Kritik zur Serie Der Giftanschlag von Salisbury

Der Giftanschlag von Salisbury - Die Ermittlungen sind schwierig
Der Giftanschlag von Salisbury - Die Ermittlungen sind schwierig © Leonine

Die Kritik:

Der Giftanschlag von Salisbury Bluray Cover
Der Giftanschlag von Salisbury Bluray Cover © Leonine

Der Giftanschlag von Salisbury“ zeigt die wahren Begebenheiten über den Mordversuch an den russischen Agent Sergei Skripal auf britischem Boden. Die Ereignisse von 2018 wurden nun in einer Miniserie mit vier Folgen über 180 Minuten verfilmt. Es wurde ausführliche Interviews mit den Betroffenen geführt. Das sieht man schnell, wenn die die BBC-Produktion zwar durchaus spannend aber nie reißerisch oder heischend. Stattdessen hält sie sich eine aufklärende Art bei und das ist genau richtig so. DVD und Blu-ray sind seit dem 11. Juni erhältlich. Auch die Arte-Mediathek zeigt noch eine gewisse Zeit „Der Giftanschlag von Salisbury“.

Im März 2018 wurde Skripal in der Kleinstadt Salisbury bewusstlos aufgefunden. Alkohol? Drogen? Eine Krankheit? Alles scheint möglich, aber an ein (höchst wahrscheinlich) politisches Attentat mit einem militärischem Nervengift glauben die Ersthelfer noch nicht. Letztlich erhärtet sich aber folgender Verdacht: Skripal und auch seine Tochter wurden mit dem lebensgefährlichen Nowitschok vergiftet. Um die Ausbreitung zu verhindern, stehen die Behörden enormen Kraftanstrengungen. Doch jede Maßnahme schürt noch mehr Angst in der Bevölkerung. Ein enorm schwieriger Balance-Akt, der zunächst gemeistert scheint. Doch irgendwann gibt es meilenweit entfernt neue Verdachtsfälle…

Der Giftanschlag von Salisbury - Szenenbild
Der Giftanschlag von Salisbury – Szenenbild © Leonine

Die Ereignisse haben neben den Tätern natürlich auch viele Helden zu Tage gebracht und auf diese konzentriert sich die Mini-Serie. In den beiden Hauptrollen finden wir Anne-Marie Duff als Gesundheitsexpertin und Direktorin sowie Rafe Spall als Polizisten, der auch das Gift abbekommt und mit dem Leben kämpft. Deren Schauspielleistungen sind herausragend. Sind die meisten Figuren auch einmal geklärt, nimmt die Miniserie sofort mit. Hierzulande sind die Ereignisse von 2018 vielleicht nicht mehr so präsent, andererseits sagten selbst Reporter, dass sie die genauen Ereignisse noch nicht kannten. So leidet man durchweg mit allen Personen mit, ohne dass man meint alles schon zu wissen. Ferner wird ein wenig mehr auf die Langzeitschäden eingegangen, wobei die Opfer selbst nach Genesung ihr Leben nie wieder so bestreiten können wie vorher.

Mit 11 Mio. Zuschauern war „Der Giftanschlag von Salisbury“ in Großbritannien übrigens die quotenstärkste Dramaserie des Jahres 2020. Das liegt neben der Spannung und den guten Darstellern sicherlich am richtigen Ton, den die Serie jederzeit trifft. Sie punktet besonders mit viel Liebe und Gefühl für die Opfer, Angehörigen und Behörden. Auf der anderen Seite gibt es fast gar keine Suche nach einem Schuldigen. Da der Fall immer noch nicht 100 prozentig geklärt ist und Russland die Schuld von sich weist, sollte die Serie vermutlich keine allzu politische werden. Bei all den Opfern, der allgemeinen Verängstigung und den ungeheuren Maßnahmen der Behörden, möchte man als Zuschauer natürlich einen Schuldigen präsentiert bekommen. Doch der „Der Giftanschlag von Salisbury“ ist natürlich kein herkömmlicher Thriller, sondern ein auf Tatsachen beruhendes Drama.

Bild:

Das Bildformat 2,00:1 (1080p/25) offenbart nur kleine schwarze Balken am heimischen TV. Die Qualität lässt keine Wünsche übrig. Unschärfen o.ä. sind keine auszumachen.

Ton:

Der Ton ist unauffällig, aber gut. Sowohl die Dialoge als auch Synchronisation und der Soundtrack wissen zu gefallen.

Extras:

Das Bonusmaterial fällt recht üppig aus. Es gibt eine gute „Timeline of Events“, die gerne sogar noch etwas ausführlicher hätte sein dürfen. Ferner gibt es ein Behind the Story, Cast & Crew sprechen über die Serie sowie auch der restliche Cast über seine Rollen. Dies geschieht zumeist im O-Ton, tlw. deutsch untertitelt. Insgesamt ist das recht anregend, aber auch hier fehlt wieder weitestgehend der Blick auf Täter und Hintermänner.

Blu-ray Wertung
  • 8.5/10
    Serie - 8.5/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
8/10

Kurzfassung

Packende und emotionale Aufarbeitung aus Sicht der Opfer und Helden aus Salisbury.

Fazit:

„Der Giftanschlag von Salisbury“ hat keine zufriedenstellen Auflösung parat, weil das Attentat nicht hinreichend geklärt wurde und vermutlich auch nie wird. Die Aufarbeitung der Tatsachen ist dafür sehr gut gelungen.


von Nicolas Wenger

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