Filmkritik zum neuseeländischen Thriller Coming Home in the Dark

Coming Home in the Dark - Hoaggie (Erik Thomson)
Coming Home in the Dark - Hoaggie (Erik Thomson) © Capelight

Die Kritik:

Coming Home in the Dark © Capelight

„Coming Home in the Dark“ ist ein neuseeländischer Thriller. Mit seiner Landschaftspracht spielt der Film nur am Anfang, als das Familienidyll gezeigt wird. Später könnte der mitunter unbequem anzuschauende Streifen – mit Ausnahme des Linksverkehrs – auch überall sonst wo in der Welt spielen. Er erscheint am 22.04.2022 für das Heimkino, als DVD, Blu-ray und einem limitierten Mediabook. Uns lag zu Rezenzionszwecken die normale Amaray vor, wofür wir neben dem Inhalt auch Bild, Ton und Extras bewerten.

Inhaltlich zeigt „Coming Home in the Dark“ das Ehepaar Alan bzw. „Hoaggie“ (Erik Thomson), dessen Frau Jill (Miriama McDowell) und die beiden Teenager-Söhne Maika (Billy Paratene) sowie Jordan (Frankie Paratene). Eine ganz normale, sympathische Familie, die einen Ausflug in abgelegene Grüne unternimmt. Nur der Zuschauer weiß, dass ihnen diese Einsamkeit zum Verhängnis wird… Und zwar in Form von Mandrake (Daniel Gillies) und Tubs (Matthias Luafutu) die unwillkürlich auftauchen. Machen die sich nur einen Spaß, wenn sie die Familie bedrohen oder steckt mehr dahinter?

Coming Home in the Dark - Mandrake (Daniel Gillies) und Tubs (Matthias Luafutu)
Coming Home in the Dark – Mandrake (Daniel Gillies) und Tubs (Matthias Luafutu) © Capelight

Die Antwort liefert das Drama dann ziemlich schnell! Der gewaltige, kompromisslose Schlag in die Magengrube folgt bereits nach wenigen Minuten. Es wird klar: Der Film kann in Sachen Brutalität in sekundenschnelle umschwingen. Zu emotions- und mitleidlos agieren die beiden Fremden. Steckt womöglich ein Racheakt dahinter und der Familienvater hat selbst keine weiße Weste? Wie auch immer, die Wut des Zuschauers steigt fortan ins Unermessliche. Nicht nur wegen dem was sie tun, sondern auch wie. Für sie scheint alles nur ein Spiel.

Trotz einem sicherlich geringen Budgets, sieht der Thriller sehr wertig aus. Das kommt durch die gute Kamera, die klaustrophobische Beengungen im Auto mit den Entführern entsteht. Überhaupt zählt eine gute Atmosphäre und durchgängige Spannung zu den Highlights des Films. Und auch die Schauspieler machen ihre Sache sehr gut. Womöglich reagiert die eine oder andere Person aufgrund der Ereignisse etwas zu passiv. Eben weil man sich gut in die Figuren hinein versetzen kann, hinterfragt man deren Handlungen schon einmal. Das tut der Spannung aber keinen Abbruch.

Coming Home in the Dark spielt mit Rückblenden
Coming Home in the Dark spielt mit Rückblenden © Capelight

Thematisch hätte man sich von dem auf Festivals gezeigten und gut bewerteten Streifen aber etwas mehr erwartet. Die Haupterklärung für den Überfall wird gut herausgearbeitet. Der Nachteil: Fortan ist aber keiner der Akteure mehr sympathisch. Mitleid mit den jetzigen Tätern kommt überhaupt nicht auf, weil die Vergangenheit nicht groß behandelt wird. Die Motive der Täter bleiben somit schwach und der Zuschauer soll sich den Rest denken. Um deren Taten nachzuvollziehen, hätte es aber die Einblicke in deren Leben gebraucht, so unschön diese auch wären. Was Gewalt für Folgen haben kann, ist insgesamt das Kernthema. Dem Ende fehlt es schließlich an Kreativität, auch ein Twist fehlt „Coming Home in the Dark“ leider.

Bild:

Wie angesprochen begeistert zu Beginn die Natur Neuseelands. Grüne Hügel und klares Wasser wissen zu bestechen. Die Bildqualität ist ausgezeichnet. Der Hauptteil des Films spielt aber im dunklen bzw. schummrig-künstlichem Licht. Das sieht meistens ebenfalls gut aus. Positiv hervorzuheben ist die erzeugte Atmosphäre, die dank der Kameraarbeit heraufbeschworen wird.

Ton:

Manche Szenen werden mit verzogen wirkenden Tönen unterlegt. Das macht den Film für den Zuschauer zusätzlich unbequem, schlägt aber teils auch über die Strenge. Der Soundtrack ist ansonsten unauffällig. Qualitativ sind keine Mängel festzustellen.

Extras:

Hier gehört bei der Blu-ray ein Making Of, das Blicke hinter die Kamera gewährt. Das ist ganz informativ. Ansonsten gibt es nur noch den obligatorischen Trailer.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 2/10
    Extras - 2/10
6.5/10

Zusammenfassung

„Coming Home in the Dark“ schafft es, durchgehend Spannung zu erzeugen. Da kann man über die zu wenig nachvollziehenden Motive und das durchschnittliche Ende hinwegsehen. Der ganz große, innovative Wurf bleibt aus.

Fazit:

„Coming Home in the Dark“ schafft es, durchgehend Spannung zu erzeugen. Da kann man über die zu wenig nachvollziehenden Motive und das durchschnittliche Ende hinwegsehen. Der ganz große, innovative Wurf bleibt aus.


von Nicolas Wenger

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