Chaos Walking – Verschenktes Potential?

Chaos Walking: Viola Eady (Daisy Ridley) und Todd Hewitt (Tom Holland)
Chaos Walking: Viola Eady (Daisy Ridley) und Todd Hewitt (Tom Holland) © Studiocanal GmbH / Lionsgate / Murray Close

Die Kritik:

„Chaos Walking“ ist 109 Minuten lang und in Deutschland ab 12 Jahren freigegeben. Es geht um Todd Hewitt, der auf dem Planeten „New World“ geboren und aufgewachsen ist. Er ist Teil einer Siedlergruppe, die nur aus Männern besteht, denn die Frauen der Gruppe wurden vor vielen Jahren von einheimischen Außerirdischen ermordet. Der Planet hat jedoch eine Eigenheit: Man kann die Gedanken aller Männer – den Lärm – hören und auch sehen, was Geheimnisse deutlich erschwert. Als eines Tages ein Raumschiff abstürzt, dessen einzige Überlebende eine junge Frau ist. Der Bürgermeister der Siedlung hat vor, sie zu ermorden, weshalb Todd mit ihr wegläuft. Es beginnt eine Treibjagd über einen fremden Planeten.

Chaos Walking- Blu-ray
Chaos Walking – Blu-ray © Studiocanal

Die Prämisse des Films klingt spannend und macht große Lust auf diesen Film. Quasi ständiges Gedankenlesen, fremde Kreaturen, ein Starensemble und das alles in einer Spätwestern-Atmosphäre, aber mit modernen Waffen. Was will man mehr? Nun, man wünscht sich vielleicht nicht unbedingt eine Teenager-Story, die davon geprägt ist, dass die einem die Hauptfigur als geistig Elfjähriger verkauft wird. Man bekommt eine Verfolgungsjagd, bei der man ganz schnell vergisst, warum die beiden Jugendlichen eigentlich wegrennen und wo sie überhaupt hin wollen auf einem Planeten, auf dem sich beide nicht auskennen. Man bekommt Alienkontakt, der für die Geschichte vollkommen irrelevant ist und ein langweiliges Finale á la „Batman V Superman“. Auch die erhofften Monster werden dann auf einige Tentakel heruntergebrochen, da anscheinend nicht genug Geld für ordentliche Effekte vorhanden war.

Auch wurden etliche spannende Aspekte aufgegriffen, wie etwa ein Streit zwischen verschiedenen Siedlung, aber nie so wirklich ausgespielt. Das gesamte Drehbuch fühlt sich so an, als wäre jemand mit dem roten Stift durchgegangen und hätte einfach die Hälfte an Szenen gestrichen. Die Unterhaltungen sind sehr eintönig und trotz des Aspekts, dass die Gedanken quasi auch sprechen einfach langweilig. Ja, der Stil des Films ist recht schön und die Effekte, die man dann am Ende sieht, sehen auch sehr gut aus. Das reicht aber nun wirklich nicht, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen.

Chaos Walking - Daisy Ridley
Chaos Walking – Daisy Ridley © Studiocanal

Regisseur des Films ist Doug Liman, der bereits seit vielen Jahren in der Branche zuhause ist und mit „Edge of Tomorrow“, „Die Bourne Identität“ und „Mr. und Mrs. Smith“ eigentlich bereits beweisen konnte, dass er eine Ahnung von Aktionsequenzen und guten Blockbusterfilmen hat. Er ist eigentlich ein Mann, der eine Ahnung von Sci-Fi und von Verfolgunsjagden hat. Diesmal hat er sich aber wieder einem anderen seiner Werke angenähert, nämlich dem seichten „Jumper“.

Schaut man sich das Ensemble an, hat man einiges mehr erwartet. In der Hauptrolle treffen wir Tom Holland, der zwar bereits Mitte 20 ist, aber nun wirklich nichts anderes als Jugendliche ordentlich spielen kann. Das geht in seinen anderen Filmen, wie etwa „Spider-Man: Homecoming“ oder „The Devil All the Time“ auch wunderbar auf, aber bereits „Cherry“ zeigte, dass er die Erwachsenen Rollen noch nicht so wirklich hinbekommt. Als Hauptdarstellerin sehen wir die „Star Wars“-Emporkommerin Daisy Ridley, die es mangels anderer Filme noch nicht geschafft hat, sich von den grauvollen „Star Wars“-Fortsetzungen zu emanzipieren. Sie hat zwar Talent, aber kann und muss dieses in „Chaos Walking“ nicht nutzen. Der mit Abstand talentierteste im Cast ist der Gegenspieler. Mads Mikkelsen spielt hier den bösen Bürgermeister, wobei auch er es nicht schafft der platten Rolle irgendeine Bedeutung zuzuschustern.

Chaos Walking - Tom Holland
Chaos Walking – Tom Holland © Studiocanal

Bild:

Das Bild sieht sehr zufriedenstellend aus und die 1080p-Auflösung der Blu-ray reichen, um den Film ordentlich ins Heimkino zu bringen.

Ton:

Der Film ist in mehreren Sprachfassungen verfügbar, darunter die deutsche Synchronisation und die englische Originalfassung. Beides ist für Dolby Atmos konzipiert.

Extras:

Die Extras sind extrem üppig vorhanden und verdienen ein besonderes Lob. Man bekommt hier wirklich einen Eindruck von der Entstehung des Films. In diesem Punkt kann man sich über Nichts beschweren.

Blu-ray Wertung
  • 3/10
    Film - 3/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 10/10
    Extras - 10/10
5/10

Kurzfassung

„Chaos Walking“ ist ein langweiliger, belangloser Sci-Fi-Film, der zu sehr auf Teeniefilm-Anleihen setzt als er sollte. Der sehr gute Cast und die Grundgeschichte lassen auf ein deutlich größeres Potential schließen.

Fazit:

Es ist wirklich schade um diesen Film. Man hätte aus der Prämisse so vieles machen können. Man hätte durch die talentierten Darsteller den Streifen aufwerten können, aber scheinbar war für all das kein Interesse vorhanden. Scheinbar wollte das Studio mal wieder einen unterdurchschnittlichen, Teenie-verseuchten Sci-Fi-Film veröffentlichen, wie sie es schon so oft versucht haben. Und offensichtlich hat es ein weiteres Mal mal wieder nicht geklappt.


von Jan Welsch

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