Das Phantom: Superheldenfilm aus der Zeit vor den großen Blockbustern

Die Kritik:

Die Kinolandschaft hat immer wieder ihre Phasen, in der einige Genres beliebter als andere sind. Anfang der 2000er sorgten besonders die R-Rated Film für viel Wirbel. Mit Filmen wie „Old School“, „Die Hochzeits-Crasher“, „Bad Santa“ und „Harold & Kumar“ konnten Filmstudios viel Geld einspielen und die Zuschauer zum Lachen bringen. Doch spätestens nach dem ersten „Iron Man“-Film endete die Dominanz der Komödien und sie wurden ersetzt von Superheldenfilmen, die bis heute noch in den Kinos omnipräsent sind. Aber auch vor den 2000ern wurden Filme gedreht, die auf Comics basieren. Dazu gehört auch „Das Phantom“ mit Billy Zane in der Hauptrolle. Der Film gehört nicht zu den besten Comicbuch-Adaptionen aller Zeiten, kann aber mit einem guten Cast punkten.

Simon Wincer ist ein Regisseur, der gefühlt seit Ewigkeiten in Hollywood seinen favorisierten Job ausübt. Während seiner langen Karriere hat er viele Western gedreht, und in einigen übernahm Tom Selleck die Hauptrolle („Monte Walsh“, „Crossfire Trail“ und „Quigley der Australier“). Mit „Das Phantom“ versuchte sich Wincer am Superheldengenre, und das Ergebnis ist nicht ganz so überzeugend. Inszenatorisch ist an dem Film nicht viel zu bemängeln. Die Kamerafahrten im Dschungel sind schön kreativ, die Action ist solide in Szene gesetzt und auch sonst ist handwerklich alles einwandfrei. Die Probleme sind eher im Drehbuch zu finden, dass von Jeffrey Boam geschrieben wurde. Die Handlung macht nicht viel Sinn, ist aber unterhaltsam genug, um über die Schwächen hinwegzusehen. Es ist aber schade, dass der Titelheld so eindimensional ist.

Seit über 400 Jahren geht im Bengalla-Dschungel ein Geist um, das Phantom. Er schützt den Dschungel und die Ureinwohner, die dort leben. Diese sind auch seine Freunde und helfen ihm, wann immer er sie braucht. Zu seinen Begleitern zählen ein weißes Pferd und ein Wolf. Als er erfährt, dass ein zwielichtiger Geschäftsmann nach den sagenumwobenen drei Totenköpfen sucht, die ihm magische Kräfte verleihen sollen. Es entwickelt sich ein Kampf der Guten gegen die Bösen, denn wer die Schädel besitzt, ist der mächtigste Mann der Welt. Billy Zane kennen die meisten Filmfans als arroganten, reichen Geschäftsmann Cal Hockley in „Titanic“ und liefert hier eine gute Performance ab. Man kauft ihm den Superhelden, das liegt daran dass er genau Charme versprüht und physisch beeindruckend ist. Für die Rolle hat er deutlich an Muskelmasse zugelegt, was seiner Performance hilft. Sowohl in den Actionsequenzen als auch in den ruhigen Szenen kann er überzeugen. Charakterschauspieler Treat Williams ist ein lustiger Gegenspieler. Schön cartoonish stellt er den gefährlichen Geschäftsmann Xander Drax dar und bildet einen netten Kontrast zu The Phantom. Kristy Swanson ist toll als Love Interest vom Phantom, und Catherine Zeta-Jones als Mitarbeiterin von Drax, die gut wird, ist sehr schön anzusehen.

„The Phantom“ ist ein good old fashioned Actionfilm, nur mit einem Superhelden in der Titelrolle. Auch wenn die Effekte heute nicht so gut ausschauen wie damals, so ist dem Film anzurechnen, dass sie viele Spezialeffekte benutzt haben. Heutzutage sind die Superheldenfilme mit CGI-Effekten vollgestopft. Die Geschichte ist simpel gehalten und eigentlich nicht der Rede wert. Sie bildet vielmehr den Rahmen für die Action, die für die damalige Zeit sehr solide inszeniert worden ist und Spaß macht. Es ist aber schade, dass die Hintergrundgeschichte vom Phantom so kurz und abgehakt erzählt wird, so bleibt er etwas eindimensional und der Zuschauer findet keine richtige Bindung zum Charakter, auch wenn man mit ihm sympathisiert und hofft, dass er am Ende siegreich ist. Die Kamera liefert wundervolle Bilder ab, besonders die Aufnahmen im Dschungel sind gelungen. Trotz der Schwächen macht der Film viel Spaß, es ist schade, dass kein Sequel entwickelt ins Kino kam. Filmstudios sollten sich diese Figur merken, denn mit den richtigen Leuten könnte aus dem Phantom ein erfolgreiches Franchise werden.

Bild:

Das Bild schaut wirklich prächtig aus. Die Schärfe bewegt sich überwiegend auf einem sehr hohen Niveau und bildet auch kleinere Details sauber ab, ohne dabei zu übertrieben zu wirken. Die Farben sind schön kräftig und auch der Kontrast kann überzeugen.

Ton:

In den Actionszenen kommen die Schießgeräusche sehr gut rüber, gleichzeitig sind die Dialoge zu jedem Zeitpunkt gut verständlich. Die Abmischung ist gelungen.

Extras:

Features sind leider nicht vorhanden. Zumindest ein Making-Of wäre interessant gewesen.

Fazit:

„Das Phantom“ ist ein solider Superheldenfilm mit einer gut aufgelegten Besetzung.