Die fantastische Reise des Dr. Dolittle – Blu-ray Kritik

Robert Downey Jr. mit Jip in Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
Robert Downey Jr. mit Jip in Die fantastische Reise des Dr. Dolittle © Universal Pictures

Die Kritik:

Die fantastische Reise des Dr. Dolittle - Blu-ray
Die fantastische Reise des Dr. Dolittle – Blu-ray © Universal Pictures

Die Entstehungsgeschichte von „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ verdient eine eigene Dokumentation. Vor drei Jahren wurde der Film erstmals angekündigt und bekannt gegeben, dass Robert Downey Jr. die Hauptrolle übernehmen soll. Stephen Gaghan sollte die Regie übernehmen. Ein Jahr später begannen die Dreharbeiten. Doch 2019 wurde veröffentlicht, dass Reshoots angeordnet wurden, da der Film bei Testscreenings keine guten Reaktionen bekam. Regisseur Jonathan Liebesman half Gaghan bei diesen Reshoots und Chris McKay sollte für lustiges Material sorgen, da die Comedy im Film nicht so toll war. Kein Wunder also, dass das Budget am Ende die 175 Millionen Dollar Grenze knacken konnte. Es ist aber wirklich schade, dass so viel Geld für solch ein Film ausgegeben wurde, eine reine Verschwendung. Denn „Dolittle“ ist ein chaotischer Film, dessen Geschichte nicht überzeugen kann und gleich nach der Sichtung aus dem Gedächtnis verschwindet.

Als Universal bekannt gab, dass Filmemacher Stephen Gaghan die Regie von „Dolittle“ übernehmen soll, waren erstmal viele Menschen in Hollywood, auch Filmfan, erstaunt. Denn Gaghan war bisher für seine eher ernsten Filme wie „Abandon“ und dem tollen „Syriana“ bekannt. Große Produktionen wie diese hier hat er bis dato nicht realisiert und man merkt dem Regisseur an, dass er überfordert war. Manchmal sollte man die Filme drehen, die einem liegen. Bei Gaghan sind das die politisch angehauchten Filme, mit Familienfilmen kann er nichts anfangen, wie „Dolittle“ hier eindeutig zeigen kann. Die Inszenierung ist chaotisch, der Fokus ist nicht gegeben und der Zuschauer wird hier mit Ideen vollgeballert. Das Drehbuch, an dem Gaghan auch mitgearbeitet hat, führt einen neuen Handlungsstrang nach dem anderen ein und verwirrt das Publikum. Man hat das Gefühl, dass die Autoren, die an dem Skript gearbeitet haben, all ihre Ideen reingepresst haben, und dabei blieb es dann auch. Tiefgang ist hier definitiv nicht zu finden.

Die Tiere in Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
Die Tiere in Die fantastische Reise des Dr. Dolittle © Universal Pictures

Der exzentrische Doktor Dolittle besitzt die tolle Fähigkeit, mit Tieren in ihrer Sprache zu kommunizieren, was ihn zu einem der besten Tierärzte der Welt macht. Als die Königin Viktoria von England jedoch schwer krank wird, kann sie nur Doktor Dolittle kurieren. Auf der Suche nach dem Heilmittel sticht der Mediziner mit einer Handvoll Tieren in See, um den magischen Baum zu finden, dessen Elixier das Leben der Königin retten kann. Doch Hofdoktor Dr. Müdfly will verhindern, dass Dr. Dolittle das Elixier findet. Eins muss man Robert Downey Jr. lassen, er versucht wirklich sein bestes, dieses sinkende Schiff noch zu retten. Aber auch hier hätte man sich mehr Mut gewünscht. Dr. Dolittle ist ein interessanter Charakter, der mehr Tiefgang verdient hätte. Doch RDJ’s Darbietung erinnert stark an seine Performances in den „Sherlock Holmes“-Filmen. Man kann nur hoffen, dass Downey Jr. sich in Zukunft wieder etwas anspruchsvolleren Filmen widmet, denn das schauspielerische Talent hat er dazu. Die tierischen Freunde von Dolittle werden von einer Vielzahl an Hollywoodstars gesprochen: Unter anderem sind Octavia Spencer, Emma Thompson, Rami Malek, Kumail Nanjiani, John Cena, Tom Holland, Ralph Fiennes und Selena Gomez dabei und machen ihren Job wirklich gut.

Robert Downey Jr. und Antonio Banderas in Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
Robert Downey Jr. und Antonio Banderas in Die fantastische Reise des Dr. Dolittle © Universal Pictures

Ein Film, der sich an Kinder richtet und sogar Erwachsene zum Stirnrunzeln bewegt, kann nicht gut sein. „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ ist ein ambitioniertes Filmprojekt und scheitert am schlechten Drehbuch. Anstatt eine sinnvolle Geschichte zu inszenieren, die Spaß macht, setzt dieser Film auf schnelle Gags, Slapstick und viel Krawumm. Man spürt, dass hier viele Autoren am Werk waren. Beispielsweise hält sich Dr. Dolittle an einem Ort etwas länger auf und der Zuschauer gewöhnt sich an diese Kulissen, da folgt schon der nächste Handlungsstrang und der Ort ändert sich. Man will in der Laufzeit einfach zu viele Ideen abarbeiten und es fühlt sich nicht natürlich an und besitzt keinen Unterhaltungswert. Die computeranimierten Tiere sehen zwar großartig aus, versprühen aber keine Wärme. Sie sind eigentlich nur dazu da, um für Slapstick-Spaß zu sorgen, doch auch hier versagt der Film. Zu keinem Tier kann man eine Bindung aufbauen, sowas wie Sympathie kommt gar nicht auf.

Robert Downey Jr. in Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
Robert Downey Jr. in Die fantastische Reise des Dr. Dolittle © 2019 Universal Pictures International Germany GmbH

Bild:

Im Gegensatz zur Qualität des Films ist das Bild wirklich überragend. Die Schärfe ist phänomenal und zu jedem Zeitpunkt ist das Bild messerscharf. Auch in den Nahaufnahmen ist jedes Detail wirklich sehr gut zu erkennen. Da der Film so bunt ausgefallen ist, werden die Farben wundervoll wiedergegeben und sind schön brillant. Am Kontrast gibt es nichts zu bemängeln und auch die eher dunklen Szenen können überzeugen.

Ton:

Der Ton liegt in sowohl in deutscher als englischer Sprachfassung in Dolby Atmos vor und ist hervorragend, besonders wenn man ein sehr gutes Heimkino besitzt. Der Zuschauer wird regelrecht auf ein Abenteuer mitgenommen (nur schade, dass der Film nicht so gut ist). Die Musik von Komponist Danny Elfman kommt wirklich toll rüber, und die Dialoge sind ebenfalls stets gut verständlich.

Extras:

Hier habe ich nach der tollen Bild- und Tonqualität etwas mehr erwartet. Es befinden sich leider nur sechs kurze Werbefilmchen, welche die einzelnen Darsteller und ihre Figuren etwas näher beleuchten, aber so interessant ist das leider nicht. Etwas mehr über die Hintergründe und Entstehung des Films wäre besser gewesen.

Blu-ray Wertung
  • 3.5/10
    Film - 3.5/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 4/10
    Extras - 4/10
4/10

Kurzfassung

Optisch Top, storytechnisch aber ein Reinfall.

Fazit:

Optisch ist „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ eine Augenweide, storytechnisch aber ein Reinfall. Schaut euch lieber die Filme von Eddie Murphy an.


von Denizcan Sürücü

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*