„Erlösung“ ist der dritte Teil aus der Jussi Adler-Olsen Buchreihe um die beiden Kommissare des Sonderdezernats Q und startet am 24.11.2016 auf Blu-ray. Die inzwischen sechs veröffentlichten Romane sind vor allem im deutschsprachigen Raum sehr begehrt und konnten schon über fünf Millionen mal verkauft werden. Im hier vorliegenden Fall erhält das ungleiche Ermittler-Duo eine Flaschenpost zweier entführter Kinder. Kurz darauf erleidet einem jungen Geschwisterpaar dasselbe Schicksal.
Der Film soll laut Pressestimmen nicht nur die eindringlichste und spannendste Verfilmung sein, sondern auch die Beste. Zumindest scheint der Steifen erstmals mehr dem Thriller- als dem Krimigenre zugehörig und hat häufigere Spannungsbögen im Gepäck als seine beiden Vorgänger. Während diese ihr Hauptaugenmerk eher auf die schwierige Ermittlungsarbeit setzte, hat man hier eine geradlinigere Handlung vor sich, die nur zu Beginn etwas unübersichtlich erscheint: Eine alte Flaschenpost mit einem Hilferuf, von dem man nicht weiß, ob er ernst gemeint ist und parallel eine Art Sektenkommune bestimmen die erste halbe Stunde. Dann werden aus einer der religiösen Familie die beiden Kinder entführt, wobei man zunächst an ein Ritual glauben muss. Schließlich scheint der Fall aber normaler als gedacht und es geht eine Lösegeldforderung ein. Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas), Assad (Fares Fares) und Kollegen hetzen dem Entführer nun durch den Zug, einem Krankenhaus und einer Tiefgarage. Zunehmend interessiert sich der fanatische Bösewicht nun aber auch für Carl bis es zum Showdown kommt, indem Assad und Co. hoffentlich rechtzeitig zur Stelle sind, um alle Beteiligten retten zu können.
Während vor allem „Erbarmen“ und „Schändung“ sehr solide Krimikost boten, überbietet „Erlösung“ sie an Action und Dramatik. Das liegt neben der erwähnten andersartigen Vorgehensweise auch an den Figuren neben den Hauptkommissaren. Hier schafft es der Streifen noch besser als die Vorgänger, dass man mit den verschiedenen Nebendarstellern mitfiebert, deren Schicksale relativ offen sind. Und die beiden Ermittler vertiefen ihre Persönlichkeit etwas, was von den Schauspielern überzeugend dargestellt wird. So scheint Carl stets einem Nervenzusammenbruch näher als der Aufklärung des Falls, während Assad weiter den freundlichen aber in einigen Themen auch nachdrücklichen Kollegen gibt. Das private Umfeld und vor allem die Vorgeschichten der beiden Kriminalbeamten werden allerdings auch im dritten Teil noch nicht durchleuchtet. Hier könnten sie sich noch eine Scheibe vom skandinavischen Kommissar-Kollegen Kurt Wallander abschneiden, dessen Privatleben (meist auf die eine oder andere Weise im Fall involviert) gar Höhepunkt der Geschichten war.
Bild:
Das Bild der Blu-ray ist gewohnt scharf. Ein Augenschmaus sind die langgezogenen Bilder der Natur wie das gelb blühende Feld oder die Nahaufnahmen vom Wasser der Nordsee. Auch die Actionszenen sind äußerst passend abgestimmt.
Der Ton kann größtenteils auch überzeugen. Doch die Lautstärke schwankt teilweise selbst innerhalb von ruhigeren Szenen unangenehm, was den Genuss ein wenig trübt.
Extras:
Das Bonusmaterial fällt leider etwas spärlich aus. Die Interviews mit Schauspielern und Regisseur bieten keinen großen Mehrwert an Informationen zum Film. Ein Blick hinter die Kameras bleibt gänzlich verwehrt. Dafür gibt es aber nicht nur die Trailer der beiden Vorgänger, sondern auch einiger weiterer Streifen.
Blu-ray Wertung
8/10
Film - 8/10
9/10
Bild - 9/10
7/10
Ton - 7/10
5/10
Extras - 5/10
7.5/10
Kurzfassung
„Erlösung“ gibt der Romanvorlage Jussi Adler-Olsens einmal mehr ein Gesicht und führt die Reihe erfolgreich fort.
Fazit:
Der dritte Teil der Reihe ist spannender und actionreicher als die Vorgänger – und daher zumindest im Mittelteil auch besser. Es wird sich zwar wieder sehr an den Fall gehalten, während die Geschichten der beiden Kommissare und die Umstände, derer sie ins Sonderdezernat Q verbannt wurden, weiter unbehandelt bleiben. Doch der Thriller ist auch ohne diese Aspekte äußerst packend.
Kommentar hinterlassen