Booksmart – Blu-ray Kritik: frischer Teeniefilm

Die Kritik:

Booksmart - Blu-ray Cover
Booksmart – Blu-ray Cover © Weltkino Filmverleih

Die Teeniekomödie „Booksmart“ ist in Deutschland ab 12 Jahren freigegeben. Es handelt von den beiden besten Freundinnen Amy und Molly. Diese verbringen jeden Tag miteinander und haben während ihrer gesamten Zeit auf der High School nur für die Schule gelebt, um auf ein gutes College zu kommen. Während andere auf Partys gegangen sind, haben sie zuhause gebüffelt. Kurz vor ihrem Abschluss bemerken die beiden jedoch, dass auch die Schüler, die gefeiert haben auf die guten Colleges kommen. In der Nacht vor der Zeugnisübergabe versuchen die unbeliebten Schülerinnen also noch einmal alle Partys, die sie verpasst haben, nachzuholen.

Es ist fast schon ironisch, dass Molly-Darstellerin Beanie Feldstein die Schwester von Jonah Hill ist. Denn „Booksmart“ ist gewissermaßen die Schwester des Teeniehits „Superbad“, durch den Hill seinerzeit berühmt wurde. Nicht, dass die beiden Filme im Geringsten zusammenhängen, aber thematisch bewegen sie sich auf einer Wellenlänge. Auch wenn „Superbad“ mittlerweile weit mehr Kultcharakter hat und ein großartiger Film ist, macht es dieser noch ein bisschen besser. Feldstein, die man bereits aus „Bad Neighbors 2“ und „Lady Bird“ kennt, macht in diesem Film einen sehr guten Job und performt als die sehr verrückte, aber liebenswürdige Streberin, deren ganze Existenz plötzlich auf den Kopf gestellt wird.

Ihr Co-Star ist Kaitlyn Dever, die man zum Beispiel aus „Beautiful Boy“, „Detroit“, „Der Spitzenkandidat“ oder „Bad Teacher“ kennt. Sie spielt das homosexuelle Mädchen sehr einfühlsam. Es geht bei ihrem Charakter endlich einmal nicht um das Coming-out, sondern einfach darum, dass sie sich verliebt hat und ihrem Schwarm dies auch gerne mitteilen würde, nur nicht so ganz weiß wie so etwas funktioniert. Klassisch und trotzdem nicht klassisch – großartig.

Booksmart: Girlpower pur: Für Molly (Beanie Feldstein) und Amy (Kaitlyn Dever) beginnt ein turbulenter Ritt
Booksmart: Girlpower pur: Für Molly (Beanie Feldstein) und Amy (Kaitlyn Dever) beginnt ein turbulenter Ritt © ANNAPURNA PICTURES

Die beiden Protagonisten haben eine wunderbare Chemie und so macht es großen Spaß ihnen bei ihren Abenteuern zuzusehen. Der Witz kommt dabei nicht zu kurz, auch wenn vor allem am Anfang viele Witze gemacht werden, die etwas unter die Gürtellinie gehen. Außerdem bringt der Streifen frischen Wind in die Political Correctness. Während sich diese in vielen aktuellen anderen Filmen nur wie eine platte Schablone anfühlt, die auf den Stoff gedrückt wurde, um versteckt trotzdem noch diskriminierend zu sein, scheint „Booksmart“ das Ganze wirklich verstanden zu haben.

In Sachen Kurzauftritte lässt sich dieser Streifen auch nicht lumpen. So können wir einigen bekannteren Gesichtern aufpassen. Jason Sudeikis („Kill The Boss“) spielt einen verstörenden Schulleiter/Uberfahrer. Außerdem geben sich Diana Silvers („Ma“, „Glass“), Skyler Gisondo („Santa Clarita Diet“) und Jessica Williams („Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Grindelwalds Verbrechen“) die Ehre.

Booksmart: Beanie Feldstein (Molly) und Kaitlyn Dever (Amy) glänzen als mustergültige Einserschülerinnen
Booksmart: Beanie Feldstein (Molly) und Kaitlyn Dever (Amy) glänzen als mustergültige Einserschülerinnen (© ANNAPURNA PICTURES, LLC. All Rights Reserved)

Auch für traurige und herzerweichende Momente ist sich das Werk nicht zu schade. So dreht sich des Öfteren die Stimmung und geht dabei in eine unerwartete Tiefe. Es ist ein verdrehter Coming-of-Age-Film, der nicht das Loslösen von den Eltern und der Jugend im Fokus hat, sondern eher das Loslösen vom Erwachsen sein, um endlich erwachsen zu werden. Ein Grund dafür ist sicherlich auch die Frau auf dem Regiestuhl. Es ist Olivia Wildes Spielfilmdebüt hinter der Kamera, nachdem sie viele Jahre als Schauspielerin vor der Kamera verbrachte.

Ein einziger kleiner Wermutstropfen bleibt das Schema F auf der erzählerischen Ebene. Die Geschichte verläuft exakt so, wie man es bereits tausende Male in anderen Filmen und vor allem Hollywoodfilmen gesehen hat. Von der gewohnten Erzählstruktur wird nicht wirklich abgewichen, was alles ein klein wenig monoton erscheinen lässt.

Dennoch ist es ein Film, der Spaß macht, der mitreist, der zum Nachdenken anregt und der manchmal genau an der richtigen Stelle stoppt. Darüber hinaus ist es die bunte, emanzipierte Antwort auf die etlichen Teenieklassiker der 2000er-Jahre und in weiten Teilen ein toller Film mit einer großartigen Besetzung. Ein Muss für alle Jugendlichen und alle Fans von Teeniefilmen!

Bild:

Das Bild ist erfrischend und gut aufgenommen. Die meist nächtlichen Kulissen bieten mit vielen bunten Lichtern einen ganz eigenen Charme. Die 1080p-Auflösung der Blu-ray ist dabei großartig, um den Zauber der Partynacht auf den heimischen Fernseher zu bringen.

Ton:

Der Ton wurde solide gemischt und ist im Tonformat DTS-HD 5.1 Master Audio in der deutschen Synchronisation, sowie im englischen Originalton verfügbar.

Extras:

Einige Featurettes, B-Rolls, Trailer und Interviews versüßen außerdem den Film und geben den Blick hinter die Kulissen preis. Wunderbar für alle, die noch mehr über das Werk selbst erfahren wollen.

Blu-ray Wertung
  • 8/10
    Film - 8/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 8/10
    Extras - 8/10
8/10

Kurzfassung

Spaßig, traurig und wahnsinnig gefühlvoll.

Fazit:

Ein frischer Teeniefilm im geistigen Sinne von „Superbad“, der mit seinen neuen Ideen und weiblichen Protagonisten wunderbar in die heutige Zeit passt. Spaßig, traurig und wahnsinnig gefühlvoll.


von Jan Welsch

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