Cash Truck – Actionthriller mit Kniff

Die Kritik:

Als H (Jason Statham) einen Job bei dem Geldtransport-Unternehmen Fortico antritt, ahnt dort niemand, mit welchem Kaliber von Mann sie es zu tun haben. Bereits nach kurzer Zeit vereitelt H auf brutale Art und Weise einen Überfall auf einen Transporter. Bei einem zweiten Übergriff reicht es bereits aus, dass er nur aus dem Wagen steigt und den Angreifern in die Augen sieht. Drei große Fragen stellen sich: ‚Wer ist dieser Mann?‘, ‚Wieso ist er so fähig und skrupellos?‘ und ‚Was treibt ihn an?‘.

Jason Statham („The Transporter“) steht für knallharte Action und coole Sprüche und passt genau deshalb so gut zu Guy Ritchie („Snatch“), der es wieder und wieder schafft, genau diese beiden Aspekte mit einer gewissen Eleganz und audiovisuellen Klasse zu versehen. Im Falle von „Cash Truck“ hat sich Ritchie allerdings zusätzlich auch noch für den ein oder anderen erzählerischen Kniff entschieden, was man im ersten Moment gar nicht zwingend erwarten würde. So wird nicht nur zwischenzeitlich die Erzählperspektive gewechselt, sondern auch in der Zeit mal zurück und mal nach vorne gesprungen. Für ein unvorbereitetes Publikum könnte dies durchaus sehr überraschend und vielleicht auch verwirrend sein, wo die Jason-Statham-Actioner üblicherweise doch sehr geradlinig daherkommen – hier lohnt sich also im Zweifelsfall auch eine zweite Sichtung. Das heißt allerdings nicht, dass „Cash Truck“ das Action-Rad neu erfindet, erfrischend ist dieser Ansatz in einem Film dieses Genres aber dennoch.

Weniger besonders ist dann wiederum die Figurenzeichnung und -konstellation. Jedes zweite Actionfilm-Klischee findet auch in diesem Film seine Verwendung, wobei glücklicherweise immerhin die Frage nach einem richtigen Helden offen bleibt. Guy Ritchie arbeitet hier mit Graustufen – mal mehr und mal weniger erfolgreich -, wodurch immer wieder eine gewisse Anspannung und ein leichtes moralisches Dilemma entsteht. Jason Statham liefert eine routinierte Performance ab und auch der Rest des Casts weiß grundsätzlich zu überzeugen. Hier spielt zwar niemand mit einer Klasse sondergleichen, doch für einen Film dieser Art genügt das, was Holt McCallany („Sully“), Josh Hartnett („Halloween: H20“) und co. abliefern vollkommen. Ein kleines Highlight, womöglich aufgrund der noch nicht allzu glänzenden Vita, ist jedoch Scott Eastwood („The Outpost“). Auch er ist sichtlich in seinem Spiel eingeschränkt, weiß als klarer Haupt-Antagonist allerdings durchaus zu überzeugen und eine ordentliche Portion Hass auf sich zu ziehen.

Visuell ist „Cash Truck“ sehr ansehnlich eingefangen. Immer wieder schleichen sich längere und optisch eindrucksvolle Shots ein, welche die leicht überdurchschnittlichen Choreografien final abrunden. Mit einem „The Raid“ oder „John Wick“ haben wir es hier zwar sicherlich nicht zu tun, doch von einem Schnittgewitter wie in „Mile 22“ ist man dann doch noch eine Ecke weiter entfernt. Der Score und Soundtrack ergänzt das Visuelle, sowie den Inhalt des Films wirklich hervorragend. Häufig wird ein und derselbe Track verwendet, was als durchaus eintönig empfunden werden kann, jedoch in diesem Fall eben eher als ein einen immer mehr in die Handlung ziehendes Theme fungiert.

Bild:

Das Bild der Blu-ray ist durchgehend scharf und weist keine nicht gewollten Mängel auf

Ton:

Der Ton der Blu-ray klingt zu jeder Zeit sehr gut. Die Synchronisation ist ebenfalls ordentlich

Extras:

Ein Trailer, zwei kurze Featurettes und ein kurzes Making-Of liegen der Blu-ray bei. Das ist besser als nichts, jedoch auch nicht sonderlich eindrucksvoll, da die Qualität der Extras zu wünschen übrig lässt, beziehungsweise keine große Bereicherung für Fans des Films darstellt.

Fazit:

Natürlich gibt es wichtigere und bessere Filme als „Cash Truck“ und das Action-Rad erfindet Guy Ritchie hier auch nicht neu, doch für das, was der Film sein möchte, liefert er voll und ganz ab. Statham tut, was Statham eben so tut, wird von Ritchie gekonnt in Szene gesetzt und um einen sehr runden Cast ergänzt. Audiovisuell ist das Ganze gewohnt hochwertig und so bekommt man als Statham- und/oder Ritchie-Fan eben genau das, was das Herz begehrt – und vielleicht noch etwas mehr. Innerhalb seines Genres erlaubt sich „Cash Truck“ jedenfalls kaum bis gar keine Fehler und ist somit auf alle Fälle eine Sichtung wert.