludwig Simon und Leonard Kunz, ist ebenfalls grundsolide und geben ebenfalls gute darstellerische Leistungen ab.

Nora Waldstätten in Freies Land
Nora Waldstätten in Freies Land © Eurovideo

„Freies Land“ basiert auf den spanischen Thriller „La isla mínima“, erinnert aber stark an die renommierte Serie „True Detective“ mit Matthew McConaughey und Woody Harrelson. Die Optik des Films, dass etwas langsame Erzähltempo und sogar die Musik hat starke Ähnlichkeiten mit dem Score aus der Show. Die Geschichte hat man schon in Dutzend anderen Filmen gesehen, die Stärke des Thrillers liegt vielmehr an der Darstellung der Menschen. Alvart gelingt es ziemlich gut, eine gewisse Bevölkerungsschicht zu porträtieren, die sich zurückgelassen fühlt und keine Perspektive besitzt. Störend sind aber die Nebenplots, die zu konstruiert wirken und dabei von der Main-Storyline ablenken. Durch die Subplots ist der Film auch eindeutig zu lange geraten, die 120 Minuten hätte man definitiv trimmen können.

Bild:

Das Bild schaut hervorragend aus. Die Schärfe bewegt sich durchgängig auf einem wahnsinnig hohen Niveau und bildet auch kleinere Details sauber und scharf ab. Die Farben sind schön kräftig. Nur der Schwarzwert hätte besser sein können, ist aber alles andere als schlecht.

Ton:

Man kann die Dialoge zu jedem Zeitpunkt sehr gut verstehen, und das ist die Hauptsache.

Extras:

Features sind nicht vorhanden.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
7/10

Kurzfassung

Guter Thriller aus Deutschland.

Fazit:

„Freies Land“ borgt sich viele Aspekte von anderen Projekten, ist aber ein guter Thriller. Die deutsche Filmlandschaft könnte sich hier eine Scheibe abschneiden und nicht immer nur dieselben albernen Komödien drehen.


von Denizcan Sürücü

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