
Die Kritik:

„Captain Marvel“ ist 124 Minuten lang und in Deutschland ab 12 Jahren freigegeben. Der 21. Superhelden-Film aus dem Marvel Cinematic Universe befasst sich mit dem frühen Werdegang der Heldin Carol Danvers in den 1990er Jahren. Diese landet nach einem Zwischenfall mit den außerirdischen Formwandlern Skrulls auf dem Planeten Erde. Dort angekommen versucht sie ihrer Vergangenheit auf die Schliche zu kommen, die sie nach einem Unfall vergessen hat. Ihr Weg kreuzt sich mit dem des damals noch S.H.I.E.L.D-Agenten Nick Fury. Zusammen kommen sie der Wahrheit ihrer Vergangenheit immer näher. Es beginnt ein spannendes Rennen, um das Überleben einer ganzen Rasse.
Der erste MCU-Film mit einer Heldin in der Hauptrolle wurde bereits im Vorfeld stark kritisiert. Während sich spannenderweise die große Diskussion nach der Metoo-Debatte eigentlich für mehr weibliche Hauptfiguren in Filmen aussprach, wurde die platte Reaktion von Disney – nun plötzlich eine feministische Heldin zu schaffen – im Allgemeinen abschüssig bewertet. Dies änderte sich auch mit Release des Filmes nicht. Zu viele Kritiken sprachen vom schlechtesten Marvel-Film aller Zeiten. Diesem Titel wird der Streifen nicht gerecht. „Captain Marvel“ ist weit davon entfernt der perfekte Film zu sein, aber im Großen und Ganzen macht er doch Spaß.

‚Danvers lächelt nicht‘ war ein großer Kritikpunkt in den sozialen Medien. Mir stellt sich die Frage, warum sie denn lächeln sollte? Nicht jeder Superheld muss herumtollen, wie Tony Stark oder Thor (zumindest in dritten Teil). Zugegeben, die lockeren Sprüche während eines Kampfes sind nicht sehr gut gelungen. Auch wirkt sie manchmal etwas überheblich, aber warum soll das denn nicht ihr Charakter sein? Ein arroganter Superheld wäre doch mal etwas komplett Neues. Oder vielleicht doch nicht? Tony Stark ist zu Beginn ein arroganter, reicher Schnösel. Steve Rogers ist der typisch nervige, arrogante Patriot und auch Thor hält sich für den Mittelpunkt des Universums. Man sollte also unter Umständen abwarten und die Figur entwickeln lassen.

Nun zum Film selbst: „Captain Marvel“ ist tatsächlich nicht der beste Film im MCU. Die typisch klischeehaften 90er Soundtracks werden meistens wahllos in den Kampf geschmissen und sorgen für das komische Gefühl beim Zuschauer, dass gerade irgendetwas nicht wirklich passt. Auch die immer gleichen Merkmale des Jahrzehnts werden lieblos eingebunden. Jedoch macht es über die gesamte Lauflänge Spaß Danvers zuzusehen, wie sie gegen die Antagonisten kämpft. In die Infinity-Saga eingeordnet ist die Geschichte außerdem enorm wichtig für das Gesamtwerk. Natürlich hat auch die Charakterbildung größere Schwächen und Nick Fury verkommt – ähnlich wie Tormund in Game of Thrones – zu einer Witzfigur.
Captain Marvel ist kein Vorzeige-MCU-Film, aber schafft es trotzdem mit einer packenden Handlung zu überzeugen. Die mehr oder weniger größeren Fehler werden durch den jungen Fury als Sidekick wunderbar ausgemerzt. Wer andere Superhelden-Filme aus der Marvel-Erfolgsschmiede mag, wird auch mit diesem Werk seinen Spaß haben.
Bild:
Die 1080p- Auflösung der Blu-ray ist ausreichend für das Filmerlebnis, jedoch ist dieser Film definitiv für die große Leinwand konzipiert und verliert somit ein kleines Bisschen an Gewicht auf den heimischen Fernsehern.
Ton:
Der Ton ist auffällig unauffällig. Einzig die stereotypen 90er Lieder, werden an den komplett falschen Stellen eingesetzt und stören.
Extras:
Die Extras fallen sehr üppig aus und sollten an dieser Stelle gelobt werden. Man bekommt einen großen Einblick hinter die Kulissen. Außerdem erweitern sie die fiktive Welt.
Blu-ray Wertung
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6/10
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7/10
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6/10
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10/10
Kurzfassung
„Captain Marvel“ ist eine wahre Bereicherung des MCU.
Fazit:
Die große negative Kritik nach Veröffentlichung in den Kinos ist nicht gerechtfertigt. „Captain Marvel“ hat zwar viele kleinere Schwächen, schafft es aber durchaus den Zuschauer über die volle Lauflänge zu unterhalten. Eine wahre Bereicherung des MCU.
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