Destroyer – Blu-ray Kritik: Nicole Kidman mit einer Ihrer besten schauspielerischen Darbietungen

Nicole Kidman in Destroyer
Nicole Kidman in Destroyer © Concorde Home Entertainment

Die Kritik:

Destroyer Blu-ray Packshot
Destroyer Blu-ray Packshot © Concorde Home Entertainment

In den letzten 6 Jahren hat Nicole Kidman karrieretechnisch einen zweiten Frühling erlebt. Mit schauspielerischen Glanzleistungen in der Miniserie Big Little Lies oder in Filmen wie Lion, Der verlorene Sohn oder The Killing of a Sacred Deer hat sich Kidman wirklich stark zurückgemeldet und die eine oder andere Nominierung erhalten. U.a. eine Golden-Globe-Nominierung als beste Hauptdarstellerin in einem Drama erhielt sie für ihre sehr überzeugende Performance in „Destroyer“. Eine ähnliche Wiederauferstehung erlebte Karyn Kusama mit The Invitation aus dem Jahre 2015. Auch mit Destroyer enttäuscht die Regisseurin keinesfalls und ist qualitativ weit ihren Vorgängerfilmen (Aeon Flux und Jennifer’s Body) voraus. Entstanden ist mit Destroyer letztlich kein großartiger Streifen, jedoch ein Krimi-Drama, das erzählerisch, schauspielerisch und inszenatorisch durchaus seine Stärken besitzt und überzeugen kann. Allen voran Kidman, die kaum wiederzuerkennen ist, zeigt hier eine wahnsinnig gute Performance, die nicht nur aufgrund der Optik ihrer Figur so besonders ist.

Destroyer spielt auf zwei Zeitebenen. Zwischen den beiden Handlungssträngen liegen 17 Jahre dazwischen. Während man im vergangenen Handlungsstrang noch eine junge zielstrebige Nicole Kidman als Undercover-Agentin sieht, die sich mit ihrem Kollegen, gespielt von Sebastian Stan, in eine Bankräuber-Bande eingeschleust hat, bekommt man im Handlungsstrang, der in der Gegenwart spielt, eine kaputte, vom Leben gezeichnete und fast schon verwahrloste Polizistin zu sehen. Was in der Vergangenheit passiert ist, wieso sie nun so aussieht und was ihre Motivation ist, erzählt der Film abwechselnd in Flashbacks und in der Handlung, die in der Gegenwart spielt. Dieses Hin und Her Switchen zwischen den Storylines funktioniert äußerst gut. Der Flashback wird immer in den richtigen Momenten gesetzt und bremst die Story nie aus.

Nicole Kidman und Kenley Smyth in Destroyer
Nicole Kidman und Kenley Smyth in Destroyer © Concorde Home Entertainment

Das liegt aber auch daran, dass hier Kusama wieder mal ein äußerst träges Erzähltempo ansetzt und bei der Geschichte bis auf zwei Szenen im Mittelteil (Stichwort Banküberfall) Intensität, Spannung und Action vermissen lässt. Insofern gibt es streng genommen auch nichts zum Ausbremsen, weil der Film nie gänzlich in Fahrt kommt. Dennoch funktioniert Destroyer mit seinen zwei Handlungssträngen. Der Film ist zwar träge und langatmig, aber zu keinem Zeitpunkt langweilig. Zu spannend ist es herauszufinden, warum Kidmans Figur so ist wie sie nun ist und was es mit dem Tatort zu Beginn des Films auf sich hat. Diese zwei Fragen tragen den Film und beleuchten dabei die Figur von Nicole Kidman sowohl auf beruflicher als auch auf familiärer privater Ebene. Das gestörte Verhältnis ihrer Tochter ist ebenfalls ein Thema in diesem Film.

Nicole Kidman spielt hier großartig auf. Verzweifelt, wütend, traurig, depressiv, aggressiv – es sind alle nicht-positiven Emotionen mit dabei, die sie hier gekonnt von der Gestik und Mimik her darstellen kann. Ihre Figur dominiert diesen Film durchgehend. Es gibt keine Szene ohne Sie und sie macht das auch wirklich mehr als überzeugend. Destroyer gehört sicherlich zu einer der besten Leistungen von Nicole Kidman in ihrer Karriere. Andere Figuren werden dagegen kaum beleuchtet oder nur oberflächlich behandelt. Zum Ende hin, gibt es einen Twist, der sicherlich kritisch zu beleuchten ist.

Nicole Kidman und Jade Pettyjohn in Destroyer
Nicole Kidman und Jade Pettyjohn in Destroyer © Concorde Home Entertainment

Zwar ist dieser gewiss nicht vorhersehbar, jedoch unnötig und nicht ganz nachvollziehbar. Nichtsdestotrotz ist er erzählerisch gelungen eingesetzt worden und man ist für einen kurzen Moment als Zuschauer tatsächlich baff. Grundsätzlich fehlt dem jedoch eine gewisse Brisanz, die einen in den Bann zieht. Zwar bleibt er mehr als sehenswert, jedoch spürt man, dass hier Potential liegen geblieben ist. Was die Technik angeht, ist der Film jedoch in allen Belangen erhaben. Schnitt, Kamera sowie das Sounddesign sind wirklich klasse und auch das Make-up für die Figur von Nicole Kidman ist äußerst gut gelungen.

Bild:

Die Bildqualität ist wirklich hervorragend. Jedes Detail ist sehr fein auf dem Fernseher zu sehen. Das staubige und faltige Gesicht von Nicole Kidman sowie auch die triste Umwelt im Film werden scharf mit warmen Farben mit wohldosiertem Filmkorn durch die Disc wiedergegeben.

Ton:

Nicole Kidman und Sebastian Stan in Destroyer
Nicole Kidman und Sebastian Stan in Destroyer © Concorde Home Entertainment

Über die dts-HD-Master-Tonspur überzeugt vor allen Dingen der Sound, wenn es Schüsse gibt sowie beim Soundtrack. Dieser klingt kräftig und voluminös und dröhnt ordentlich ins Wohnzimmer. Auch die Dialoge und sonstigen Soundeffekte sind klar und deutlich wiedergegeben und verfestigen den Eindruck eines knackigen Sounds der Blu-ray-Disk.

Extras:

Hier gibt es Interviews mit den Hauptdarstellern, mit dem Makeup-Supervisor sowie den Drehbuchautoren. Darüber hinaus gibt es ein äußerst werbendes sehr kurzes Making-of, mit einem zu dominierenden deutschen Voice-Over. Die Interviews sind jedoch angenehm zuzuhören und geben schöne Einblicke in die Sicht der Darsteller über den Film und den Dreh.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 8.5/10
    Bild - 8.5/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 6.5/10
    Extras - 6.5/10
7.5/10

Kurzfassung

Mit Destroyer zeigt Nicole Kidman eine ihrer besten schauspielerischen Darbietungen. Der Film selbst ist wirklich stark inszeniert und interessant erzählt. Er lässt jedoch Potenzial liegen und kommt nur selten in Fahrt.

Fazit:

Destroyer ist ein Drama mit Krimi-Elementen, das durchaus seine Stärken und Schwächen besitzt. Eine interessante Erzählweise mit zwei Zeitebenen, ein außergewöhnlicher Hauptcharakter, eine technisch saubere Inszenierung sowie eine prinzipiell vielversprechende Ausgangssituation stehen einer trägen und stellenweise kraftlosen filmischen Aufbereitung gegenüber, die verhindert, dass der Film sein ganzes Potential ausschöpft.


von Morteza Wakilian

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