
Die Kritik:

„Die Bounty“ ist ein Abenteuerdrama von 1984, das nun am 17. Mai 2019 als 2-Disc Sammlerstück im Mediabook erscheint. Dabei war der Film im Kino gar nicht mal sonderlich erfolgreich und erhielt auch nur mäßige US-Kritiken. Noch heute besitzt er einen durchschnittlichen Metascore von 62/100 Punkten.
Für diese späte pompöse Veröffentlichung nun spricht allerdings z.B. die herausragende Schauspielerriege. Mel Gibson, Anthony Hopkins, Laurence Olivier und Daniel Day-Lewis erhielten (später) schließlich alle den Oscar. Liam Neeson mischt mit einer tollen Rolle auch noch mit. Und wie im 24-seitigen Booklet beschrieben, handelt es bei der Bounty um eine „unglaubliche und eindrucksvolle Geschichte“, die seit 200 Jahren in Romanen, Theaterstücken und Filmen thematisiert werde.
Zum Inhalt hat der Film die Meuterei auf der Bounty im Jahre 1789. Wir sehen Leutnant William Bligh (Anthony Hopkins) vor Gericht wie er vom Aufstand gegen seine Person erzählt. So will er die Geschworenen von seiner eigenen Unschuld überzeugen. In Rückblenden geht es also gleich interessant los. Blighs Freund aber späterer Meuterer ist der Erste Offizier Fletcher Christian (Mel Gibson). Fortan erzählt das Abenteuer in schönen Bildern vom Bruch der Freundschaft, der Rebellion und den Ausgang des Dramas. Darin steckt enorm viel Liebe zum Detail. Wie viel wird wohl erst klar, wenn man den einen oder anderen spannenden Audiokommentar hört, der in den Extras beinhaltet sind.

„Die Bounty“ ist dabei sehr gut gealtert. Die immerhin 35 Jahre sieht man dem überarbeiteten Werk zu keiner Sekunde an. Dies liegt sicherlich an den wenigen Actionszenen, welche heutzutage mit CGI umgesetzt worden wären. Stattdessen legt der Film den Wert auf Seemannsromantik sowie die wahren Begebenheiten. Anders als in den vorherigen Verfilmungen wird Leutnant William Bligh hier z.B. nämlich nicht als der Bösewicht abgestempelt. Streng und bisweilen mitleidlos aber auch fair und intelligent spielt Anthony Hopkins den Kapitän mit Prinzipien grandios. Mel Gibson als ziemlich junger Bursche kommt als Hopkins‘ Gegenspieler fast gar nicht zur Geltung. Er zeigt mit seinem Charakter selten spannende Gesichtszüge und bleibt überraschend ausdruckslos. Dass er zum Chef der Meuterei ausgewählt wird, bleibt aufgrund des fehlenden Formats etwas fragwürdig. Auch einen besonders guten Draht zur Mannschaft wird nicht gezeigt. Ansonsten spielt der ganze restliche Cast sehr gut auf.

Zu den weiteren Pluspunkten zählen die tollen Settings und Drehorte an Originalschauplätzen. Denn auch wenn der Mittelteil etwas an Dramatik vermissen lässt (gezeigt wird natürlich die komplette 25 Minuten längere Fassung), verliert man nie das Interesse an diesem toll gespielten und gefilmten Abenteuer.
Bild:
Die Blu-ray des Mediabooks zeigt ein ganz ausgezeichnetes Bild. Das ist man von ähnlich alten Filmen auch anders gewöhnt. Selbst im schummrigen Licht offenbaren sich kaum Unschärfen. Das Schiff sowie das gesamte Setting und die Kostüme zeigen die Liebe zum Detail.
Ton:
Auch der Ton (Deutsch DD 2.0) kann sich sehen oder besser gesagt hören lassen. Nur wenige Momente klingen etwas dumpfer. Erstmals ist hier der komplette Film synchronisiert worden, was gut gelungen ist.
Extras:

Das Bonusmaterial beschert uns spannende Audiokommentare des Regisseurs Roger Donaldson, Produzenten Bernie Williams und Produktionsdesigners John Graysmark. Ferner gibt es eine Filmbegleitung mit dem historischem Berater Stephen Walters. Vor allem dieses Background-Wissen (zu den wahren Begebenheiten und zum 35 Jahre gealterten Film) aus heutiger Sicht ist sehr interessant. Alle Audiokommentare sind deutsch untertitelt. Als weiteres digitales Extra liegt ein Making Of vor sowie natürlich der Trailer. Das Booklet im limitierten Mediabook gibt noch einmal spannende Hintergrundinfos auf stolzen 24 Seiten inkl. Farbfotos.
-
8/10
-
9/10
-
7/10
-
8/10
Kurzfassung
Ein aus heutiger Sicht unaufgeregtes, aber schön gealtertes Abenteuer-Drama erstrahlt im Mediabook im neuen Glanz.
Fazit:
Das 2-Disc Limited Collector’s Mediabook von „Die Bounty“ besticht durch seine tollen Bilder, dem Setting sowie einen sensationellen Cast. Der Film basiert auf der Romanvorlage von Richard Hough, dessen wahre Begebenheiten zuvor schon mehrmals verfilmt wurde. Diese Verfilmung von 1984 lehnt sich jedoch am meisten an den wahren Begebenheiten an, die vor über 200 Jahren stattfanden. Eine in zweifacher Sicht schöne Zeitreise.
Kommentar hinterlassen