Flucht aus Pretoria: Gefängnis-Thriller mit Daniel Radcliffe

Flucht aus Pretoria - Daniel Radcliffe und Daniel Webber
Flucht aus Pretoria - Daniel Radcliffe und Daniel Webber © Koch Films

Die Kritik:

Flucht aus Pretoria - Blu-ray
Flucht aus Pretoria – Blu-ray © Koch Films

Wenn wir an die Anti-Apartheid-Bewegung denken, dann fällt uns direkt Nelson Mandela ein. Dass diese schreckliche Zeit beendet wurde, verdanken wir jedoch ebenso vielen anderen Menschen, deren Geschichte häufig noch gar nicht erzählt wurde. Dies hat sich vermutlich auch Francis Annan gedacht, welcher der Regisseur von „Flucht aus Pretoria“ ist. Die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte fesselt dabei ab erster Sekunde.

Südafrika, 1978. Die beiden weißen Politikaktivisten Tim Jenkin und Stephen Lee werden zu einer langen Haftstrafe verurteilt, da sie gegen das Apartheid-Regime rebellieren. Sie werden in das Pretoria-Gefängnis gebracht, in welchem schon viele Regime-Gegner eingesperrt sind. Lange wollen beide aber nicht bleiben. Mit dem mutigen Leonard an der Seite, der selber eine lange Haftstrafe verbüßt, planen sie auszubrechen.

„Flucht aus Pretoria“ gehört zu den Filmen, bei denen man nach dem Abspann Wikipedia öffnet, um die ganze wahre Geschichte zu begreifen. Annan und L.H. Adams, mit dem er das Drehbuch geschrieben hat, führen dabei schnell in die Geschichte und Probleme Südafrikas ein. Es gibt keine große Einleitung, sondern das Pacing ist direkt sehr schnell, was sich durch den gesamten Film zieht. So ist „Flucht aus Pretoria“ unfassbar kurzweilig. Natürlich schadet dies dafür der Charaktertiefe. Jenkin und Lee sind im Endeffekt oberflächliche Figuren, doch das fällt gar nicht wirklich auf, da ihre Darsteller so viel richtig machen – vor allem der Star des Filmes: Daniel Radcliffe.

 

Flucht aus Pretoria - Daniel Radcliffe
Flucht aus Pretoria – Daniel Radcliffe © Koch Films

Daniel Radcliffe hat in den letzten Jahren bewiesen, dass er mehr sein kann, als nur der Zauberer „Harry Potter“. Mit vielen kleinen Stoffen, unter anderem „Swiss Army Man“ oder „Jungle“, beweist der frühere Kinder- und Jugendstar Mut, was häufig vollkommen aufgeht. Auch in „Flucht aus Pretoria“ zeigt er sein schauspielerisches Talent und wird schnell zu dem absoluten Publikumsliebling. Neben ihm spielen jedoch auch Daniel Weber („The Dirt“), Ian Hart („Harry Potter“) und Mark Leonard Winter groß auf. Während die Protagonisten zumindest noch Charme versprühen, sind die Wärter eindimensionale Bösewichte. Tiefe sucht man vergeblich. Es ist sehr schade, dass „Flucht aus Pretoria“ so im Grunde nur eine „Gut gegen Böse“-Geschichte ist. Jeder Wärter muss ein Rassist sein in diesem Film. Der Film macht ziemlich viel Spaß und ist interessant, dennoch ist er zugleich äußerst flach. Ein weiterer positiver Aspekt sind dafür die Passagen, in welchen es nahezu keine Musik und Dialoge gibt. Diese erinnern stark an die Heist-Filme der französischen 60er, zu denen unter anderem „Rififi“ oder die Filme Jean-Pierre Melvilles („Der eiskalte Engel“, Vier im roten Kreis“) gehören.

Flucht aus Pretoria - Daniel Webber und Daniel Radcliffe
Flucht aus Pretoria – Daniel Webber und Daniel Radcliffe © Koch Films

Bild:

Der Film beginnt mit echten Aufnahmen aus der Apartheid-Zeit, welche natürlich erschrecken und den Realismus des Filmes unterstreichen. Die sonstigen Bilder sind auf einem hohen Niveau, welches aber auch heutzutage von Blu-rays erwartet wird.

Ton:

Tontechnisch treten keine Beschwerden auf, doch es gibt auch keine wirklichen Highlights. Der Ton ist einfach solider Durchschnitt, genauso wie die Musik. Diese ist stimmig, kann sich trotzdem nicht von anderen Genrestücken abheben.

Extras:

Die Extras können sich durchaus sehen lassen. Sie enthalten zwei Deleted Scenes, Trailer, eine Bildergalerie und drei ausführliche Interviews, die sehr lohnenswert sind.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 8.5/10
    Bild - 8.5/10
  • 7.5/10
    Ton - 7.5/10
  • 5/10
    Extras - 5/10
7/10

Kurzfassung

Ein spannender Gefängnis-Thriller, in dem besonders Daniel Radcliffe überzeugen kann.

Fazit:

„Flucht aus Pretoria“ ist ein wirklich gelungener Film. Zwar fehlt dem Werk von Francis Annan die Tiefe, dennoch inszeniert er genügend spannende und fesselnde Szenen, die einen an den Bildschirm bannen. Mit dem starken Cast und kleinen kreativen Kameraideen wird sicherlich jeder Zuschauer Spaß haben, vielleicht sogar etwas lernen.


von Lukas Weinandy

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