Die Schöne und das Biest – Blu-ray 3D Kritik

Belle (Emma Watson) und das Biest (Dan Stevens) © Walt Disney Studios Home Entertainment Germany

Die Kritik:

Die Schöne und das Biest (3D Blu-ray) Cover
Die Schöne und das Biest (3D Blu-ray) Cover © Walt Disney Studios Home Entertainment Germany

Disney scheint auf den Geschmack gekommen zu sein, denn nachdem der Konzern bereits mit ‚Alice im Wunderland‘ (2010), ‚Maleficent – Die dunkle Fee‘ (2014), ‚Cinderella‘ (2015) und ‚The Jungle Book‚ (2016) mehrere Disney-Zeichentrick-Klassiker als Realverfilmung abgedreht hat, folgt nun mit Die Schöne und das Biest der nächste Titel, welcher am 10. August auf Blu-ray sowie Blu-ray-3D veröffentlicht wird. Das Konzept hat sich auch für diesen Film einmal mehr als ausgezahlt, denn weltweit spielte die Realverfilmung des Zeichentrick-Klassikers aus dem Jahr 1991 die beachtliche Summe von über 1,2 Milliarden US-Dollar ein, denen Produktionskosten von 160 Millionen gegenüberstehen – ein starkes Ergebnis. Wir wollen uns aber nun nicht in Zahlen vertiefen sondern stattdessen der Umsetzung der Verfilmung von Regisseur Bill Condon (‚Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht – Teil 1&2‘) widmen, in dessen Hauptrolle Emma Watson als bezaubernde Belle zu sehen ist.

Die Geschichte von ‚Die Schöne und das Biest‘ wird zwar vermutlich bereits jeder kennen, dennoch geben wir an dieser Stelle ein Update, da es einige leichte Änderungen in der Handlung gibt, welche auf einem Drehbuch der zwei Autoren Stephen Chbosky und Evan Spiliotopoulos basiert. Die kluge und anmutige Belle (Emma Watson) lebt mit ihrem leicht exzentrischen Vater Maurice (Kevin Kline), der als Uhrmacher arbeitet und Spieluhren repariert, ein beschauliches Leben, das nur durch die Avancen des Dorfschönlings Gaston (Luke Evans) gestört wird.

Belle (Emma Watson) und ihr Vater Maurice (Kevin Kline)
Belle (Emma Watson) und ihr Vater Maurice (Kevin Kline) © Walt Disney Studios Home Entertainment Germany

Doch als eines Tages Maurice einem Kunden eine Spieluhr bringen will, verfährt er sich und findet sich plötzlich in einem verzauberten Wald wieder, in dem es mitten im Juni schneit. Doch es bleibt ihm nur wenig Zeit, das Naturschauspiel zu bestaunen, denn als seine Kutsche von Wölfen angegriffen wird, sucht er Zuflucht in einem nahegelegenen Schloss. Doch in diesem wird er nur kurz willkommen geheißen und von dem darin hausenden Ungeheuer, einem einst in ein Biest verwandelten Prinzen, gefangen gehalten. Doch als ihr Vater nicht von seiner Reise zurückkehrt, macht sich Belle auf die Suche nach ihm und bietet dem Biest ihre Freiheit im Austausch gegen das Leben ihres Vaters an. Fortan führt sie ein Leben in dem verwunschenen Schloss des Biestes, bei dem sich beide allmählich näher kommen und Belle nach einiger Zeit erkennt, das in dem Ungeheuer doch etwas Gutes steckt.

Gaston (Luke Evans) und Belle (Emma Watson)
Gaston (Luke Evans) und Belle (Emma Watson) © Walt Disney Studios Home Entertainment Germany

Die Handlung der Realverfilmung, welche von der ersten bis zur letzten Minute wirklich hervorragend in Szene gesetzt wurde und eine noch immer herzerwärmende Geschichte über versteckte innere Schönheit erzählt, ist nicht gänzlich 1:1 vom Disney-Klassiker übernommen worden, sondern hat einige leichte Änderungen erfahren. Es wird etwas mehr Story geboten, einzelne Charaktere wie beispielsweise Gastons Handlanger Le Fou (Josh Gad) ist in der Darstellung verändert worden und es gibt auch einen neuen Song. Überhaupt ist es erstaunlich das Disney an den Gesangseinlagen festgehalten hat, wodurch die Realverfilmung kindgerechter geraten ist, als zuletzt beispielsweise The Jungle Book oder der deutlich düsterere Maleficent. Emma Watson, die alle sicherlich noch sehr gut als Hermine Granger aus den Harry Potter-Filmen kennen, meistert ihre Rolle als junge Belle bravourös, singt was das Zeug hält und sieht in ihren Kleidern tatsächlich wunderschön aus. Ebenfalls überaus gelungen und geradezu prädestiniert für die Rolle des großmäuligen und selbstverliebten Gastons ist Luke Evans, der hier ebenfalls eine überzeugende darstellerische Leistung abliefert. Das größte Plus der Produktion ist aber das Set-Design und die generelle optische Aufmachung, welche ihresgleichen sucht. Das verwunschene Schloss ist wirklich 1a umgesetzt, die darin ebenfalls verzauberten Bediensteten sind darüber hinaus auch toll umgesetzt sowie gestaltet worden – allen voran der vorlaute Kerzenständer Lumière (Ewan McGregor/ Philipp Moog) sowie Pendeluhr Von Unruh (Ian McKellen/ Ben Hecker), welche beide für jede Menge spaßige Momente sorgen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist allerdings das Biest (Dan Stevens) ausgefallen, da es etwas sanfter aussieht und nicht mehr so bedrohlich wie das Ungeheuer aus der Zeichentrick-Vorlage wirkt. Unterm Strich bekommt man hier aber genau das, was man von einer Disney-Realverfilmung erwarten kann – nämlich erstklassige Unterhaltung, die allerdings im direkten Vergleich mit dem Original nicht ganz an dessen Zauber heranreicht.

Bild:

Emma Watson als Belle und Dan Stevens als das Biest
Emma Watson als Belle und Dan Stevens als das Biest © Walt Disney Studios Home Entertainment Germany

Die optische Aufmachung von ‚Die Schöne und das Biest‘ ist nicht nur opulent in Szene gesetzt worden, sondern erstrahlt auch auf Blu-ray in einem referenzwürdigen Niveau. Der Transfer im Ansichtsverhältnis von 2,40:1 (16:9) ist durchgehend gestochen scharf, so dass jedes noch so kleine Detail, seien es nun die feinen Stickereien auf den Kleidern oder die einzelnen Haare im Gesicht des Biestes, mühelos zu erkennen ist. Die Farbwiedergabe weiß ebenfalls zu überzeugen und wartet mit kräftigen und gleichermaßen natürlichen Farbtönen auf, die gelegentlich in einigen wenigen Szenen leicht überhöht sind. Dank des zudem sehr ausgewogenen Kontrastverhältnisses, das von einem sehr tiefen und satten Schwarz begleitet wird, erzielt der Transfer obendrein eine ansehnliche Plastizität. Die dem Set zusätzlich beiliegende 3D-Variante wird ebenfalls für Begeisterungsstürme sorgen, denn obwohl es sich hier um eine nachträglich in die dritte Dimension konvertierte Produktion handelt, werden dessen Möglichkeiten schön ausgereizt, ohne jemals zu aufdringlich zu wirken. Pop-out-Effekte gibt es dabei nur wenige, vielmehr ist es die exzellente Tiefenwirkung, welche hier dauerhaft erzielt wird und den Zuschauer noch tiefer in den Film zieht. Die Plastizität des 2D-Pendants wird dabei zwar nicht erreicht und ganz selten kommt es in dunkleren Bildbereichen zu einem minimalen Detailverlust, da es ansonsten aber nichts weiter zu beanstanden gibt, verfehlt der Transfer nur knapp die Höchstwertung.

Ton:

Emma Watson als Belle
Emma Watson als Belle © Walt Disney Studios Home Entertainment Germany

Beim deutschen Ton, der hier als DTS-HD High Resolution 5.1-Mix vorliegt, hat es zwar auch nicht für die Höchstnote gereicht, dennoch handelt es sich um eine überaus gelungene und aktive Abmischung, die sich exzellent auf sämtliche Surround-Kanäle verteilt. Die deutsche Synchronisation kann ebenfalls als gelungen bezeichnet werden, wer während der zahlreichen Gesangseinlagen allerdings zum englischen Originalton wechselt, der im Übrigen als verlustfreier DTS-HD Master Audio 7.1-Mix vorliegt, wird schnell dessen Vorzüge ausmachen können. Nicht nur der Gesang klingt bei diesem viel offener und homogener, auch das Balancing sowie die Feindetailwiedergabe hören sich etwas ausgewogener an. Aber egal welcher von beiden Tonspuren man letztlich den Vorzug gibt, beide klingen sehr überzeugend und warten mit vielen tollen Effekten, einem großartigen Score von Komponist Alan Menken, der bereits bei vielen Disney-Produktion erfolgreich mitwirkte sowie einer hervorragenden Dialogverständlichkeit auf.

Extras:

▪ Zauberhafte Drehbuchlesung (ca. 14 min.)
▪ Ein zeitloses Märchen in neuem Gewand (ca. 27 min.)
▪ Die Frauen hinter „Die Schöne und das Biest“ (ca. 5 min.)
▪ Vom Song zur Filmszene (ca. 13 min.)
▪ Erweiterter Song „Days in the Sun“ (ca. 4 min.)
▪ Zusätzliche Szenen (ca. 6 min.)
▪ Ein neuer Song mit Céline Dion (ca. 3 min.)
▪ „Beauty and the Beast“-Musikvideo (ca. 4 min.)
▪ Making-of-Musikvideo: „Beauty and the Beast“ (ca. 2 min.)
▪ Ouvertüre (ca. 3 min.)
▪ Disney Liederauswahl
▪ Trailer

Das Bonusmaterial von ‚Die Schöne und das Biest‘, welches komplett auf der 2D-Disc enthalten ist, kann sich sehen lassen und wartet mit vielen sehenswerten und informativen Beiträgen auf. Neben diversen Featurettes ist es hier vor allem das Special „Ein zeitloses Märchen in neuem Gewand“, welches man sich auf gar keinen Fall entgehen lassen sollte. Interessant sind auch die insgesamt acht zusätzlichen Szenen, welche jeweils mit einem Intro und kurzem Kommentar von Regisseur Bill Condon abgespielt werden. Ein nettes Feature ist zudem die Option, vor dem eigentlichen Film optional eine tolle, knapp dreiminütige Ouvertüre abzuspielen, wer möchte hat obendrein sogar die Möglichkeit, den Film mit Liedtexten zum Mitsingen abzuspielen – eine tolle Zugabe für die jüngeren Zuschauer. Erwähnenswert ist zudem, dass das gesamte Bonusmaterial komplett in HD vorliegt und auch deutsche Untertitel bietet.

Blu-ray Wertung
  • 9.5/10
    Film - 9.5/10
  • 10/10
    Bild - 10.0/10
  • 9.5/10
    Ton - 9.5/10
  • 9/10
    Extras - 9.0/10
9.5/10

Kurzfassung

Das ‚Die Schöne und das Biest‘ eine herzerwärmende Geschichte erzählt und auch heute noch zu den zeitlosen Disney-Klassikern zählt, daran besteht kein Zweifel. Die Realverfilmung wird dem Film aus dem Jahr 1991 absolut gerecht und versprüht ebenfalls reichlich Magie. Kurzum: Perfekte Familienunterhaltung aus dem Hause Disney!

Fazit:

Disneys ‚Die Schöne und das Biest‘ ist wahrlich ein zeitloser Klassiker, der hier nun endlich als Realverfilmung in neuem Glanz erstrahlt. Regisseur Bill Condon hat für das stattliche Budget von 160 Millionen US-Dollar aber keine 1:1-Adaption des bekannten Zeichentrickfilms aus dem Jahr 1991 erstellt, sondern diese um einige kleinere Details erweitert. Folglich wird etwas mehr Story geboten, einzelne Charaktere wie beispielsweise Gastons Handlanger Le Fou ist in der Darstellung verändert worden und es gibt auch einen neuen Song. Herausgekommen ist eine sehenswerte Verfilmung des bekannten Stoffes, der mit Emma Watson als Belle und Luke Evans als selbstverliebter Gaston perfekt besetzt wurde. An das Disney-Original reicht die Realverfilmung zwar nicht ganz heran, verpassen sollte man dieses wirklich wunderschöne Märchen jedoch keinesfalls, zumal es nahezu perfekt auf Blu-ray umgesetzt wurde.


von Roland Nicolai

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