Der Tod kommt zweimal: Das Mediabook in der Review

Szene aus Der Tod kommt zweimal
Szene aus Der Tod kommt zweimal © Koch Films

Die Kritik:

Brian De Palma war jahrzehntelang ein Garant für hervorragende Filme. Mit „Scarface“ oder „Carlito´s Way“ hat er das Gangster-Genre geprägt, mit den Klassikern „Carrie – Des Satans jüngste Tochter“ und „Das Phantom im Paradies“ widmete er sich auf spektakuläre Weise dem Horrorfilm. Seine wohl größte Liebe waren aber Mystery-Krimis, die von ihrer Herangehensweise an Hitchcock erinnern. „Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren“ ist von diesen sicherlich der bekannteste Beitrag, aber nun erscheint als Mediabook „Der Tod kommt zweimal“, welcher zu Release im Jahr 1984 etwas unterging. „Der Tod kommt zweimal“ ist vielleicht nicht das nächste große Meisterwerk des Kultregisseurs, doch man kann sich gut von diesem zwei Stunden unterhalten lassen.

Der Tod kommt zweimal: Mediabook
Der Tod kommt zweimal: Mediabook © Koch Films

Nachdem Jake Scully (Craig Wasson) seine Freundin und eine Schauspielrolle verloren hat, wandelt sich das Leben des arbeitslosen Schauspielers wieder ins Gute. Er bekommt nämlich das Angebot, in das luxuriöse Anwesen eines Freundes einzuziehen, der momentan verreist ist. Mit einem Fernrohr, welches im Haus steht, kann Jake die Nachbarin Gloria Revelle (Deborah Shelton) betrachten, die jeden Tag zur gleichen Zeit nackt vor dem offenen Fenster tanzt. Eines Tages wird Gloria aber, während Jake sie beobachtet, umgebracht. Jake will herausfinden, was passiert ist und begegnet dabei nicht nur der Pornodarstellerin Holly Body (Melanie Griffith), sondern trifft zudem auch auf düstere Geheimnisse und Täuschungen…

Die größte Stärke von „Der Tod kommt zweimal“ ist wohl seine Inszenierung. Diese lebt von langen Einstellungen, die sich Zeit nehmen und aus technischer Sicht höchst anspruchsvoll sind. Viele Szenen wirken gerade durch die fabelhaften Kamerafahrten sehr immersiv und spannend. Außerdem sind die voyeuristischen Shots aus dem Teleskop natürlich eine offensichtliche Hommage an Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“. Neben der Kamera begeistert auch die Suspense, die selbstverständlich ebenfalls auf Hitchcock zurückgeht. Gerade die Mordszene ist extrem nervenkitzelnd, da De Palma diese aus dem Teleskop einfängt und wir mit den Augen des Protagonisten das Verbrechen erleben. Auch die Sequenz in dem Einkaufszentrum ist fabelhaft und symbolisiert all das, was „Der Tod kommt zweimal“ richtig macht. Leider fallen ebenso große Probleme auf.

Szene aus Der Tod kommt zweimal
Szene aus Der Tod kommt zweimal © Koch Films

De Palma gelingt kein Spagat zwischen Glaubwürdigkeit und Konstruktion, wodurch das Drehbuch völlig konstruiert wirkt. Für eine spannende Geschichte opfert De Palma jegliche Logik und übertrifft sich daraufhin mit einem vollkommen absurden Ende, welches richtig unglaubwürdig ist. Das Drehbuch leidet jedoch nicht nur unter der Geschichte. Eigentlich gelingt es De Palma Figuren zu kreieren, die etwas Besonderes an sich haben und Tiefe besitzen. Das fehlt hier leider auch. Figurentiefe oder zumindest Sympathie tritt hier nur in leichten Ansätzen auf.

Craig Wasson („Nightmare 3 – Freddy lebt“) als Jake, der im Fokus des Filmes steht, hilft zudem nur wenig. Sein Charisma scheint zu selten durch, weshalb er an manchen Stellen sogar einen fast schon unbeholfenen Eindruck macht. Der restliche Cast ist genauso unspektakulär, wenn auch nicht direkt schlecht. Melanie Griffith („Die Waffen der Frauen“), Gregg Henry („Payback – Zahltag“) und Deborah Shelton („Sins of the Night – Gefährtin der Nacht“) machen, was sie tun sollen und stechen weder negativ noch positiv heraus.

Szene aus Der Tod kommt zweimal
Szene aus Der Tod kommt zweimal © Koch Films

Bild:

Die 4K-Restauration erscheint nun zum ersten Mal auf Blu-ray in Deutschland und das Bild ist wirklich überdurchschnittlich gut. Gerade das Visuelle nimmt eine wichtige Rolle in „Der Tod kommt zweimal“ ein. Zum Glück ist die Restauration auf allen Ebenen gelungen. Es treten somit keinerlei Beschwerden auf.

Ton:

Auch der Sound der Blu-ray überzeugt, dazu ist der Hauptfilm in verschiedenen Tonformaten enthalten. Auf Deutsch darf man „Der Tod kommt zweimal“ in DTS-HD MA 2.0 genießen, während es auf Englisch die Möglichkeiten DTS-HD MA 5.1 und DTS-HD MA 2.0 gibt.

Extras:

Auf der Blu-ray mit dem Hauptfilm sind als Extra nur zwei Trailer und eine Bildergalerie enthalten. Die Bonus Disc mit den weiteren Extras, unter anderem einer Dokumentation, können wir nicht bewerten, da wir diese nicht erhalten haben.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 3/10
    Extras (ohne Bonusdisk) - 3/10
7/10

Kurzfassung

Wäre gerne genial wie Hitchcock, ist es aber noch nicht.

Fazit:

„Der Tod kommt zweimal“ war nicht das nächste große Meisterwerk Brian De Palmas, weshalb der Mystery-Krimi für lange Zeit von der Blickfläche verschwand. Man kann heutzutage auf alle Fälle verstehen, warum dies geschah. Der Plot wirkt arg konstruiert und die Figuren sind auch nicht mehr als leblose Hüllen. Durch die meisterhafte Inszenierung und die nichtsdestotrotz skurrile Geschichte kann „Der Tod kommt zweimal“ dennoch gut unterhalten.


von Lukas Weinandy

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*