Filmkritik zu Sea Fog

Sea Fog - Ein Unwetter trifft das Schiff
Sea Fog - Ein Unwetter trifft das Schiff © Koch Films

Die Kritik:

Sea Fog - Blu-ray
Sea Fog – Blu-ray © Koch Films

Der koreanische Erfolgsfilm und mehrfach prämierte „Sea Fog“ (eigentlich „Haemoo“) stammt bereits aus dem Jahre 2014. „Parasite“-Regisseur Bong Joon-ho war hier mit an Bord. Eine internationale Veröffentlichung war damals noch nicht geplant. Hatte man dem Flüchtlingsdrama den Erfolg nicht getraut? Dank des globalen Erfolges von Bong Joon-hos Oscar-Meisterwerk „Parasite“ kam der Film aber nach Deutschland. Ein weiterer Beweis, wie wichtig dieser Goldjunge ist. DVD und Blu-ray zu Sea Fog erscheinen am 25.03.2021. Letztere möchten wir hier in der Review besprechen.

Inhalt: Der Film spielt kurz nach der Jahrtausendwende. Vor der koreanischen Küstenstadt Yeosu lohnt es kaum mehr zu fischen. Der Kapitän (Yun-seok Kim) eines klapprigen Kutters lässt sich im Unwissen seiner Mannschaft auf ein viel lukrativeres Geschäft ein: Flüchtlinge aus China nach Korea zu schmuggeln. Doch der illegale Flüchtlingsschmuggel gestaltet sich als komplizierter als erhofft. Unwetter, die Angst vor der Polizei und mehr machen ihnen zu schaffen…

Sea Fog - Ein Streit mit der Polizei
Sea Fog – Ein Streit mit der Polizei © Koch Films

Der Film trägt eine unverkennbare Handschrift wie auch bei „Parasite“. Bong Joon-ho verankert als Drehbuchautor wieder viele gesellschaftskritische Aspekte, die mindestens genauso gut ins heutige Europa übertragen werden können. „Sea Fog“ spielt auch mit den Erwartungen. So etwa bei der Hauptfigur. Diese kristallisiert sich später heraus als gewohnt, die restlichen Charaktere haben krasse Wandlungen drin, teils werden sie gar überzeichnet. Diese Art passte jedoch besser zur Satire (wie eben „Parasite“) als in das hiesige Drama. Im zweiten Teil geht es nämlich alles andere als locker zu!

Ja, der Hochsee-Thriller basiert auf einer wahren Begebenheit, aber man kann den krassen Verlauf mit heftigem Einschnitt dennoch kaum glauben. Purster Egoismus, sexuelle Triebe und Brutalität stehen im krassen Kontrast zum vorherigen „Buddy“-Film über die feixenden Seemänner. Das Ende versucht es dann noch etwas versöhnlicher anzugehen, ohne zu süßlich zu werden.

Bild:

Der Film ist auf Land wie auf See ganz toll gefilmt. Die tolle und auffällige Kameraarbeit spielt gekonnt mit Licht und Schatten. Das Boot wirkt damit mal sehr rau, schmutzig und klaustrophobisch, dann wieder fast romantisch. Die Qualität ist über jeden Zweifel erhaben.

Ton:

Der Ton ist weniger auffällig, gibt aber auch keinen wirklichen Anlass zu Kritikpunkten. Die actionreicheren Szenen sind ebenso gut vertont wie die Dialoge. Letztere wurden außerdem sehr gut aus dem koreanischen synchronisiert.

Extras:

Das Bonusmaterial fällt gut aus. Nebst obligatorischem Trailer gibt es Deleted Scenes sowie einige Featurettes. Eine Sonderauflage z.B. im Mediabook hätte Koch Films hier auch gerne präsentieren dürfen, so muss man mit der Amaray Vorlieb nehmen.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 10/10
    Bild - 10/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 4/10
    Extras - 4/10
7.5/10

Kurzfassung

Packender Hochsee-Thriller der Bong Joon-hos unverkennbare Handschrift trägt.

Fazit:

„Sea Fog“ ist ein Film, den man sich gerne noch einmal angucken kann. Denn der Verlauf kommt ziemlich unerwartet. Die Wandlung in den Figuren trifft den Zuschauer ziemlich hart und die FSK 16 dürfen als gerechtfertigt angesehen werden.


von Nicolas Wenger

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