Faking Bullshit: Blu-ray Kritik zur erfrischenden Komödie

Faking Bullshit: Weiß nicht, wie ihm geschieht - der harmlose Obdachlose Klaus (Bjarne Mädel) findet sich plötzlich unverschuldet im Mittelpunkt einer Verbrechenswelle, für die er auch noch den Kopf hinhalten soll.
Faking Bullshit: Weiß nicht, wie ihm geschieht - der harmlose Obdachlose Klaus (Bjarne Mädel) findet sich plötzlich unverschuldet im Mittelpunkt einer Verbrechenswelle, für die er auch noch den Kopf hinhalten soll. © Telepool

Die Kritik:

Faking Bullshit - Krimineller als die Polizei erlaubt - Blu-ray
Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt – Blu-ray © Eurovideo

„Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt!“ ist eine deutsche Komödie über eine Gruppe von Kleinstadtpolizisten der Wache 23. Diese soll jedoch von einer externen Polizistin auf Nutzen überprüft werden und so droht die Schließung. Da es im Bezirk jedoch nahezu keine Straftat gibt, beginnen die Polizisten jedoch damit, diese selbst zu verursachen. Doch bleibt der rasante Anstieg von Straftaten unbemerkt? Ist die neue Polizistin vielleicht gar nicht so böse, wie gedacht? Und vor allem können sie ihre noch Wache retten?

Hinter dem Film steckt das Team, welches bereits „Schneeflöckchen“ und „Ronny und Klaid“ verwirklicht hat. Es ist schön frischen Wind in der deutschen Komödienlandschaft zu bekommen. „Faking Bullshit“ schafft es Themen wie Sexismus, Rassismus oder das Patriarchat witzig zu verarbeiten, dabei aber (politisch-)korrekt zu bleiben und sich nicht unter die Gürtellinie zu begeben, wie es zum Beispiel die Filme eines Til Schweigers immer wieder machen. Dabei oder eben genau dadurch ist der Film aber auch viel unterhaltsamer als man es von deutschen Komödien in den letzten Jahren gewohnt ist. Natürlich hat auch dieses Werk immer noch seine Schwächen und gerade durch die letzte begangene Straftat kommen die Polizisten unsympathischer rüber, als das wahrscheinlich gedacht war.

Auch der ganze Plot scheint sehr an den Haaren herbeigezogen zu sein, aber es ist nunmal ein Unterhaltungsfilm und keine Arthouse-Produktion. Auch das zugrundeliegende Buch „Kops“ von Josef Fares scheint im Film gut umgesetzt worden zu sein. Das soll gerade am Hauptdarsteller Erkan Acar liegen, der auch bei den oben genannten anderen Filmen immer mit von der Partie war. Dieser schafft es auch mit seiner Egal-Haltung und Einfachheit zu überzeugen und brilliert als Rädelsführer des illegalen Coups, den die Polizei der Wache 23 sicherlich nie wirklich aufklären wird. Auch das restliche Ensemble schafft es durch die gänzlich verschiedenen Rollen ein breites Spektrum an möglichen komödiantischen Potential auszuschöpfen.

Faking Bullshit: Erkan Acar
Faking Bullshit: Erkan Acar © Telepool

Jemand bezeichnete die Filme dieser Gruppe mal als „deutsche Filme für junge Leute“ und lag damit nicht ganz falsch. Aber es sind nicht nur Filme für junge Leute, es sind frische Filme, es sind Filme für weniger verklemmte Menschen, die auch einfach mal wieder lachen wollen, ohne dass Schweiger oder Schweighöfer einen frauenfeindlichen, ausländerfeindlichen oder ausgrenzenden Witz ins Mikrofon nuscheln. Unterstützt wird das Team hier von einem alten Bekannten: Bjarne Mädel. Der ehemalige „Tatortreiniger“ und Kollege von Heinz Stromberg weiß komödiantisch zu überzeugen und bildet einen lustigen Gegenpol zur Gruppe, die mit ihm als Obdachlosen das ein oder andere Spielchen treibt. Kaum ein anderer ist im deutschen Sprachraum so sehr für gute Komödien bekannt als er und auch wenn er nur eine Nebenrolle spielt, ist natürlich sein Gesicht am Ende des Tages auch der Zuschauermagnet schlechthin. Auf filmischer Ebene bleibt der Streifen relativ einfach konzeptioniert, braucht aber in Anbetracht des Inhalts auch keine total ausgeklügelten Kameraeinstellungen oder -fahrten.

Bring alles durcheinander - Polizistin Tina (Sina Tkotsch) soll die Abwicklung der Kleinstadt-Wache einleiten und hat schnell den Verdacht, dass der Anstieg der Kriminalität etwas mit den Polizisten selbst zu tun haben könnte.
Bring alles durcheinander – Polizistin Tina (Sina Tkotsch) soll die Abwicklung der Kleinstadt-Wache einleiten und hat schnell den Verdacht, dass der Anstieg der Kriminalität etwas mit den Polizisten selbst zu tun haben könnte. © Telepool

„Faking Bullshit“ scheint das norddeutsche bzw. nordrhein-westfälische Pendant zu den „Eberhofer“-Krimis zu sein und doch ist es komplett verschieden. Die Ebene die gleich ist, ist der intelligente Witz und der Charme, den die Filme versprühen und der scheinbare Kampf um ein solides deutsches Mainstream-Kino. Gerade durch die Corona-Pandemie ist dieser Film leider unter dem Radar gelaufen und von wenigen außerhalb der filmischen Filterblase bemerkt worden, sollte jedoch mehr Ruhm und an mehr Bekanntheit gewinnen. Wie so oft, so schön gesagt wird: „Faking Bullshit“ erfindet das Rad nicht neu, aber scheint – um bei dieser Metapher zu bleiben – von einem neuen Reifenhersteller zu kommen, als die abgenutzten alten Winterreifen in der Garage. Wer deutsche Komödien mag, aber die Machart von Schweiger und Co. nicht mehr sehen kann, sollte sich diesen Film unbedingt ansehen. Frischer Wind für den deutschen Film.

Bild:

Die 1080p-Auflösung der Blu-ray ist einwandfrei, um den Film zuhause wirken zu lassen. Das Bild ist sauber und hat keine Fehler.

Ton:

Der Film ist lediglich im deutschen Originalton verfügbar, aber ist für jedes Soundsystem geeignet (auch wenn der Film keine große Soundkulisse benötigt)

Extras:

Es sind lediglich die Trailer verfügbar.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
7/10

Fazit:

Eine neue Art von Komödie erobert den deutschen Raum und macht großen Spaß beim Zusehen. „Faking Bullshit“ ist ein Teil dieser Bewegung und absolut zu empfehlen.


von Jan Welsch

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