Der Überläufer – Blu-ray Kritik zum Event-Mehrteiler

Jannis Niewöhner in Der Überläufer
Jannis Niewöhner in Der Überläufer © Pandastorm Pictures

Die Kritik:

Der Überläufer - Blu-ray
Der Überläufer – Blu-ray © Pandastorm Pictures

Deutsche Filme haben eigentlich einen etwas schlechten Ruf. Wenn man an deutsche Produktionen denkt kommen einem sofort die albernen Komödien von Elyas M’Barek, Matthias Schweighöfer und Till Schweiger in den Sinn. Diese drei Schauspieler dominieren die Kinolandschaft, auch wenn es eine Fraktion gibt, die nichts mit den dreien anfangen können. Dennoch kommen jedes Jahr auch jede Menge deutsche Filme raus, die eine hervorragende Qualität besitzen. Man erinnere sich nur an „Victoria“ und „Systemsprenger„, die auch allesamt tolle Kritiken bekommen haben und beim Publikum gut ankamen. „Der Überläufer“ kommt zwar nicht an die Qualität dieser Filme ran, bietet aber immer noch solide Unterhaltung mit guten Schauspielleistungen.

Die hochwertige Verfilmung des Siegfried-Lenz-Romans „Der Überläufer“ ist gelungen, auch wenn es ein paar Schwächen besitzt. Das Buch ist erst 2016, zwei Jahre nach dem Tod des Autors erstmals erschienen. Denn damals im Jahr 1951 wagte der Verlag Hoffmann es nicht, einen Roman zu veröffentlichen, in dem ein Wehrmachtssoldat eine polnische Partisanin liebt. Nun ist der Roman ein Bestseller. Während die erste Hälfte des Films sich eng an die Vorlage hält, so entfernt sich der Streifen in der zweiten Hälfte immer mehr vom Buch. Anzuerkennen ist die Tatsache, dass die Frauenfiguren hier deutlich mehr Profil besitzen als im Roman. Der Erzählstil ist ruhig und man lässt sich mit der Erzählung der Geschichte viel Zeit. Die Fragen, die der Film aufwirft, bringen einen durchaus zum Nachdenken.

Malgorzata Mikolajczak in Der Überläufer
Malgorzata Mikolajczak in Der Überläufer © Pandastorm Pictures

Kann man im Krieg seine Unschuld behalten? Es weiß zu gefallen, dass der Film dem Zuschauer keine Antworten aufzwingen möchte. Vielmehr wird dem Publikum die Entscheidung überlassen, eine eigene Antwort zu den Fragen zu finden. Regisseur Florian Gallenberger, der nach einem Kurzfilm-Oscar („Quiero ser“) mit qualitativen Kino-Produktionen wie „John Rabe“ und „Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“ auch international Ansehen fand, kann mit seiner Inszenierung punkten. Die Bilder sind wunderschön, und der Film besitzt nicht so viel Glanz, was bei Filmen dieser Art, vor allem in Hollywood, oft vorkommt. Das nimmt dem Film immer die Atmosphäre, doch hier ist sie schön stimmig. Schauspielerisch bewegt sich der Film ebenfalls auf einem hohen Niveau und die Darsteller können allesamt überzeugen.

Sebastian Urzendowsky und Jannis Niewöhner in Der Überläufer
Sebastian Urzendowsky und Jannis Niewöhner in Der Überläufer © Pandastorm Pictures

Bild:

„Der Überläufer“ überzeugt mit einem klaren Bild und starken Farbe. An der Schärfe und dem Kontrast gibt es nichts zu bemängeln. Schwarzwerte sind jederzeit sehr kräftig und der Kontrastumfang ist so gut, dass die Bilder dynamisch ins Heimkino geworfen werden.

Ton:

Der Sound ist ebenfalls ganz stark und überzeugt sowohl in den leisen als auch lauten Momenten.

Extras:

Neben einem Making-Of und Interviews gibt es ein Booklet und eine Bildergalerie. Die Features können sich sehen lassen und sind interessant ausgefallen.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 5/10
    Extras - 5/10
7/10

Kurzfassung

Die Verfilmung des Romans ist gelungen.

Fazit:

„Der Überläufer“ ist ein guter deutscher Film, den man gesehen haben sollte.


von Denizcan Sürücü

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