Captain America: The First Avenger (4K Ultra HD) Kritik

Chris Evans spielt Captain America
Captain America: The First Avenger - Chris Evans spielt Captain America © 2010 MVL Film Finance LLC. Marvel, Captain America, all character names and their distinctive likenesses: TM & ©2010 Marvel Entertainment, LLC and its subsidiaries. All Rights Reserved.

Die Kritik:

Captain America: The First Avenger (4K Ultra HD) Cover
Captain America: The First Avenger (4K Ultra HD) Cover © Walt Disney Studios Home Entertainment

Eins muss vorweg klar gesagt werden: Auch wenn die Erfolgswelle der Marvel Studios immer noch vom Tod des Comiczeichner Stan Lee überschattet wird, dürfte dieses Jahr dennoch das bislang erfolgreichste Jahr werden. Bekannterweise wurde Marvel 2009 von Disney aufgekauft, welche das Unternehmen nicht nur gewaltig umgeformt haben sondern seither auch jedes Jahr einen erfolgreichen Film, welche allesamt im MCU angesiedelt sind, an den Start schickten. In Kürze werden wir mit „Avengers: Endgame“ wohl das größte Actionevent überhaupt zu sehen kommen, auf welches Disney in den letzten zehn Jahren ausgiebig hingearbeitet hat. In Foren wird schon will spekuliert, ob man mit dem weltweiten Einspielergebnis wohl „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ des dritten Platzes verweisen kann oder gar, einen derart astronomisch hohen Rekord aufstellt, um selbst „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ oder „Titanic“ vom Thron zu stoßen. Wie dem auch sei, es wird auf alle Fälle äußerst spannend, wenn Marvel/Disney die überlebenden Avengers am 24. April gegen den Titanen Thanos in den Kampf schickt. Bis es aber soweit ist, kann man sich die Wartezeit mit „Captain America: The First Avenger“ verkürzen, welcher am 18. April als 4K UHD-Variante veröffentlicht wird und den wir hier bereits einem Test unterziehen konnten.

Peggy Carter (Hayley Atwell)
Captain America: The First Avenger – Peggy Carter (Hayley Atwell): © 2010 MVL Film Finance LLC. Marvel, Captain America, all character names and their distinctive likenesses: TM & ©2010 Marvel Entertainment, LLC and its subsidiaries. All Rights Reserved.

Die Handlung des Films ist im Jahr 1942, zur Zeit des zweiten Weltkrieges angesiedelt, in welchem Hydra-Soldaten unter der Führung von Johann Schmidt (Hugo Weaving) ein mystisches Artefakt, den sogenannten Tesserakt, in ihrem Besitz bringen. Mit Hilfe des Wissenschaftlers Arnim Zola (Toby Jones) wird dessen Energie für neuartige Waffentechnologien genutzt, die Hitlers Streitkräften einen massiven Vorteil im Krieg verschaffen sollen. Ein Jahr später ist der Krieg in vollen Gange und der schwächliche Steve Rogers (Chris Evans) ist erneut am Boden zerstört, als er wieder einmal bei der Musterung der US Army durchfällt. Doch Steves Hartnäckigkeit und dessen Ideale sollen sich endlich auszahlen, als er bei einem weiteren Musterungsversuch vom Wissenschaftler Abraham Erskine (Stanley Tucci) bemerkt wird, welcher dem schmächtigen Steve ein verlockendes Angebot macht – er soll sich freiwillig für dessen geheimes Experiment melden, welches die körperlichen Fähigkeiten um ein vielfaches steigert und ihn zum Supersoldaten werden lässt. Natürlich willigt Steve ein und wird anschließend in einem geheimen Labor, durch mithilfe des Wissenschaftlers Howard Stark (Dominic Cooper), zu einem Super-Soldaten transformiert – Captain America ist geboren. Doch zunächst verkommt der muskulöse Steve Rogers alias Captain America widerwillig zur Witzfigur und darf selbst nicht in den Krieg ziehen, sondern muss stattdessen mit Theaterstücken und Gesangseinlagen die Truppen beziehungsweise Medien unterhalten um Kriegsanleihen zu sammeln. Doch als eines Tages sein bester Freund Bucky Barnes (Sebastian Stan) und dessen Einheit nach einem Einsatz nicht mehr zurückkehren, begibt sich Captain America alleine auf eine Rettungsmission und findet dabei heraus, zu welch großen Taten er tatsächlich fähig ist.

Howard Stark (Dominic Cooper)
Captain America: The First Avenger – Howard Stark (Dominic Cooper) © 2010 MVL Film Finance LLC. Marvel, Captain America, all character names and their distinctive likenesses: TM & ©2010 Marvel Entertainment, LLC and its subsidiaries. All Rights Reserved.

„Captain America: The First Avenger“ war seiner Zeit ganz großes Kino und die Rolle des ersten Rächers ist Hauptdarsteller Chris Evans, der zuvor als Fackel bei den „Fantastic Four“ nicht wirklich überzeugen konnte, wie auf den Leib geschneidert. Ok, zugegeben, die Special-Effects, wie der schmächtige Steve versucht der Armee beizutreten, wirkt aus heutiger Sicht betrachtet etwas antiquiert, abgesehen davon bietet der Film aber unzählige Schauwerte und obendrein auch viele interessante Charaktere, welche für den weiteren Verlauf des MCU von großer Bedeutung sein sollten. Nehmen wir als Beispiel einfach mal Bucky, der später zum Winter Soldier avanciert und durch eine Gehirnwäsche zum Attentäter wird und viele wichtige Leute auf dem Gewissen haben wird.

Eine weitere wichtige Figur ist Peggy Carter (Hayley Atwell), in die Steve nicht nur Hals über Kopf verliebt ist, sondern die obendrein später sogar eine eigene TV-Serie spendiert bekommen hat. Es ist schon wirklich schön mit anzusehen, wie all diese Figuren, und natürlich noch viele mehr, das MCU nachträglich prägten und dafür sorgten, das daraus etwas ganz Großes wurde. Aber nicht nur die eben erwähnten Figuren passen hervorragend in den Film, ebenso überzeugen Hugo Weaving als Red Skull, Natalie Dormer als Private Lorraine, Tommy Lee Jones als Colonel Chester Phillips, Neal McDonough als Timothy „Dum Dum“ Dogan sowie last but not least natürlich Samuel L. Jackson, der auch hier einmal mehr als Nick Fury zu sehen ist. Natürlich kann dieses erste Abenteuer des Captains mit den späteren Filmen und Auftritten in den Avengers-Filmen nicht mehr mithalten, aber es ist eine ansprechende und unterhaltsame Origin-Story, die man sich immer wieder gerne ansieht.

Bild:

Arnim Zola (Toby Jones) und Johann Schmidt (Hugo Weaving)
Captain America: The First Avenger – Arnim Zola (Toby Jones) und Johann Schmidt (Hugo Weaving) © 2010 MVL Film Finance LLC. Marvel, Captain America, all character names and their distinctive likenesses: TM & ©2010 Marvel Entertainment, LLC and its subsidiaries. All Rights Reserved.

Bei der Bildqualität der Blu-ray hat sich bei dieser Veröffentlichung leider nichts geändert, denn dem UHD-Set liegt leider die altbekannte Disc aus dem Jahr 2011 bei. Deren Master war durch den Weichzeichner-Einsatz nicht wirklich gestochen scharf, passte aber gut zum Look des Films, welcher das Geschehen zeitlich in die 40er-Jahre verfrachtete. Im direkten Vergleich mit der neuen 4K-Fassung, welche leider nur auf einem 2K Digital Intermediate und nicht auf nativem 4K-Material basiert, liefert die UHD das insgesamt bessere Ergebnis, ohne dabei allerdings Maßstäbe zu setzen oder mit aktuellen Produktionen mithalten zu können. Die Bildschärfe ist wegen des Weichzeichner-Einsatzes zwar auch bei dieser Fassung eingeschränkt, liefert aber die etwas bessere Feindetailzeichnung als die Blu-ray. Ohne genaueres Hinsehen lassen sich zum beispielsweise mehr Details auf der Kleidung erkennen, Falten sowie Poren in Gesichtern sind präsenter und auch Kratzer beziehungsweise Kampfspuren auf Cap´s Vibranium-Schild zeichnen sich deutlicher ab. HDR10-typisch hat sich auch etwas bei der Farbgebung geändert, die hier nun im Rahmen von Rec.2020 vorliegt und für ein dunkleres Bild sorgt. Hier verhält es sich ähnlich wie bei aktuellen 3D-Filmen im Kino, die durch die Brille betrachtet ebenfalls einen Tick dunkler wirken. Als negativ sollte dies nun aber nicht verstanden werden, unter anderem bringt dies nun auch den Vorteil mit sich, das einige Aufnahmen nun nicht mehr überstrahlen und auch Gesichter nun weitaus natürlicher wirken – von den Aufnahmen im Schnee ganz zu schweigen, welche auf der Blu-ray noch ins bläuliche abdriften, hier nun aber authentischer dargestellt werden. Kurzum: Die 4K UHD liefert definitiv kein Referenzbild, bietet aber das insgesamt stimmigere Gesamtbild.

Ton:

Bei den Tonformaten gibt es einige Änderungen zu vermelden: Während die Blu-ray die bekannten Tonspuren in Englisch mit DTS-HD 7.1 sowie Deutsch mit Dolby Digital 5.1 liefert, bietet die 4K UHD auf Deutsch eine neue Dolby Digital Plus 7.1-Tonspur und im Originalton sogar einen Dolby Atmos 7.1-Mix. Das klingt auf dem ersten Blick nach einem großartigen Upgrade, allerdings steckt hier der Teufel im Detail, denn kurioserweise klingt die deutsche Dolby Digital-Abmischung der Blu-ray imposanter als der neue DD Plus-Mix der 4K UHD und liefert obendrein sogar den prägnanteren Tiefton. Ob das so gewollt ist, kann hier leider nicht beantwortet werden, aber gerade bei den letzten deutschen Veröffentlichungen viel immer wieder auf, das diese nicht mehr ganz so aggressiv, sondern eher familienfreundlich abgemischt wurden. Ein echtes Manko ist das jetzt zwar nicht, denn man kann dies umgehen indem man einfach die Lautstärke etwas mehr nach oben dreht und auch beim Subwoofer etwas nachjustiert, unerwähnt lassen wollten wir es aber nicht. Nahezu gleich verhält es sich beim englischen Atmos-Mix, der ebenfalls etwas Druck vermissen lässt, insgesamt aber dank ordentlicher Einbindung der zusätzlichen Kanäle das wohl ausgewogenste Surround-Erlebnis bietet.

Extras:

4K UHD:

Kenneth Choi, JJ Feild, Neal McDonough, Bruno Ricci, Derek Luke und Sebastian Stan
Captain America: The First Avenger – Kenneth Choi, JJ Feild, Neal McDonough, Bruno Ricci, Derek Luke und Sebastian Stan © 2010 MVL Film Finance LLC. Marvel, Captain America, all character names and their distinctive likenesses: TM & ©2010 Marvel Entertainment, LLC and its subsidiaries. All Rights Reserved.

• ohne Bonusmaterial

Blu-ray:

• Audiokommentar mit Joe Johnston, Shelly Johnson und Jeffrey Ford
• Marvel One-Shot: Etwas Lustiges geschah auf dem Weg zu Thors Hammer
• Featurettes

Neben dem überaus informativen Audiokommentar mit Regisseur Joe Johnston, Kamerafrau Shelly Johnson sowie Editor Jeffrey Ford enthält die Blu-ray das knapp vierminütige One-Shot-Special, welches den S.H.I.E.L.D.-Agenten Phil Coulson (Clark Gregg) zeigt, der sich bei einer Tankstelle eigentlich nur einen Donut kaufen möchte, dabei aber Zeuge eines bewaffneten Raubüberfalles wird. Interessanter wird es bei den insgesamt sieben Featurettes, welche eine Gesamtlaufzeit von ca. 48 Minuten haben und einige Einblicke in die Entstehung der Produktion gewähren. Allesamt sehenswerte und gleichermaßen interessante Specials, die obendrein auch alle komplett in HD vorliegen. Neue Extras bietet die 4K UHD-Veröffentlichung leider keine und auch auf ein Wendecover ohne störendes FSK-Logo wurde verzichtet.

Blu-ray Wertung
  • 8/10
    Film - 8/10
  • 7/10
    Bild 4K - 7/10
  • 7.5/10
    Bild Blu-ray - 7.5/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 6.5/10
    Extras - 6.5/10
7.6/10

Kurzfassung

Inhaltlich kann sich das erste Abenteuer von Captain America immer noch sehen lassen und stellt technisch auf 4K UHD ein kleines Upgrade zur Blu-ray dar.

Fazit:

Inhaltlich kann das erste Abenteuer von Captain America nicht mit den darauffolgenden Filmen mithalten, erzählt aber dennoch eine ordentliche Originstory und ist nach wie vor sehenswert. Die UHD-Veröffentlichung bietet indessen bildtechnisch sowie akustisch ein leicht verbessertes Upgrade zur herkömmlichen Blu-ray, vor allem der neue englische Atmos-Sound weiß durchaus zu gefallen.


von Roland Nicolai

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