Filmkritik zu Cruella – der Prequel-Realverfilmung zu 101 Dalmatiner

Cruella mit ihren beiden Handlangern
Cruella mit ihren beiden Handlangern © Disney

Die Kritik:

Cruella 4K UHD Cover
Cruella 4K UHD Cover © Disney

Cruella“ wurde wohl wie so vielen der letzten Disney-Produktionen kein allzu großer Kinoerfolg in der Pandemie zugetraut, denn gleichzeitig war er Ende Mai in dem VIP-Bereich vom hauseigenen Streamingportal Disney+ abrufbar. Dort ist er auch für Normal-Mitglieder ab dem 27. August streambar und schon ab dem 19.08.2021 auf DVD, Blu-ray und 4K UHD Blu-ray erhältlich. Letztere Disc haben wir erhalten, um uns neben dem Film auch vom besten Bild und Ton überzeugen zu lassen.

1961 erschien Walt Disneys Animationsfilm „101 Dalmatiner“ und wurde ein Riesenerfolg. Die Antagonistin dort hört auf den Namen Cruella de Vil und ist böse Modedesignerin mit einem Faible für Mäntel aus jungen Dalmatinern. Eine Tatsache, die heute rund 60 Jahre später, wohl noch diabolischer wirkt, wenn nicht gar Tabu-Thema wäre. Man durfte also gespammt sein, wie die Cruella in der Prequel-Realverfilmung von 2021 ausfällt – als Hauptperson und einer FSK 6.

Die Baronnin in Cruella
Die Baronnin in Cruella © Disney

Emma Stone spielt diese Titelrolle, in der wir die junge Estella als rebellisches Kind kennenlernen. Der Film spielt dann hauptsächlich in 1970er Jahre mit ihr als jungen Erwachsenen. Mit ihren beiden Freunden Jasper und Horace (Joel Fry und Paul Walter Hauser) schlägt sie sich als Trickbetrügerin durch, doch ihre wahre Liebe zur Mode ist unverkennbar. Über Umwege und Einfallsreichtum darf sie schließlich ihre Karriere bei der Baronin von Hellman (Emma Thompson) starten. Dort holt sie allerdings ihre Vergangenheit ein und aus Estella wird die angriffslustige, punkige Cruella geboren…

Estella wird zu Cruella
Estella wird zu Cruella © Disney

Wie immer in den letzten Jahren gilt: Eine Disney-Produktion erkennst du in fast jeder Minute des Films. So auch hier. Hier überwiegen die damit verbundenen Vorteile wie die prächtige Ausstattung, märchenhaften Bilder und sympathischen Darsteller. Das Drehbuch weiß in den üppigen 134 Minuten zu gefallen, Kitsch oder kindgerechteres Overacting fehlen weitgehend. Zwar ist sogar der Zeichentrickfilm von 1961 brutaler, dennoch liegt hier glücklicherweise trotz den FSK 6 kein reiner Familienfilm vor. Interessant war in der Hinsicht auch der bereits erwähnte Umgang mit dem Hunde-Töten, den Cruella eigentlich auszeichnet. Doch mit ihr als Protagonistin wurde das im Prequel weggelassen bzw. ganz ordentlich umschifft. Stellas Wandlung zu Cruella ist vielmehr verrückter und mit schwarzem Humor durchzogen während sie ihr Ziel verfolgt – komme was wolle.

Die beiden Oscar-prämierten Emmas (Stone für „La La Land” und Thompson für „Wiedersehen in Howards End” bzw. „Sinn und Sinnlichkeit”) spielen grandios. Dasselbe gilt für Cruellas Handlanger Jasper (Joel Fry, „Game Of Thrones“) und Horace (Paul Walter Hauser, „Richard Jewell“). Diese wurden sehr viel liebevoller – bei gleichzeitigem Witz – in die Live-Action-Verfilmung gesetzt.

Bild:

Das UHD-Bild bringt knackscharfe Bilder ins Heimkino, selbst bei sehr dunklen Szenen. Damit einhergehend sind tolle Farbtupfer. Die leuchtenden Farben bringen dank HDR eine brillante Helligkeit wie z.B. bei den schmucken Kleidern. Dabei sollte übrigens auch der Oscar für die besten Kostüme eine relativ klare Sache sein. Unglücklicher sind die deutschen Untertitel bei etwa Zeitungsartikeln, die eigentlich künstlerisch wertvoll im Bild auftauchen und dann aber schlicht unten übersetzt wurden.

Ton:

Das Dolby Digital Plus 7.1 haut vor allem bei dem stimmig-punkigen Soundtrack dank verbessertem Raumklang rein. Die Lautstärke ist dennoch auf einem angenehm gleichbleibenden Niveau. Die Synchronisation ins Deutsche ist ganz hervorragend gelungen und auch die Dialoge wissen zu gefallen.

Extras:

Das Bonusmaterial gibt es wie gewohnt nur auf der beigefügten Blu-ray und fällt umfassend aus. Enthalten sind satte sechs Featurettes wie etwa „Die zwei Emmas“ oder „Die beiden Sidekicks“ in denen die tollen Schauspieler über ihre Arbeit sprechen. Daneben gibt es noch exklusives Material wie z.B. zusätzliche Szenen oder Pannen vom Dreh, die amüsant und informativ sind.

Blu-ray Wertung
  • 8.5/10
    Film - 8.5/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 10/10
    Ton - 10/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
8.5/10

Kurzfassung

Emma Stone als Cruella, einfach nur cool!

Fazit:

„Crualla“ ist trotz der FSK 6 kein Kinderfilm, der etwa gezwungen Werte vermitteln will. Das gelingt unterschwelliger. Stattdessen driftet der Film zwischen Drama, Komödie und etwas Action gut gelaunt durch die 134 Minuten Laufzeit. Eine rundum gelungene Disney-Produktion.


von Nicolas Wenger

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