Blu-ray Kritik zu Chasing Bullitt – Man. Myth. McQueen.

Chasing Bullitt: Andre Brooks als Steve McQueen
Chasing Bullitt: Andre Brooks als Steve McQueen © Lighthouse Home Entertainment

Die Kritik:

Chasing Bullitt: Blu-ray
Chasing Bullitt: Blu-ray © Lighthouse Home Entertainment

Die Faszination, die das Publikum zu klassischen Hollywood-Schauspieler*innen hat, ist bis heute ungebremst. Ikonen wie James Dean, Marilyn Monroe, Humphrey Bogart oder Audrey Hepburn bleiben aufgrund ihrer Rollen, ihrer Attitüde oder ihres Äußeren ein maßgeblicher Bestandteil der modernen Popkultur. Ungebremste Faszination ist auch das perfekte Stichwort für Steve McQueen. Der “King of Cool” lebte ein zügelloses, adrenalinaufgeladenes Leben. Sein lässiges Auftreten, die Eleganz in seinen Outfits und seine stets ruhige Aura, kreierten einen Mythos um den Star aus Meisterwerken wie “Gesprengte Ketten” oder “Bullitt”. In den 60ern entwickelte er sich zu einer Stilikone einer ganzen Generation. Egal was er trug, egal welche Rolle er verkörperte. Er war fucking Steve McQueen, die coolste Person im Raum.

Doch wie bei allen großen, mysteriösen Titanen des Show-Business, verbirgt sich hinter dieser kühlen Aura ein echter Mensch, der nicht unfehlbar ist, seine Makel besitzt und auch von seinen eigenen Dämonen geplagt wird.

In “Chasing Bullitt” wird Steve McQueens (Andre Brooks) Fassade heruntergerissen. Der “King of Cool” findet sich im Januar 1971 wieder. Sichtlich unzufrieden über die Produktionsentwicklung seines aktuellen Spielfilms “Le Mans”, weil er die Kontrolle entzogen bekam. Daraufhin ereignet er, dass er seine nächste Rolle nur anzunehmen werde, wenn sein Agent (Dennis W. Hall) ihm dabei helfe, das Kultmodell Ford Mustang GT 390 aus seinem legendären Film “Bullitt” wiederzubeschaffen. Während der Suche reflektiert McQueen über seine Höhen und Tiefen, seine zerbrochene Ehe mit Neile (Augie Duke), Therapien und das langsame Schwinden der eigenen Popularität.

Chasing Bullitt: Ford Mustang GT 390
Chasing Bullitt: Ford Mustang GT 390 © Lighthouse Home Entertainment

In der Sinnessuche von Steve McQueen fokussiert sich Regisseur Joe Eddy auf McQueens Vergangenheit, die er anhand von Flashbacks – in verschiedenen Stilen – visualisiert. Sei es durch einen Super-8-Stil mit saturierendem Farbfilter, um die ruhigen und glücklichen Momente seiner Ehe mit Neile, als Kontrast zu den Streitgesprächen mit ihr, darzustellen. Seine Festnahme in Kuba 1956 wird in schwarz-weiß, ganz klassisch den alten Hollywood-Filmen nachempfunden, präsentiert. Zwischen Wutausbrüchen und apathischen Dialogen wirbelt Joe Eddy McQueens Karriere durch die Geschichte.

Erzählerisch springt der Film von Ereignis zu Ereignis, ohne wirklich einen Fokus zu besitzen, welche Momente im Leben von McQueen wirklich von größerer Bedeutung erscheinen. Eddys Herangehensweise beleuchtet seine Hauptfigur indes nur oberflächlich, ohne wirklich für eine dramaturgische Fallhöhe zu sorgen. Auch der sinnsuchende Road-Trip von McQueen offenbart keinerlei bildende Tiefe für die Hauptfigur außer einer freundlichen, aber wenig aussagenden Interaktion mit Sula (Alysha Young), die sich mit ihm über das Geschäft und die Probleme innerhalb der Branche unterhalten. Worte ohne wirkliches Gewicht für die Handlung.

Chasing Bullitt: Steve McQueen mit Pferd
Chasing Bullitt: Steve McQueen mit Pferd © Lighthouse Home Entertainment

Darin zerfällt letztendlich auch die Handlung. Es wird viel gesprochen, vieles nur sprunghaft gezeigt, wirklich kennengelernt haben wir Steve McQueen nicht. Es ist weniger eine Entzauberung, sondern mehr eine neue Mythisierung, die sich um ihn herum bildet. McQueen zeigt sich menschlich, aber zu keiner Zeit wirklich greifbar. Darsteller Andre Brooks schlüpft optisch passend in die Rolle, schafft es aber nie diese “Aura des Coolen” eines Steve McQueens zu erreichen. Letztendlich gibt es nur einen fucking Steve McQueen.

Bild:

Visuell wird ein überzeugendes Bild geliefert, selbst bei Aufnahmen tiefster Sonnenstrahlen, ist das Bild sehr eindeutig zu erkennen und es entsteht keinerlei Rauschen oder Unklarheiten. Bei einigen Übergängen ist mehr Filmkorn zu erkennen, welches aber nicht störend auffällt. Insgesamt eine sehr gute Bildqualität.

Ton:

Sowohl auf Deutsch und Englisch wird ein DTS-HD Master Audio 5.1. geliefert, welches zu keiner Sekunde enttäuscht. Alles sehr klar und verständlich.

Extras:

Leider gibt es keine Extras, nur eine Trailershow.

Blu-ray Wertung
  • 4/10
    Film - 4/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
5/10

Kurzfassung

Letztendlich gibt es nur einen Steve McQueen!

Fazit:

„Chasing Bullitt“ tritt den Versuch der Entmystifizierung von Steve McQueen an, doch kratzt hierbei nur an der Oberfläche. Der “King of Cool” bleibt weiterhin unerreichbar.


von Kenan Hasic

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