Brotherhood (Staffel 2): Blu-ray Kritik

Tommy Caffee (Jason Clarke) mit den Seinen
Tommy Caffee (Jason Clarke) mit den Seinen © Koch Films

Die Kritik:

Brotherhood - Staffel 2 Bluray Cover
Brotherhood – Staffel 2: Bluray Cover © Koch Media

Ein paar Monate nach der Blu-ray-Veröffentlichung der ersten Staffel, bringt Koch Media die nächsten Folgen der Showtime-Serie am 08.03.2018 raus – 10 Jahre nach ihrem Dreh. Völlig zurecht, wie wir bei den ersten Brotherhood-Folgen feststellen konnten. Ob die 10 Episoden der 2. Staffel dort anknüpfen, soll hier geklärt werden.

Nach den dramatischen Schlussminuten von Staffel 1 nimmt man nun wieder ordentlich Geschwindigkeit raus. Nachdem Michael Caffee (Jason Isaacs) hart am Schädel getroffen wurde und ordentlich Blut auf dem Asphalt verteilt hat, wird er im Krankenhaus wieder zusammengeflickt. Trotz Gedächtnislücken und gelegentlichen Aussetzern will er lieber heute als morgen entlassen werden, um seine Angreifer zu finden. Derweil klettert sein Bruder Tommy Caffee (Jason Clarke) weiter die Karriereleiter empor. Freund und Feind sind bei den vielen korrupten Politikern schwer auszumachen, doch Tommy geht seinen Weg.

Dessen Ehefrau Eileen (Annabeth Gish) hat aus ihren ausschweifenden Fehlern gelernt, erleidet Schuldgefühle und möchte alles wieder ins Lot bringen. Damit wird sie nun deutlich sympathischer. Rose (Fionnula Flanagan) sieht als Mutter der Gebrüder vordergründig ihre lieben Jungs und möchte die Familie zusammenhalten. Erschwerend kommt hinzu, dass Michaels und Tommys Cousin Colin (Brían F. O’Byrne) auftaucht und mehr Probleme verursacht als sie zu minimieren. Dabei hat Rose selbst genug Probleme mit alten Liebhabern und der eigenen Vergänglichkeit.

Brotherhood - Tommy (Jason Clarke) mit Freund und Feind
Brotherhood – Tommy (Jason Clarke) mit Freund und Feind © Koch Media

Die Beziehungen und Probleme dieser Familien stellen wieder das Grundgerüst des Dramas dar. Die Ausfahrten Richtung Krimi oder gar Thriller wurden bisher durch Michaels Tun angesteuert. Bei ihm ist es anfangs interessant zu beobachten wie er (unberechenbar wie zuvor) mit den Auswirkungen des Tötungsversuchs zu leben hat. Doch später findet auch er sich in einer festeren Beziehung wieder. Dass bei ihm mit währender Dauer so viel Fahrt rausgenommen wurde, ist angesichts des erlittenen Mordanschlags verwunderlich, aber möglicherweise mit seinen Gedächtnislücken zu erklären. Andere Personen – wie der neu auftauchende Cousin Collin – bringen immer wieder Unruhe mit rein, wirklich mitreißend sind die ersten Folgen der zweiten Staffel jedoch nicht. Dem FBI fehlen die letzten Beweise, um die bösen Machenschaften in Providence zu unterbieten. Auch die entlarvenden Aussagen des todkranken Marty helfen da wenig und dümpeln vor sich hin, bis die Motive nicht mehr klar zu erkennen sind.

Brotherhood - Michael in Staffel 2
Brotherhood: Michael Caffee (Jason Isaacs)wird bedroht © Koch Media

Bei den inzwischen beachtlich vielen Personen und Handlungssträngen werden einige einfach zu lange nicht mehr beachtet. Den Überblick verliert man (auch durch die guten Rückblenden zu Beginn) zwar nie, dennoch bleibt der Wunsch mal länger an einer Sache dranzubleiben. Der Schwerpunkt wird häufiger verlagert, viele Teilgeschichten verschleppt. Am interessantesten ist hier lange die Tragödie um Ermittler Gecko (Ethan Embry), dem nun viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Er gerät regelrecht in einen Strudel und droht neben seiner Beziehung und der gemeinsamen Wohnung auch noch den Job zu verlieren. Das FBI hat jedoch eine gute Idee, sich dessen Abwärtsspirale zu Nutzen zu machen.

Tommys skrupellose Politik kann derweil nicht mehr so stark überraschen, wie noch in der ersten Staffel. Die große Wahl in Folge 7 ist dann allerdings wieder sehr spannend gemacht und zeigt Manipulation und Korruption in Reinform. Ab da werden auch die anderen Geschichten wieder aufregender und es kommt ein Finale in Sicht. Dieses zeigt sich dann ziemlich unerwartet und lässt einige Geschichten miteinander verweben. Zurück bleibt ein recht offenes Ende mit wenig Erklärungen und Auflösungen, was wiederum Lust auf die dritte und letzte Staffel macht.

Bild:

Brotherhood - Michael Caffee (Jason Isaacs) ist der Gangster-Bruder
Brotherhood – Michael Caffee (Jason Isaacs) ist der Gangster-Bruder © Koch Media

Das Bild ist gemessen an dem Alter der Serie wieder gut zu bewerten. Leicht krisselige Momente trüben den Eindruck nur etwas. Als Heimkino-Veröffentlichung sollte das 1.78:1 (16:9) Format den ganzen Fernseher füllen ohne Balken zu offenbaren.

Ton:

An Ton und Synchronisation gibt es nichts auszusetzen. Lautere Actionszenen, die den Ton auf Herz und Nieren testen könnten, fehlen jedoch auch. Die Titelmelodie läuft im Menüvorspann, ein wechselndes Musikstück begleitet die Credits.

Extras:

Im Vergleich zur ersten Staffel hat es nun Bonusmaterial auf Disc 1 (von drei Blu-rays) geschafft. Der Audiokommentar „Gleichgewicht des Schreckens“ dauert immerhin 56 Minuten, während die erste Folge der zweiten Staffel im Vordergrund läuft. Die Schauspieler von Michael, Eileen und Gecko sprechen hier über ihre Charaktere und verteilen etwas Lob. Nur im O-Ton ohne Untertitel.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 3/10
    Extras - 3/10
7/10

Kurzfassung

Nach dem spannenden Finale entschleunigt sich die Serie wieder dramatisch. Dabei bleibt sie sich jedoch selbst treu und durch ihre vielschichtigen Charaktere und deren Schauspieler realistisch.

Fazit:

Die zweite Staffel von Brotherhood beschreitet einen ähnlichen Weg wie die ersten 11 Folgen, können dadurch aber nur selten überraschen. Das Drama scheint hier deutlicher durch als die Thriller-Elemente, welche erst wieder gegen Ende an die Oberfläche gelangen. Dieses ist relativ offen gehalten und offenbart einige Spekulationen, bis die dritte und letzte Staffel erscheint.


von Nicolas Wenger

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