Blu-ray Kritik zum rau-melancholischen Western „Feinde – Hostiles“

Feinde - Hostiles: Ein kurzer Moment der Ruhe: Rosalie Quaid (Rosamund Pike) und Captain Joseph Blocker (Christian Bale).
Feinde - Hostiles: Ein kurzer Moment der Ruhe: Rosalie Quaid (Rosamund Pike) und Captain Joseph Blocker (Christian Bale). © Universum Film

Die Kritik:

Feinde - Hostiles Bluray Cover
Feinde – Hostiles: Blu-ray Cover © Universum Film

Feinde – Hostiles“ ist ein US-Western aus dem Jahre 2017, der am 12.10.2018 für das Heimkino erscheint. Wir haben uns den Film, der von Christian Bale („Dark Knight“-Trilogie, „The Fighter“) angeführt wird, auf Blu-ray angeschaut. Neben dem Oscarpreisträger sind noch Rosamund Pike („Gone Girl“, „Jack Reacher“) und Wes Studi („Heat“) mit von der Partie, die von Hass, Gewalt und später Versöhnung handelt.

Das wiedererstarkte Genre des Western wird hier auf einer humorlosen und unverfälschten Art und Weise zur Schau getragen, wie man es lange nicht gesehen hat. Gleich zu Beginn bekommen wir nach kurzer harmonischer Einführung einen Aufrüttler, der es in sich hat. Dabei ist das FSK-16 Drama gar nicht mal über die Maßen brutal. Vielmehr schockiert „Feinde – Hostiles“ mit seiner jähen Kompromisslosigkeit.

Die Gruppe auf dem Weg durch gefährliches Land
Die Gruppe auf dem Weg durch gefährliches Land © Universum Film

Im Jahr 1892 ist Joseph J. Blocker (Christian Bale) ein erfahrener und anerkannter Armee-Offizier in New Mexiko. Sein vorheriges Leben ist von vielen Schlachten geprägt. Wenn er etwas bereut, dann sind es seine gefallenen Verbündete. Eines Tages bekommt er den undankbaren Job, den Häuptling Yellow Hawk (Wes Studi), den er einst selbst bekämpft hat und der in Gefangenschaft kam, zu begleiten. Hawks Peiniger genehmigten dem todkranken Häuptling nämlich den Weg zurück in sein Stammesland. Nach heftigen Protesten wird Blocker schließlich zu dieser Aufgabe gezwungen. Samt Hawks Familie und Soldaten-Eskorte brechen die beiden Erzfeinde schließlich auf. Auf dem Weg nehmen sie die Witwe Rosalee Quaid (Rosamund Pike) auf, die ein Massaker von Indianern erleben musste. Das ungleiche Trio setzt seine Reise fort, was auch immer sie auf dem gefährlichen Weg erwarten wird.

Ben Foster als Sgt. Charles Wills
Ben Foster als Sgt. Charles Wills © Universum Film

Rau, schonungslos und melancholisch: So viel wie in die 134 Minuten hineingepackt wurde, bleibt der Western-Streifen doch stets seiner Linie treu. Unterstützt wird das zu jeder Zeit von einem starken Christian Bale, der Josephs Gebrochenheit sehenswert und ohne Overacting zur Geltung bringt. Auch die restlichen Figuren und Dialoge werden mit fortlaufender Zeit immer besser. Beinahe jeder Charakter hätte hier das Zeug gehabt, weiter untersucht und begleitet zu werden – was man mit Freuden getan hätte. Leider haut das bei der Fülle an Figuren nicht hin und natürlich leben einige auch gar nicht lange genug. Insgesamt hätte man auch noch tiefer in die Vergebungsthematik einsteigen können. Einige Sinneswandlungen werden nicht im Detail gezeigt, was man dem Zuschauer überlässt. Dafür hält sich der Kitsch-Faktor im sehr niedrigen Bereich.

Die Blu-ray schafft es immer wieder auf authentische Weise zu überraschen. Die Opfer fallen nahezu komplett unerwartet aus. Regisseur Scott Cooper („Black Mass“) macht hier keinen Halt vor Sympathieträgern und unschuldigen Unbeteiligten. Darüber hinaus sind kaum zähe Momente auszumachen, nur an einigen Stellen hätte man noch an der Spannungsschraube drehen können.

Bild:

Neben der aufregenden Geschichte wird die Umgebung des Westerns nicht vernachlässigt. Immer wieder zeigt das Bild des analog gedrehten Films die schroffe, aber schöne Wildnis mit einer prächtigen Schärfe. Die wenigen Szenen im dunklen Licht passen zum Look aber präsentieren natürlich undeutlichere Bilder.

Ton:

Der Ton der Blu-ray ist insgesamt recht leise gehalten. Das gilt vor allem für einige Dialoge. Zu den nachdenklichen und melancholischen Tönen reihen sich gut die kurzen Actionszenen mit ein.

Extras:

Das Bonusmaterial wurde im O-Ton gehalten und besteht aus drei Making Ofs (die „A Journey of the Soul“ getauft wurden) sowie Interviews mit Cast & Crew. Hier wird weniger tief in die Story eingetaucht, als dass man mehr über Entstehung, Schauplätze und Charaktere spricht. Teile der Interviews sind auch in den Making Ofs vorhanden.

Blu-ray Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 8/10
    Bild - 8.0/10
  • 8/10
    Ton - 8.0/10
  • 6/10
    Extras - 6.0/10
7/10

Kurzfassung

Zu gleichermaßen ungekünsteltes und schonungsloses Westerndrama, das fast durchweg überzeugt.

Fazit:

„Feinde – Hostiles“ besticht durch famose Schauspieler, tolle Settings und einen immer wieder packenden Verlauf. Mit seinen zahllosen, interessanten Charakteren stellt sich der Western aber beinahe selbst noch ein Bein, da viele nicht so sehr verfolgt werden, wie sie es verdient gehabt hätten.


von Nicolas Wenger

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*