Dumbo – 4K UHD Blu-ray Kritik

Dumbo fliegt durch die Manege
Dumbo fliegt durch die Manege © Disney

Die Kritik:

Ich habe viel gesehen, doch noch nie wie ein Elefant fliegt: Mit dieser Gesangsnummer und noch vielen weiteren magischen, vor allem aber auch bewegenden Momenten, hat Disneys Dumbo, der seinerzeit 1941 erschienen ist, die Herzen unzähliger Zuschauer verzaubert. Nun, knapp acht Jahrzehnte später, hat man sich dazu entschieden, im Zuge der derzeitigen Erfolgswelle, alte Filmklassiker als Real-Verfilmungen neu aufzulegen, auch dem fliegenden Elefanten eine Frischzellenkur zu spendieren. Ob das Unterfangen gelungen ist, klären wir hier nun in unserem Review zur kürzlich erschienen 4K UHD-Veröffentlichung.

Dumbo 4K UHD Blu-ray Cover
Dumbo 4K UHD Blu-ray Cover © Disney

Die Geschichte von Jumbo Jr., der im weiteren Verlauf der Handlung schnell zum Dumbo avanciert, dürfte eigentlich jeder kennen – da sich aber die Real-Verfilmung, welche auf einem Drehbuch von Ehren Kruger (Brothers Grimm) basiert und für dessen Regie sich kein geringerer als Tim Burton (Beetlejuice) verantwortlich zeichnet, inhaltlich vom Original deutlich unterscheidet, erklären wir kurz um was es geht:

Das Leben des ehemaligen Zirkusstars und Reitkünstlers Holt Farrier (Colin Farrell) ist aus den Fugen geraten, seit er im Jahr 1919 aus dem Krieg zurückgekehrt ist. Nicht nur das er im Kampf für sein Land seinen linken Arm verloren hat, auch seine geliebte Frau ist während seiner Abwesenheit verstorben und hat die zwei gemeinsamen Kinder Milly (Nico Parker) und Joe (Finley Hobbins) zurückgelassen, um welche er sich nun fortan alleine kümmern muss. Sein ehemaliger Arbeitgeber, der quirlige Zirkusbesitzer Maximilian Medici (Danny DeVito) heisst ihn zwar willkommen, stellt ihn allerdings dazu ein, sich um einen neugeborenen Elefanten zu kümmern, dessen übergroße Ohren bei den Zuschauern für Hohn und Spott sorgen könnten. Doch als Holts Kinder herausfinden, das Dumbo fliegen kann, sorgt das für jede Menge aufsehen, so dass auch der berühmte Großunternehmer V.A. Vandevere (Michael Keaton) auf den kleinen Elefanten aufmerksam wird und dieser den Dickhäuter unbedingt in seiner eigenen Show in Dreamland als Attraktion auftreten lassen will. Doch Vandevere, der stets von seiner charmanten Luftakrobatin Colette Marchand (Eva Green) begleitet wird, spielt ein falsches Spiel, was Max Medici und seine angeschlagene Zirkustruppe leider zu spät bemerken …

Colin Farrell und Eva Green in Dumbo
Colin Farrell und Eva Green in Dumbo © Disney

Gleich vorweg: Die Real-Verfilmung von Dumbo hat sage und schreibe 170 Millionen US-Dollar an Produktionskosten verschlungen, weshalb das weltweite Einspielergebnis von 352 Millionen nicht gerade als Erfolg gewertet werden kann. Ob das Ganze nun der Neuverfilmung selbst oder der Geschichte des Originals, die sich jetzt nicht gerade als übermäßig familienfreundlich erweist, geschuldet ist, können wir an dieser Stelle nicht beantworten, unterm Strich muss man sich aber eingestehen, das es eine solche Verfilmung nicht unbedingt gebraucht hätte. Zwar war mit Tim Burton ein überaus fähiger Regisseur an Bord und auch bei den Darstellern wurden mit Danny DeVito, Michael Keaton, Colin Farrell sowie Eva Green ordentliche Hollywoodgrößen aufgefahren, letztlich ist es jedoch nicht gelungen, den Charme und das Flair des Originals einzufangen.

Zwar war man sichtlich darum bemüht und es wurden auch zahlreiche klassische Elemente in den Film mit eingebaut, gereicht hat all das aber nicht. Mit Schuld daran dürfte die geänderte Geschichte haben, die ihren Fokus nicht mehr alleine auf Dumbo und das Trennen von seiner Mutter, sondern vielmehr auf die Farrier-Familie lenkt. Etwas schade fand ich zudem, das die Tiere in der Real-Verfilmung auch nicht sprechen können, sondern einfach nur Tiere sind. Hier habe ich die fiesen Elefantendamen schmerzlich vermisst, genauso wie Quasselstrippe Timothy Q. Maus sowie die spaßigen Krähen – und auch die Rosa-Elefanten-Nummer war im Gegensatz zum Original echt enttäuschend. Hier wäre sicherlich mehr möglich gewesen.

Bild:

Dumbo
Dumbo © Disney

Rein qualitativ gibt es an Dumbo nicht viel zu beanstanden, vielmehr hat man es mit einer sehr ansprechenden Bildqualität zu tun, welche mit einer sehr warmen Farbgebung angereichert wurde und mit soliden Schärfewerten sowie einem hohen Detailgrad aufwartet. Betrachtet man den Transfer, der im übrigen im Ansichtsverhältnis von 1.85:1 (16:9) gehalten ist, etwas genauer, fällt auf, das dieser durchweg von einer leichten Körnung begleitet wird, welche beim 1080p-Transfer deutlicher in Erscheinung tritt als bei der 4K UHD-Scheibe. Das ist in Anbetracht dessen, das man es hier mit einer vollständig digitalen Produktion zu tun hat, zwar etwas befremdlich, dürfte aber ein Stilmittel des Regisseurs und von daher so gewollt sein – zum Look des Films passt es jedenfalls. A propos digital: Beim UHD-Transfer hat man leider wieder auf echtes 4K verzichtet und der Scheibe lediglich ein 2K Digital Intermediate spendiert, was bedeutet, das der Film leider nur hochskaliert wird und kein echtes 4K bietet, was wirklich sehr bedauerlich ist. Aus dem Bild wird bei UHD-Master zwar etwas mehr rausgeholt und auch die leichte Körnung fällt bei diesem fast gar nicht mehr auf, dafür ist aber der Transfer merklich dunkler geraten, weshalb man hier ganz klar der Blu-ray den Vorzug geben sollte.

Ton:

Bezüglich der dargebotenen Tonqualität muss man Disney indessen kritisieren, denn für die deutsche Tonspur hat man erneut auf das verlustbehaftete Dolby Digital Plus-Format gesetzt, welches lediglich mit einer Datenrate von 0.8 Mbps aufwartet und akustisch weit hinter zurückbleibt, was technisch möglichen gewesen wäre. Dynamik kommt hier kaum auf und auch der Tieftonkanal wird so gut wie gar nicht gefordert – noch nicht einmal, wenn die Elefanten Dame Mrs. Jumbo wütend auf den Boden stampft, wenn man sie von ihrem Baby trennt und selbst dann noch nicht, wenn das Medici-Zirkuszelt nach einem Zwischenfall zum Einsturz gebracht wird. Hier hat man es vielmehr mit einer sehr familienfreundlichen Abmischung zu tun, bei der man offensichtlich mehr Wert auf die Dialogverständlichkeit und die musikalische Untermalung, für welche sich hier Komponisten-Altmeister Danny Elfman (Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln) verantwortlich zeichnet, gelegt hat. Etwas besser klingt hingegen die englische Dolby Atmos-Tonpur der 4K UHD, welche zumindest etwas mehr Direktionalität bietet, aber ebenfalls akustisch das Format nicht auszureizen versteht.

Extras:

4K UHD:

• ohne Bonusmaterial

Blu-ray:

Colin Farrell, Nico Parker und Finley Hobbins in Dumbo
Colin Farrell, Nico Parker und Finley Hobbins in Dumbo © Disney

Featurettes:
• Ein spektakulärer Cast (8:20 min.)
• Ein besonderer Elefant (5:50 min.)
• Atemberaubende Sets und Kostüme (7:40 min.)
Zusätzliche Szenen:
• Handlanger Rufus (0:34 min.)
• Pläne für das Elefantenbaby (1:08 min.)
• Der andere Medici-Bruder (1:04 min.)
• Affentheater (0:31 min.)
• Ein neuer Star (0:30 min.)
• Wo ist Dumbo? (0:30 min.)
• Elefantenraub (1:09 min.)
• Backstage (1:18 min.)
• Ein Platz in der Vorstellung (0:19 min.)
• Eater Egg-Parade (3:52 min.)
• Gags & Pannen (1:57 min.)
• Musikvideo: „Baby Mine“ gesungen von Arcade Fire (2:59 min.)
Trailershow:
• Disneyland Paris (0:32 min.)
• Die Eiskönigin 2 (1:59 min.)
• Der König der Löwen (1:22 min.)

Das Bonusmaterial von Dumbo ist zwar nicht sonderlich üppig ausgefallen, bietet aber immerhin drei interessante Featurettes, bei denen sich nicht nur die namhaften Darsteller sondern auch Regisseur Tim Burton zu Wort meldet. Zusätzlich kann man auch noch einen Blick auf die Arbeiten des Set-Designs sowie die tollen Kostüme werfen und es wird auch einen Blick in die im Film versteckten Querverweise zum Original aus dem Jahr 1941 gewährt. Ebenfalls mit an Bord sind insgesamt neun nicht verwendete Szenen, eine Gag-Reel sowie eine kleine Trailershow. Sämtliche Extras liegen derweil in HD vor und sind zudem deutsch untertitelt. Dem UHD-Set liegt auch wieder ein schicker Pappschuber mit bei, allerdings hat man hier erneut auf ein Wendecover ohne störendes FSK-Logo verzichtet.

Blu-ray Wertung
  • 5/10
    Film - 5/10
  • 8.5/10
    Bild 4K UHD - 8.5/10
  • 8/10
    Bild Blu-ray - 8/10
  • 6.5/10
    Ton - 6.5/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
6.5/10

Kurzfassung

Technisch ist die Neuverfilmung von Dumbo zwar über jeden Zweifel erhaben, inhaltlich weniger.

Fazit:

Inhaltlich hat man die Geschichte von Dumbo deutlich verändert, wodurch diese zwar familientauglicher wird, allerdings dafür nicht mehr den Charme des Originals versprühen lässt. Der Fokus liegt hier auch nicht mehr auf Dumbo allein, sondern mit den Farriers wurde ein zusätzlicher Handlungsplot eingebaut, der zwar in sich stimmig ist, allerdings dem fliegenden Elefanten etwas die Show stiehlt. Technisch ist die Neuverfilmung aber dennoch beeindruckend umgesetzt worden und auch die Blu-ray beziehungsweise 4K UHD sind in Bezug auf die Ausstattung empfehlenswert – der Film an sich hat mich allerdings so überhaupt nicht berührt und stattdessen vollkommen kalt gelassen. Schade eigentlich…


von Roland Nicolai

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