Even Lambs Have Teeth – Zahnloser Trash, der keinen Spaß macht

Even Lambs Have Teeth: Sloane (Kirsten Prout) und Katie (Tiera Skovbye) machen Ernst statt Spaß
Even Lambs Have Teeth: Sloane (Kirsten Prout) und Katie (Tiera Skovbye) machen Ernst statt Spaß © Pierrot le Fou

Die Kritik:

Even Lambs Have Teeth - Blu-ray Cover
Blu-ray Cover © Pierrot Le Fou

Die Freundinnen Katie (Tiera Skovbye) und Sloane (Kirsten Prout) planen ein großes Shopping-Wochenende in New York. Um das nötige Kleingeld dafür aufzubringen, wollen die beiden vorher einige Wochen auf einem Bio-Bauernhof arbeiten. Als der Bus, der sie dorthin bringen soll, auf sich warten lässt, nehmen die Mädchen das Angebot zweier netter Jungs an, sie in deren Jeep mitzunehmen. Diese setzen die Teenager allerdings nicht an dem gewünschten Bauernhof ab, sondern unter Drogen. Als Katie und Sloane aufwachen, tragen sie nur noch ihre Unterwäsche und sind an zwei Container im Wald gekettet.

Die Grundidee dieses Low-Budget-Rape-and-Revenge-Films mag generell erst mal äußerst interessant klingen: Zwei hübsche Mädchen, die von einem Haufen Hinterwäldler als Sexsklavinnen benutzt werden, können sich befreien und gehen auf einen blutigen Rachefeldzug. Doch leider bietet das Endresultat nur wenig von dem Genre-Spaß, den diese Ansage verspricht. Eine gute halbe Stunde lang passiert erst mal gar nichts, was bei einer Gesamtlänge von 79 Minuten (mit Abspann!) schon ordentlich ins Gewicht fällt. Die Mädchen albern herum, nehmen Drogen und Sloane flirtet mit Katies übervorsichtigem Polizistenonkel. In der Folge spult Regisseur Terry Miles recht pflichtbewusst herunter, was passieren muss, bis die beiden nach fast einer Stunde ihren Peinigern letztendlich entkommen und im örtlichen Baumarkt geeignete Rachewerkzeuge shoppen dürfen.

Even Lambs Have Teeth: Boris lernt Sloanes neues Lieblingsspielzeug kennen
Boris lernt Sloanes neues Lieblingsspielzeug kennen © Pierrot le Fou

Einen derart ausführlichen Rahmen könnte man locker verschmerzen, wenn er ordentlich genutzt werden würde – Charakterentwicklung, Aufbau der furchtbaren Qual, der sich die späteren Racheengel ausgeliefert sehen. Sogar schwarzer Humor wäre in Ordnung und sogar wünschenswert. Doch leider kommt nichts davon auf. Stattdessen werden hohle Floskeln ausgetauscht, potenzielle Spannungsmomente werden viel zu schnell fallengelassen und das eine oder andere Mitglied der Besetzung stößt bereits an seine mimischen Grenzen. Wenn es dann irgendwann ans Eingemachte geht, sind die Ideen für die Art und Weise des Blutvergießens zwar ganz hübsch, aber werden oftmals nur sehr zurückhaltend ausgeführt. Da das in diesem Fall wohl vor allem eine Budget-Frage war, kann man hier allerdings ein Auge zudrücken. Denn was die Gewalt an Explizitheit vermissen lässt, macht die notwendigerweise clever improvisierte Inszenierung durchaus wett.

Even Lambs Have Teeth: Auch der Sheriff muss seine Strafe absitzen
Auch der Sheriff muss seine Strafe absitzen © Pierrot le Fou

Alles in allem reicht das aber leider auch nicht aus, um wirklich etwas Überzeugendes zu schaffen. Wahrscheinlich haben die Macher hier versucht, einen klassischen Exploitation-Film zu drehen – so lassen der Synthie-Score und der dahingehend konsequenter gearbeitete Trailer zumindest vermuten. Doch die kraftlosen Bilder und die schwache Inszenierung wollen das Stilkonzept leider so gar nicht transportieren. Und auch wenn man das ganz offensichtlich geringe Budget miteinbezieht, so bleibt das Problem noch immer die ereignislose Story, in der schlichtweg nicht viel passiert. Und dass das keine Frage des Geldes ist, zeigt der eine oder andere teure Hollywood-Blockbuster auch immer wieder eindrucksvoll.

Bild:

Even Lambs Have Teeth: Die Freundinnen Sloane (Kirsten Prout) und Katie (Tiera Skovbye) gehen auf einen Rachefeldzug
Sloane und Katie auf Shopping-Tour © Pierrot Le Fou

Das Full HD ist gestochen scharf und die Helligkeit und die Farbwerte sind hervorragend. Das nimmt dem Film zwar durchaus etwas Atmosphäre, sieht auf Blu-ray aber super aus.

Ton:

Der Sound ist kristallklar und bestens abgemischt. Die verschiedenen Tonebenen kommen sowohl im Englischen als auch im Deutschen gut zur Geltung.

Extras:

Die Standard-Blu-ray enthält lediglich die Trailer zu sieben weiteren Horrorfilmen aus dem Portfolio von Pierrot le Fou, mehr nicht.

Fazit:

„Even Lambs Have Teeth“ ist ein wenig unterhaltsamer Beitrag zum Rape-and-Revenge-Genre – kaum Blut, Spannung und Spaß, dafür viel Stumpfsinn und Ereignislosigkeit. Für alle, die vergessen haben, wie Trash sich anfühlt, wenn er ernst gemeint ist. Die Blu-ray-Qualität kann sich allerdings sehen lassen.


von Matthias Pasler

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