Erpressung – Wie viel ist deine Familie wert – Blu-ray Kritik

Erpressung - Kevin Riley (Eion Bailey) gegen Miguel (Barkhad Abdi)
Erpressung - Kevin Riley (Eion Bailey) gegen Miguel (Barkhad Abdi) © Ascot/Universum

Die Kritik:

Der Thriller „Erpressung – Wie viel ist deine Familie wert“ ist eine Direct-to-video-Veröffentlichung. Ab dem 30.06.2017 muss ein Familienvater allen Widerständen zum Trotz Frau und Kind auf einer Insel finden.

Erpressung - Wie viel ist deine Familie wert Bluray Cover
Erpressung – Wie viel ist deine Familie wert Bluray Cover © Ascot/Universum

Kevin Riley (Eion Bailey) macht mit seiner Frau (Bethany Joy Lenz) und dem gemeinsamen Sohn Ferien in der Karibik. Um dem Wunsch seines Kindes zu entsprechen, mietet er sich ein Schnellboot und schnurstracks befinden sie sich auf einer wunderschönen menschenleeren Insel wieder. Einige Zeit amüsieren sie sich, um schließlich wieder denn Nachhauseweg anzutreten. Doch dann der Schock: Der Motor ihres Bootes streikt. Trotz aller Bemühungen gelingt es dem Familienvater nicht, dieses wieder seetauglich zu machen. Ebenso kläglich scheitern die Hilferufe von der kleinen Insel mitten im Ozean. Einige Tage später – die Familie ist komplett dehydriert und nur noch Kevin halbwegs bei Bewusstsein – werden sie endlich gefunden. Der Fischer Miguel (Barkhad Abdi) und sein Kollege werden auf die Familie aufmerksam und wollen helfen. Im Gegenzug wünschen sie eine Entschädigung für Ihre Mühen. Doch schnell wird klar, dass es um mehr geht und der Fischer fordert eine Million Dollar. Nun muss Kevin die Summe besorgen, während seine Familie auf einer Insel zurückgelassen werden. Im Anschluss folgt ein Katz und Mausspiel und ein Kampf gegen die Zeit.

Beim Film drängt sich der Vergleich zum Thriller „Captain Phillips“ (2013) auf. Neben einer ähnlichen Erpressung zu Wasser spielt Barkhad Abdi abermals den einheimischen Bösewicht. Nach dessen Oscar-reifen Darbietung als Pirat spielt er hier wieder einen Erpresser, für den man nur ein minimales Verständnis aufbringen kann. Der amerikanisch-somalische Darsteller ist auch im vorliegenden Streifen als perfekte Besetzung zu bezeichnen. Für seine Rolle ist er an Authentizität kaum zu überbieten, doch hoffentlich bleibt dies in Zukunft nicht seine einzige zu spielende Figur. In „Erpressung“ erhält er schon einmal deutlich weniger Aufmerksamkeit.

Erpressung - Riley (Eion Bailey) bangt um seine Famielie
Erpressung – Riley (Eion Bailey) bangt um sein Kind © Ascot/Universum

So führt der Titel samt Unterüberschrift „Wie viel ist deine Familie wert“ etwas in die Irre, da der Erpressungs-Teil nur rund ein Drittel des Films ausmacht. Um dem Abenteuerfilm jedoch nichts vorweg zu greifen, bleibt die Inhaltsangabe entsprechend mager. Wer allerdings auf einen Zweikampf zwischen den beiden Akteuren auf Filmlänge hofft, könnte enttäuscht werden. Die noch auftauchende Polizei stört etwas, da sie den Akteuren im Film meist im Weg steht. Hauptdarsteller ist klar Eion Bailey, den man noch kaum aus Filmen kennt. Der liefert eine starke Performance ab. Die wachsende Verzweiflung nach diversen Rückschlägen kauft man ihm jederzeit ab. Fast ohne Schießerein und wenig körperlichen Auseinandersetzungen dominiert der Kampf gegen die Zeit, um Frau und Kind zu finden. So ist vor allem Kevins Verstand gefordert, wobei ihm auch das Glück auf die Sprünge hilft. Die vielen Einfälle, Aufs und Abs, die mit zunehmender Länge des Films dem Zufall geschuldet sind, trüben das Gesamtpaket ein wenig. Dahingehend sucht „Erpressung“ leider den Vergleich zu teureren Produktionen. Nichtsdestotrotz tut dies der Spannung im Thriller keinen Abbruch, was vor allem auf die packenden Überlebenskämpfe zutrifft.

Bild:

Erpressung - Das Feuer wird eröffnet
Erpressung – Das Feuer wird eröffnet © Ascot/Universum

Die schönen Kulissen des Urlaubsortes werden gut eingefangen, ohne dass hier ein besonderes Augenmerk drauf gerichtet wurde. In der einen oder anderen Szene wird die Sicht des Protagonisten durch eine Wackelkamera gezeigt. Das wird nicht überstrapaziert, sondern macht Sinn und untermalt Emotionen oder die Spannung.

Ton:

Auch die Tonqualität ist überzeugend. Was allerdings unangenehm auffällt, ist die laute Hintergrundmusik, während die Gespräche deutlich leiser ausfallen. Das stört vor allem zu Beginn des Films.

Extras:

Das gut siebenminütige Making of (im O-Ton) des Bonusmaterials bietet keine besonderen Eindrücke vom Set. Daneben gibt es noch eine dreiminütige Collage der Behind the Scenes sowie den obligatorischen Orginaltrailer und eine Trailershow.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 4/10
    Extras - 4/10
7/10

Kurzfassung

Kurzweilige Direct-to-video-Veröffentlichung, die die Spannung durch gute Schauspielerleistungen ins Wohnzimmer transportiert.

Fazit:

„Erpressung – Wie viel ist deine Familie wert?“ ist ein Low-Budget-Thriller auf den Spuren von „Captain Phillips“. Am Streifen gibt es nur wenig auszusetzen, er ist packend und zumeist unvorhersehbar, was ihn über den Durchschnitt hebt.


von Nicolas Wenger

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