Die Tribute von Panem – Complete Collection Blu-ray Kritik – Wirklich alles dabei?

Die Tribute von Panem (Complete Collection) - Jennifer Lawrence
Die Tribute von Panem (Complete Collection) - Jennifer Lawrence © Studiocanal

Die Kritik:

Die Trilogie „Die Tribute von Panem“ der US-amerikanischen Schriftstellerin Suzanne Collins zählt zu den größten Buchhits der letzten Jahre. Mit der Verfilmung durch Lions Gate Films erreichte die Trilogie neue Rekorde und spielte weltweit in den Kinos eine beachtliche Summe von knapp 3 Milliarden US-Dollar ein. Nachdem nun alle Titel eine Einzelveröffentlichung erfahren haben, ist kürzlich eine Komplettbox erschienen. In dieser sogenannten ‚Complete Collection‘ sind alle Teile der erfolgreichen Reihe auf 6 Blu-rays, davon Mockingjay Teil 1 und Teil 2 als 3D-Fassung, und mit bis zu 15 Stunden Bonusmaterial enthalten. Wir haben uns die Edition genauer angeschaut und berichten in unserer Kritik, was ihr von dieser erwarten dürft.

Die Tribute von Panem (Complete Collection) - Blu-ray Cover 3D
Die Tribute von Panem (Complete Collection) – Blu-ray Cover 3D © Studiocanal

In der ‚Die Tribute von Panem – Complete Collection‘ sind alle drei Verfilmungen der Romanvorlage enthalten, deren Handlung wir kurz vorstellen möchten:

Die Tribute von Panem: The Hunger Games (Laufzeit: 142 min.)

In einer nicht allzu fernen Zukunft: Aus dem zerstörten Nordamerika ist der Staat Panem entstanden, in dem das Kapitol das ums Überleben kämpfende Volk mit eiserner Hand regiert. Um seine Macht zu demonstrieren, veranstaltet das Regime jedes Jahr die grausamen „Hungerspiele“. In diesen müssen insgesamt 24 Jugendliche, je ein Mädchen und ein Junge aus Panems zwölf Distrikten, in einem modernen Gladiatorenkampf gegeneinander antreten, den nur einer von ihnen überleben darf. Als Katniss Everdeen´s (Jennifer Lawrence) kleine Schwester Prim (Willow Shields) für die Spiele ausgelost wird, nimmt die 16-jährige freiwillig ihren Platz ein. Der zweite Kandidat aus ihrem Distrikt ist Peeta Mellark (Josh Hutcherson), den Katniss´ bereits seit ihrer Kindheit kennt. Kurz bevor das perfide Turnier beginnt, gesteht Peeta Katniss seine Liebe, doch in den Spielen werden sie zu Todfeinden…

Die Tribute von Panem: Catching Fire (Laufzeit: 146 min.)

Katniss und Peeta haben nicht nur gemeinsam die Hungerspiele überlebt – beide haben noch etwas viel Größeres erreicht: Sie haben dem mächtigen Kapitol die Stirn geboten. Ihr selbstloses Beispiel ermutigt die unterdrückte Bevölkerung in den Distrikten zur Rebellion gegen das Regime, was Präsident Snow (Donald Sutherland) kurzerhand dazu veranlasst, die Spielregeln zu ändern. Dieser lässt einfach alle bisherigen Gewinner bei den anstehenden Hungerspielen noch einmal gegeneinander antreten, was bedeutet, das sich auch Katniss und Peeta in der Arena erneut dem Kampf ums Überleben stellen müssen. Und dabei wird ihnen langsam klar, dass sie in Wirklichkeit Teil eines viel größeren Plans sind…

Die Tribute von Panem: Mockingjay – Teil 1 (Laufzeit: 122 min.)

Während Katniss am Ende der Hungerspiele vom Spielmacher Plutarch Heavensbe (Philip Seymour Hoffman) und ihrem Mentor Haymitch Abernathy (Woody Harrelson) aus der Arena gerettet wurde, gerät der totgeglaubte Peeta hingegen in die Fänge des Kapitols. Durch sogenannte Propaganda-Spots erfährt Katniss das Peeta doch noch am Leben ist, allerdings zu einem hohen Preis. Peeta scheint nun auf der Seite des Kapitols zu stehen und versucht im Auftrag von Präsident Snow die anstehende Revolution zu verhindern, während Katniss ebenfalls Spots, auch Propos genannt, dreht, welche diese indessen vorantreiben sollen. Jedoch ist das alles leichter gesagt als getan, denn Katniss ist durch den Verlust von Peeta zu einem seelischen Wrack geworden, dem jeglische Kraft und Energie zum weitermachen fehlt…

Die Tribute von Panem: Mockingjay – Teil 2 (Laufzeit: 138 min.)

Die Tribute von Panem (Complete Collection) - Jennifer Lawrence
Die Tribute von Panem (Complete Collection) – Jennifer Lawrence © Studiocanal

Nachdem es einem speziellen Rettungsteam gelungen ist Peeta aus der Gefangenschaft zu befreien, ist Katniss zum wichtigsten Symbol der Revolution geworden. Ihr eigentlicher Job ist demnach eigentlich erledigt und nun soll sie lediglich im Hintergrund agieren und weiterhin Rebellen-Propaganda-Videos drehen, um den Bürgerkrieg noch weiter anzuheißen. Doch Katniss hat eigene Pläne: Sie will selbst in der entscheidenden Schlacht gegen das Kapitol mitwirken, um Präsident Snow endgültig zu stürzen. Damit dies möglich ist, muss allerdings zunächst einmal dessen militärische Kommandozentrale sowie das Waffendepot in Distrikt 2 lahmgelegt werden. Speziell dazu wird ein kleiner Elitetrupp zusammengestellt, zu dem neben Katniss auch Finnick Odair (Sam Claflin), Gale Hawthorne (Liam Hemsworth) sowie das Kamerateam um Regisseurin Cressida (Natalie Dormer) gehören. Ihr Weg führt sie diesmal direkt auf die gefährlichen Straßen des Kapitols, welche mit versteckten und tödlichen Waffen vollgestopft sind. Als wäre das noch nicht brisant genug, bekommt es das Team auch noch mit den Friedenswächtern zu tun und auch Peeta, der noch immer an den Folgen der an ihm durchgeführten Gehirnwäsche leidet und der sich nachträglich der Gruppe als Unterstützung anschließt, stellt ein erhebliches Risko dar…

Während sich für den ersten Teil noch Regisseur Gary Ross (‚Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg‘) verantwortlich zeichnete, übernahm Francis Lawrence (‚I Am Legend‘) bei allen weiteren Filmen diesen Posten. Die Produktion stemmten bei allen vier Filmen das Dreamteam Nina Jacobson und Jon Kilik, während die Romanvorlagen von verschiedenen Drehbuchautoren wie Gary Ross, Billy Ray, Simon Beaufoy, Michael Arndt, Danny Strong sowie Peter Craig umgeschrieben wurden und auch Drehbuchautorin Suzanne Collins war in die Projekte involviert. Wie eingangs bereits erwähnt, spielten alle Verfilmungen weltweit die stolze Summe von knapp drei Milliarden US-Dollar ein, wodurch die Trilogie mit zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten gezählt werden kann. Zurecht: Denn auch wenn die Gewaltszenen im Vergleich zur Romanvorlage deutlich seichter ausgefallen sind, so wurde die Leinwandadaption dennoch sehr adäquat umgesetzt und nicht nur den Buch-Fans sondern auch gleich einer jüngeren Zielgruppe zugänglich gemacht. Am unterhaltsamsten und spannendsten ist dabei der erste Teil der Reihe, auch wenn sich dieser viel Zeit lässt, um die Figuren einzuführen und die Geschehnisse rund um die Distrikte und das Kapitol zu erklären. Die ‚Catching Fire‘-Fortsetzung knüpft natürlich an die Geschehnisse des ersten Teils nahtlos an und führt viele neue interessante Charaktere aus anderen Distrikten ein. Zu nennen wären hier vor allem die unheimliche Enobaria (Meta Golding) aus Distrikt 2, die ihre Zähne zu spitzen Hauern gefeilt hat sowie der etwas narzisstische Finnick Odair (Sam Claffin), der als Begleiterin die 80-jährige Mags an seine Seite gestellt bekommt. Der zweite Teil hat im Gegenteil zu seinem Vorgänger den Vorteil, das er keine lange Einleitung braucht, sondern gleich voll Fahrt aufnehmen kann und zudem sogar mit einem deutlich höheren Grad an Gewalt enthält – wodurch die tödlichen Spiele deutlich realistischer rüberkommen.

Die Tribute von Panem (Complete Collection) - Josh Hutcherson
Die Tribute von Panem (Complete Collection) – Josh Hutcherson © Studiocanal

Leider kann der erste Teil von ‚Die Tribute von Panem: Mockingjay‘ das hohe Tempo des Vorgängers nicht halten, was unter anderem daran liegt, weil man das letzte Buch in zwei Teile gesplittet hat und sich sehr viel Zeit lässt, ehe etwas wichtiges passiert. Das Hauptaugenmerk liegt hier eher auf den sogenannten Propos, welche im Kriegsgebiet gedreht werden und die Revolution der Distrikte gegen das Kapitol vorantreiben sollen. Zwar gibt es auch hier einige tolle Actionszenen wie beispielsweise der Besuch im Lazarett von Distrikt 8, das Bombardement durch das Kapitol sowie die turbulente Rettungsaktion von Peeta zu sehen, wesentlich besser und spannender fällt aber der zweite Mockingjay-Teil aus, wenn auch das Finale durchaus etwas spektakulärer hätte ausfallen dürfen. Wirklich schön anzusehen ist aber bei allen Teilen, das alle an der Produktion beteiligten Personen um Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence wie beispielsweise Liam Hemsworth (Gale), Josh Hutcherson (Peeta), Sam Clafin (Finnick) sowie Natalie Dormer (Cressida) wieder in ihren alten Rollen zu sehen sind, genauso wie Donald Sutherland (Präsident Snow), Julianne Moore (Präsidentin Alma Coin), Woody Harrelson (Haymitch), Elizabeth Banks (Effie), Jeffrey Wright (Beetee), Stanley Tucci (Caesar Flickerman) und der leider 2014 verstorbene Philip Seymour Hoffman (Plutarch).

Bild:

Der 2D-Bildtransfer kann sich bei allen drei Verfilmungen durchaus sehen lassen, erreicht aber keine Referenz-Qualitäten. Da bei den Drehs digitale Arri Alexa Kameras verwendet wurden, kann die Bildschärfe überwiegend als hervorragend bezeichnet werden, lediglich bei einigen Effect-Shots wirkt der Transfer bei allen Teilen minimal weicher. Die Farben sowie das Kontrastverhältnis können ebenfalls als ausgewogen bezeichnet werden und lassen das Bild meist sehr plastisch erscheinen. Die Detailzeichnung kann sich vor allem in Tagszenen sehen lassen, fällt in dunkleren Szenen aber sichtbar ab und lässt auch einige Details untergehen. In Bezug auf die ebenfalls enthalten 3D-Fassungen von Mockingjay Teil 1 und Teil 2, welche sich separat im Hauptmenü auswählen lassen, gibt es hingegen einige Makel. Da diese Teile nachträglich in 3D konvertiert wurden, sind beide Fassung in ihrer dreidimensionalen Wirkung sichtbar eingeschränkt und es gibt verständlicherweise auch kaum nennenswerte Pop-Out-Effekte zu vermelden. Zudem kommt hinzu, das die 3D-Transfers auch etwas anfällig für Ghosting-Artefakte sind, weshalb man den 2D-Varianten eindeutig den Vorzug geben sollte.

Ton:

Die Tribute von Panem (Complete Collection) - Philip Seymour Hoffman▪ The Hunger Games: DTS-HD Master Audio 5.1 (Deutsch, Englisch)
▪ Catching Fire: DTS-HD Master Audio 5.1 (Deutsch, Englisch)
▪ Mockingjay – Teil 1: Dolby Atmos 7.1 (Deutsch, Englisch)
▪ Mockingjay – Teil 2: Dolby Atmos 7.1 (Deutsch, Englisch)

Während die ersten zwei Teile mit deutschem sowie englischem Sound in verlustfreien DTS-HD Master Audio 5.1 aufwarten, setzt man bei den Mockingjay-Fortsetzungen auf das neue Dolby Atmos-Format, das sogar einen 7.1-Mix bietet. Aber ganz gleich für welchen Titel der Trilogie man sich entscheidet, alle bieten eine tolle Abmischung, welche sehr dynamisch klingt und während der Actionszenen auch mit einem ordentlich Basseinsatz auftrumpft. Der mitreißende Score von Komponist und Musikproduzent James Newton Howard, der sich bei allen Panem-Filmen für die musikalische Untermalung verantwortlich zeichnet, begleitet das Geschehen zudem stets stimmig und sorgt für die richtige Atmosphäre, während die Dialoge erfreulicherweise immer verständlich bleiben und niemals untergehen.

Extras:

Bei der Bonusausstattung bietet ‚Die Tribute von Panem – Complete Collection‘ ein reichhaltiges Angebot an gleichermaßen informativen und aufschlussreichen Specials, welche es auf eine Gesamtlaufzeit von knapp 15 Stunden bringen. Alle Extras sind dabei auf allen sechs Blu-rays untergebracht und teilen sich wie folgt auf:

Extras von ‚The Hunger Games‘:

▪ Making of:
▪ Die Entstehung von „Die Tribute von Panem“ (ca. 120 min.)
▪ Featurettes:
▪ Briefe aus dem Rosengarten (ca. 9 min.)
▪ Auf dem schwarzen Teppich (ca. 5 min.)
▪ Die Mode von Panem (ca. 18 min.)
▪ Geschichten von den Tributen (ca. 18 min.)
▪ Die Tagebücher der Tribute (ca. 17 min.)
▪ Die Stunts in „Die Tribute von Panem“ (ca. 15 min.)
▪ Die Nahrung in Panem (ca. 7 min.)
▪ Propaganda-Film (ca. 2 min.)
▪ Scrapbook (ca. 3 min.)
▪ Biografien (ca. 4 min.)
▪ Kinotrailer in Deutsch/Englisch (ca. 5 min.)

Extras von ‚Catching Fire‘:

Die Tribute von Panem (Complete Collection) - Jennifer Lawrence mit Boge
Die Tribute von Panem (Complete Collection) – Jennifer Lawrence mit Bogen © Studiocanal

▪ Audiokommentar von Regisseur Francis Lawrence und Produzentin Nina Jacobson
▪ Neunteiliges Making of über die Dreharbeiten, Cast, Stunts u.v.m. (ca. 148 min.)
▪ 5 x Geschnittene Szenen (ca. 5 min.)
▪ Featurettes:
▪ Die Vision (ca. 13 min.)
▪ Rückkehr der Verbündeten (ca. 14 min.)
▪ Freund oder Feind (ca. 18 min.)
▪ 5 x Trailer (ca. 8 min.)

Extras von ‚Mockingjay – Teil 1‘:

▪ Audiokommentar von Regisseur Francis Lawrence und Produzentin Nina Jacobsen
▪ „Der Mockingjay lebt“ – Making-of (ca. 105 min.)
▪ Panem in Bildern (ca. 8 min.)
▪ Musikvideo „Yellow Flicker Beat“ von Lorde (ca. 4 min.)
▪ 9 x Geschnittene Szenen (ca. 12 min.)

Extras von ‚Mockingjay – Teil 2‘:

▪ Audiokommentar von Francis Lawrence und Nina Jacobson
▪ Die Tribute von Panem: Eine fotografische Reise (ca. 10 min.)
▪ Cinnas Skizzenbuch: Die Geheimnisse der Mockingjay-Rüstung (ca. 10 min.)
▪ Die Tribute von Panem: Die Ausstellung (ca. 2 min.)

Da es sich bei den enthaltenen Blu-rays um die bereits schon länger erhältlichen Einzelveröffentlichungen handelt, dürften Fans der Reihe die Specials bereits kennen. Zwar werden eigentlich alle Aspekte rund um die Dreh- und Produktionsarbeiten in diesen berücksichtigt, bedauerlich ist jedoch die Tatsache, das beim zweiten Mockingjay-Teil weiterhin das umfangreiche Making of (ca. 142 min.) fehlt, das unter anderem mit weiteren Extras auf der zweiten Disc der 3D-Einzelveröffentlichung zu finden war. Umso ärgerlicher wird dies, da es sich ja hier eigentlich um eine Complete Collection handelt, welche so ihrem Namen nicht vollkommen gerecht wird. Aber selbst mit diesem Makel, kann das komplette Bonusmaterial dieser Edition eigentlich nur als gelungen bezeichnet werden.

Blu-ray Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 9/10
    Extras - 9/10
8.4/10

Kurzfassung

‚Die Tribute von Panem – Complete Collection‘ gehört mit zu den erfolgreichsten Filmen überhaupt und bietet spannende Unterhaltung bis zum Finale. Etwas schade ist allerdings, das diese Edition nicht so vollständig ist, wie es der Name verspricht, sondern stattdessen vor allem beim zweiten Mockingjay-Teil leider einige wichtige Specials fehlen.

Fazit:

Die Filmadaptionen der erfolgreichen Romanvorlagen von Autorin Suzanne Collins können sich sehen lassen, bieten tolle Darsteller, malerische Kulissen und sorgen für spannende Unterhaltung. Am stärksten sind die zwei ersten Teile, wohingegen es ein Fehler war, das letzte Buch in zwei Verfilmungen zu splitten. Zwar hat das ordentlich die Kassen klingeln lassen, es bleibt aber ein bitterer Nachgeschmack zurück, denn durch das Aufteilen ist der Erzählfluss von Mockingjay deutlich zäher. Unterm Strich ist die Trilogie aber dennoch sehr unterhaltsam und sollte in keiner gut sortierten Filmsammlung fehlen.


von Roland Nicolai

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