Der Leuchtturm – Blu-ray Kritik: moderner Horrorklassiker

Die Kritik:

Der Leuchtturm - Blu-ray Cover
Der Leuchtturm – Blu-ray Cover © Universal Pictures

Ende des 19. Jahrhunderts gehen ein alter Seemann (Willem Dafoe) und ein ehemaliger Holzfäller (Robert Pattinson) als Leuchtturmwächter auf eine kleine Insel mitten auf dem Meer. Als ihre vierwöchige Schicht auf der einsamen Insel endet, tut sich ein Sturm auf den Gewässern auf, sodass sie nicht abgeholt werden können. Während sie dann immer länger auf der Insel verharren müssen und nur einander und eine Menge Alkohol als Gesellschaft haben, macht sich langsam der Wahnsinn in ihnen breit und sie beginnen, gefährliches Misstrauen gegen sich aufzubauen…

„Der Leuchtturm“, ist ein 109 minütiger Horrorfilm, der am 09.04.2020 auf Blu-ray und DVD erscheint, mit dem uns Regisseur Robert Eggers nach seinem Debütfilm „The Witch“ ein Zweites, sehr außergewöhnliches Horrormeisterwerk beschert. Angefangen von den wenigen, aber großartigen Darstellern. Willem Dafoe zeigt als alter kauziger Seemann einmal wieder, dass er wahrhaftig zu den besten Charakterdarstellern unserer Zeit gehört und Robert Pattinson beweist einmal mehr, dass hinter seinem kitschigem Tenniefilm-Image ein erstklassiger Schauspieler steckt. Da der Film praktisch nur aus diesen beiden Charakteren besteht ist es daher umso wichtiger, dass die Chemie zwischen Dafoe und Pattinson funktioniert, was sie auch in jeder Szene tut.

Robert Pattinson in Der Leuchtturm
Robert Pattinson in Der Leuchtturm © Universal Pictures

Der Film ist auch ein Paradebeispiel dafür, wie wichtig das Bild und der Ton für die herrschende Stimmung sind. Sehr außergewöhnlich ist nämlich, dass das Bild, ähnlich wie zu den Anfängen des Kinos auf 35mm Film und in Schwarz/Weiß gedreht wurde, wodurch das Bild fast quadratisch wirkt. Dadurch fühlt man sich fast, als würde man ein klassisches Werk eines Fritz Lang oder eines Georges Méliès angucken. Genauso herausragend ist der extrem bedrückende Soundtrack von Mark Korven, der einen von der ersten bis zur letzten Szene in einen Bann zieht. Auch der Ton, wie z.B. das immer dröhnende Nebelhorn und der wütende Sturm wirken ungemein an der Stimmung des Filmes mit. Es ist auch sehr interessant, wie Robert Eggers die Geschichte rund um die beiden Protagonisten langsam aufbaut, die auf so vielen Ebenen perfekt inszeniert wurde. Das wachsende Misstrauen zwischen den Charakteren und die nicht vertrauenswürdige Erzählweise der beiden Charaktere sorgt dafür, dass selbst der Zuschauer nicht weiß, was von den Geschehnissen nun real ist und was nur ein Hirngespinst der Leuchtturmwächter ist.

Der Leuchtturm: Thomas Wake (Willem Dafoe) und Ephraim Winslow (Robert Pattinson) © Universal Pictures

Es macht sehr viel Spaß, wie in dem Film mehrere Seemannsmythen verarbeitet werden, die in Stimmung und Inszenierung sogar einen H.P. Lovecraft stolz gemacht hätten, denn Kenner des legendären Horrorautors werden sicherlich seine prägenden Einflüsse auf dieses Meisterwerk erkennen. Es ist auch empfohlen, dass man sich dieses Werk einmal im Originalton anschaut, denn Willem Dafoe und Robert Pattinson haben sich extra altmodische und bereits „ausgestorbene“ Dialekte antrainiert, was den Film noch authentischer wirken lässt. Das geht in der deutschen Synchro leider etwas verloren. Im Punkt Authentizität lässt sich der Film nämlich auch nur in den Himmel loben, denn seien es das bereits erwähnte Bild, der Ton, die echten Sets, die perfekt detaillierten Kostüme oder der echte Sturm, in dem zu meist gedreht wurde: mit alldem fühlt man sich von Anfang bis Ende, als wäre man mitten im Film.

Bild:

Wie bereits erwähnt zeigt der Leuchtturm, wie elementar das Bild in einem Film sein kann. Die altmodischen Bilder und die genialen Kamerafahrten werden wir so wahrscheinlich nicht mehr so oft sehen, was einer der vielen Gründe ist, warum dieses Werk so einzigartig ist.

Ton:

Genauso außergewöhnlich wie das Bild ist der Ton. Das gibt es nicht oft, dass sich die Soundeffekte und der verwendete Soundtrack so sehr vermischen, dass man sie teilweise gar nicht mehr auseinander halten kann. Ein Aspekt, der sicherlich vielen Zuschauern nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird.

Extras:

Wer nicht genug von „Der Leuchtturm“ bekommen kann, wird bestimmt auch seine Freude an den Extras haben. Neben den nicht verwendeten Szenen und Kommentaren vom Regisseur hat man nämlich noch ein ca. 40 minütiges Behind the Scenes namens „Eine dunkle und stürmische Geschichte“, in dem man noch tiefere Einblicke in das Erbauen des Leuchtturms, die Erschaffung der Kostüme und deren Bedeutung und die Gründe hinter dem ungewöhnlichen Bild, des Tons und der Charaktere und deren Darsteller, die sich mit Herz und Seele hinter ihre Inszenierung geklemmt haben, erhält.

Blu-ray Wertung
  • 10/10
    Film - 10/10
  • 10/10
    Bild - 10/10
  • 10/10
    Ton - 10/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
9.5/10

Kurzfassung

Perfekt inszenierter, moderner Horrorklassiker, den sich jeder Filmfreund einmal anschauen sollte.

Fazit:

„Der Leuchtturm“ ist ein perfekt inszenierter, moderner Horrorklassiker , den sich jeder Filmfreund, gerade weil er so außergewöhnlich ist, einmal anschauen sollte.


von Marius Geiß

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