Emma: Blu-ray Kritik zur Neuverfilmung

Die Kritik:

Emma - Blu-ray Cover
Emma – Blu-ray Cover © Universal Pictures

„Emma“ ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jane Austen. Neben dem noch bekannteren „Stolz und Vorurteil“ gilt der Roman als Klassiker der englischen Literatur. In dieser komödiantisch, spritzigen Version wird die Geschichte mit Blick auf die verschiedenen sehr grotesken Handlungsmuster des englischen Adels nacherzählt. Es geht um die junge Erwachsene Emma. Diese kümmert sich auf dem Landsitz ihres Vaters um eben jenen, da er von einer Art Hypochondrie heimgesucht wird. Während sie selbst niemals heiraten möchte, spielt sie jedoch die Kupplerin und hat dabei bereits eine stattliche Anzahl an Paaren vorzuweisen. Als sie an die junge Harriet Smith aus einem Frauenhaus gerät, scheint das Durcheinander jedoch vorprogrammiert. Es beginnt eine Geschichte aus falschen Gerüchten, verworrenen Liebschaften und komplizierten Beziehungen.

„Emma“ macht eigentlich sehr viel richtig. Die Liebesgeschichten sind schön erzählt und bieten mehr als nur ihr plumpes Dasein. Auch der Witz ist pointiert gesetzt und besteht im Hauptsächlichen darin, dass man als Zuschauer der kruden Etikette bei Hof zusehen kann. Das geht auch wirklich gut auf und so sind es die kleinen, schauspielerischen Kniffe, die einem das Lachen auf die Lippen zaubern. Leider plätschert die Geschichte dennoch sehr langsam und öde vor sich hin, was aus einer Laufzeit von 124 Minuten eine gefühlte Ewigkeit macht. Die Geschichte will nicht so recht ins rollen kommen und eröffnet einige wirklich unwichtige und teilweise nicht verständliche Nebenhandlungen, die man getrost hätte herausschneiden können.

Anya Taylor-Joy in Emma
Anya Taylor-Joy in Emma © 2020 Universal Pictures International Germany GmbH

Ein großer Pluspunkt der Verfilmung ist jedoch die Kameraarbeit. Christopher Blauvelt, der unter anderem bereits für die Filme „Mid90s“ und „The Bling Ring“ hinter der Kamera stand, scheint sich sehr, sehr stark am 2019er Oscarkandidaten „The Favourite“ orientiert zu haben. Die wunderschönen Einstellungen vollgestopft mit Symmetrie haben etwas äußerst künstlerisches. Auch scheint es, dass die bekannten Einstellungen aus Ecken des Zimmers heraus, die in „The Favourite“ hoch gelobt wurden, in „Emma“ ebenfalls ihren Einzug erhielten. Dadurch kann man sagen, dass der Film eine sehr gute Kameraarbeit vorzuweisen hat, diese aber gefühlt komplett von einem anderen Film übernommen wurde.

Auf schauspielerischer Seite kann der Film jedoch überzeugen. Auch wenn die Hauptdarstellerin Anya Taylor-Joy nicht mein persönlicher Fall ist, kann man ihr ein gewisses Talent für komische Charaktere nicht absprechen. Dies zeigte sie unter anderem in „Split“, „The Witch“ und „Glas“ von M. Night Shyamalan oder in „Vollblüter“. Mit Aussicht auf ihre kommenden Projekte ist sie ein klarer Kandidat für die zukünftige Hollywoodriege. Als Altmeister begleitet sie Bill Nighy („Tatsächlich…Liebe“), der bereits zur britischen Schauspielelite gehört. Ansonsten ist „Emma“ außerdem noch mit einigen Serienschauspielern ausgestattet. Darunter Gemma Whelan, die man als Yara Graufreud aus „Game of Thrones“ kennt. Auch Tanya Reynolds und Connor Swindells kennt man aus der Netflix-Erfolgsserie „Sex Education“. Den Abschluss macht Rupert Graves, den man als Inspektor Lestrade aus „Sherlock“ kennt.

Anya Taylor-Joy und Mia Goth in Emma
Anya Taylor-Joy und Mia Goth in Emma © 2019 Universal Pictures International Germany GmbH

Bild:

Die 1080p-Auflösung der Blu-ray bietet genug Qualität, um die schönen Bilder auf den Fernseher zu transportieren.

Ton:

Der Ton ist in sehr vielen verschiedenen Versionen verfügbar und somit relativ allumfassend. Die deutsche Synchronisation ist ebenfalls gelungen.

Extras:

Mit einer ganzen Reihe an Features überzeugt die Blu-ray und gibt einen angemessenen Einblick hinter die Kulissen des Films.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 8/10
    Extras - 8/10
6.5/10

Kurzfassung

„Emma“ könnte, aber tut nicht. Die träge Geschichte behindert alle anderen guten Aspekte des Films. Man sollte sich jedoch auf jeden Fall selbst von diesem Werk überzeugen lassen – oder eben nicht.

Fazit:

Alles in allem ist „Emma“ ein Film, der gerade mit seinen Nuancen überzeugen kann. Der Witz wird einem nicht auf dem Silbertablett serviert, sondern teils auch nur im Hintergrund versteckt. Dennoch schafft es die einschläfernde Geschichte und der schiere Unwille diese voranzutreiben, dass man sich langweilt. „Emma“ ist ein Film den man sich durchaus ansehen kann, auch wenn die Erwartungen des Trailers nicht eingehalten werden können. Entsprechend für einen Filmabend geeignet, aber sicherlich kein Meisterwerk und auch nichts Neues. Jane Austen würde sich wahrscheinlich auch eher „Stolz und Vorurteil“ ansehen. Der Film bleibt eben am Ende doch nur ein „The Favourite“-Abklatsch.


von Jan Welsch

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*