Die Glücksritter – Blu-ray Kritik

Die Glücksritter - Dan Aykroyd und Eddie Murphy
Die Glücksritter - Dan Aykroyd und Eddie Murphy © Paramount Pictures

Die Kritik:

Die Glücksritter - Blu-ray
Die Glücksritter – Blu-ray © Paramount Pictures

Bereits 2019 kamen die Glücksritter (i.o. Trading Places- was ein schöner, doppeldeutiger Titel ist) auf Blu-ray heraus. Mit dieser Erscheinung konnte aber wohl keiner wirklich zufrieden sein. Das Bild war zu unscharf, der Ton zu platt und die Extras nicht vorhanden. Nur ein Jahr später kommt deshalb eine neue Version, welche von einem 4k Master abgenommen und vom Regisseur John Landis selbst überwacht wurde. Kann die „Remastered-Version“ überzeugen und ist der Inhalt, immerhin einer der erfolgreichsten Komödien der 80er, noch sehenswert?

Die Handlung selbst klingt recht spannend, wenn auch etwas bekannt. Die millionenschweren Börsenunternehmer, die Duke-Brüder, gespielt von Ralph Bellamy & Don Ameche, schließen eine Wette untereinander ab. Ist es das Umfeld oder sind es die Gene, welche über das Verhalten eines Menschen bestimmen? Dieser Frage gehen die Brüder nach, indem sie ihren eigenen Geschäftsführer Louis Winthorpe III (gespielt von Dan Aykroyd) durch Anheftung des Drogenbesitzes aus seiner Arbeit in die Gose führen und den Kleinkriminellen Valentine (gespielt von Eddie Murphy) von der Straße in Winthorpe’s Haus und Arbeitsplatz. Womit das Experiment seinen Lauf nimmt…

Schon im Vorspann wird uns das Milieu, welches in dem Film stark thematisiert wird, nahegebracht. Bei der Ouvertüre von Mozart‘s „Le nozze di Figaro“ wird uns die Stadt bzw. Arbeitsleben von Philadelphia gezeigt. Als ich den Film vor ca. 20 Jahren zum ersten Mal sah, ist mir dies noch nicht aufgefallen. Dieses Mal dachte ich: „Kapitalismus“, „Dekadenz“, „Wirtschaftsdruck“. Diese Gedanken werden anschließend von Dan Aykroyd noch deutlich untermauert. Da er den versnobten „Börsenheini“ überzeugend zu mimen weiß. Diese Person will man einfach nicht mögen. Allerdings ist man bereit, seine Meinung zu ändern. Da der unterschwellige Humor der Rolle nicht fehlt und Aykroyd‘s Charakter eine Wandlung durchmacht, welche er versteht, unterhaltsam darzustellen. Hier läuft Dan Aykroyd zur Höchstform auf. Gefühlt hat er auch die meiste Screentime. Was etwas bitter aufstößt. Da der Film uns suggeriert, dass es zwei Hauptcharaktere gibt, in deren Leben sich ihre Wege kreuzen.

Die Glücksritter - Ralph Bellamy, Eddie Murphy und Don Ameche
Die Glücksritter – Ralph Bellamy, Eddie Murphy und Don Ameche © Paramount Pictures

Allerdings wirkt Eddie Muprhy’s Rolle doch eher wie eine wichtigere Nebenrolle. Dieser wiederum weiß seinem Charakter allerdings eine Portion mehr Witz zu verleihen. Die Gesichtskomik zu gewissen Reaktionen ist feinstes Comedy-Gold und wirkt unglaublich subtil. Warum er in der Szene als ihm das Konzept von Waren an der Börse und dessen Handel erklärt wird, in die Kamera schaut und damit die vierte Wand durchbricht, hat sich mir nicht erschlossen. Vielleicht wollte er damit eine Verbundenheit zum Zuschauer aufbauen. Denn die Szene schafft es vorzüglich, das Dilemma eines Laien zum Thema Börsenhandel darzustellen. Eigentlich wirkt das Prinzip der Börse klar ersichtlich und logisch, wenn man sich damit beschäftigt. Trotzdem hat man anschließend das Gefühl, nichts verstanden zu haben. Vielleicht war es aber auch der rassistische und vorurteilhafte Unterton in der Erklärung der Duke-Brüder.

Die Komödie zeigt an vielen Stellen einen äußerst bissigen Humor und auch vor rassistischen Klischees wird kein halten macht. Dies wirkt recht erfrischend und für eine Mainstream-Comedy zudem gewagt. Und weiterhin stets subtil.

Die weibliche Hauptrolle Orphelia wird von Jamie Lee Curtis verkörpert und ist ein Highlight des Films. Auch wenn ihre Rolle nicht sehr humoristisch ausgelegt wurde, sondern eher den anderen Charakteren zu einem guten Lustspiel verhilft, ist ihre Leinwandpräsenz stärker als in anderen Filmen, in denen sie mitwirkte. Das Aykroyd’s Charakter recht schnell ihr unterwürfig ist, versteht sich bei der Darbietung eines starken und selbstbewussten Menschen von selbst. Auch durch ihr Spiel fiel auf, dass ihr Charakter der „Held“ unter den Bösen ist. Weil alle Akteure (inkl. dem Butler Coleman) moralisch und charakterlich verdorben sind. Jeder möchte einem anderen etwas schlechtes, um einen eigenen Vorteil zu haben oder gar einfach aus einer Laune heraus. Man könnte es als Wolf im Schafspelz verstehen. Durch den „Funny-Flair“ fällt dies nicht direkt auf. Aber uns wird ein moralisch verdorbenes Milieu aufgezeigt, indem die Prostituierte als die „reinste“ Person wirkt. Natürlich werden die scheinbaren „Good Guys“ und „Bad Boys“ klar aufgeteilt. Immerhin reden wir hier von einer Komödie, welche damals für das breite Publikum produziert wurde. Daher ist es schwer zu sagen, ob die gegebenen Grautöne und die Charakterzeichnung Absicht waren oder sich einfach erschlossen haben. Vermutlich ein wenig von beiden.

Die Glücksritter - Dan Aykroyd
Die Glücksritter – Dan Aykroyd © Paramount Pictures

Da Humor unglaublich relativ ist, wage ich es nicht zu behaupten, dass dieser Film lustig oder nicht lustig ist. Beim Sehen musste ich allerdings nur gelegentlich schmunzeln. Daher hat mich die Substanz, auf der die Geschichte aufgebaut ist, mehr gereizt als der nächste Gag. Und dies sollte bei einer Komödie wohl weniger der Fall sein. Außerdem zeigen sich auch ab und an Logikfehler. Bei einer Komödie zu verschmerzen und trotzdem haben diese mir den darauf aufbauenden Gag zerstört. Auf der anderen Seite kann man sagen: „Es ist es eine mäßig gute Komödie, welche mehr als nur das „Fast-Food-Entertainment“ bietet. Und auch wenn nicht jeder Witz zündet und zumeist im Richtung Slapstick geht, weiß der Film aufgrund seines flotten Erzähltempos, der Darsteller und des anarchischen Humorgutes zu unterhalten.

Bild:

Nachdem der Film erst letztes Jahr erstmalig auf Blu-Ray erschien, kommt diese Edition mit einem 4k- Scan daher und weiß dabei zu gefallen. Das Bild hat eine angenehme Körnung und wirkt nur gelegentlich etwas plastisch. Auch die Schärfe ist insgesamt gut. Gelegentlich findet man Unschärfen, dafür auch Einstellungen in denen man sich über die gute Tiefenschärfe schon fast wundern kann. Ebenfalls der Schwarzwert und die Farben wirken natürlich und stabil. Das Seitenverhältnis ist 1,78:1

Ton:

Beim Ton kommt die Scheibe nicht so gut weg wie beim Bild. Die deutsche Tonspur ist nur in Mono verfügbar und genau klingt sie auch. Sehr tonal und bei einer Surroundanlage stark frontlastig. Nostalgiker, die den Film aus den 80ern von ihrer VHS oder aus dem Fernsehen kennen, wir das nicht stören oder sogar gefallen. Immerhin verbinden wir gerade mit Eddie Murphy seine deutsche Synchronstimme von Randolf Kornberg und kennen den Sound nur und war damals schon nicht schlecht. Der Originalton liegt in DolbyTrueHD 5.1 vor und kommt gut und kräftig abgemischt daher. Was sich vor allem im Soundtrack bemerkbar macht. Diesen gibt es sogar in der Instrumental-Tonspur zu genießen. Aber nur in Mono 2.0. 6/10

Extras:

Mit einem Interview vom Macher John Landis, entfallenen Szenen und vielerlei Einblick hinter die Kulissen ist Bonusmaterial gut vorhanden. Wer die Double-DVD schon besitzt, könnte diese schon kennen.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 6/10
    Ton - 6/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
6.5/10

Kurzfassung

80er Jahre Slapstick mit Substanz,

Fazit:

Zwei bekannte Komödianten in einem erfolgreichen Kinofilm aus den 80er, der doch etwas angestaubt ist, wodurch viele Lacher einem höchsten ein leichtes Lächeln ins Gesicht zaubern und zuweilen in schlechten Klamauk münden. Und doch immer wieder mit bissigen und auch gewagten Jokes, einem guten Erzähltempo und einer reizenden J.L. Curtis zu unterhalten weiß.


von Douglas Laszlo

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