Better Watch Out – Blu-ray Kritik

Better Watch Out: Olivia DeJonge spielt Ashley
Better Watch Out: Olivia DeJonge spielt Ashley © Constantin Film

Die Kritik:

Better Watch Out: Blu-ray Cover
Better Watch Out: Blu-ray Cover © Constantin Film

Weniger ist manchmal mehr, wie man anhand von Better Watch Out sehen kann. Mit einer Hand voll Darsteller, einer wahnwitzigen Story und schrägen Todesarten darf man sich auf Vorweihnachtsspaß der etwas anderen Sorte freuen.

Der 12 jährige Luke (Levi Miller; „Peter Pan“) ist, wie viele andere Kids, heimlich verliebt in seinen Babysitter, die 17 jährige Ashley (Olivia DeJonge). Gemeinsam mit seinem Freund Garrett schmiedet er Pläne wie er das Herz seiner für ihn viel zu alten und obendrein noch vergebenen Angebeteten gewinnen kann. An ihrem letzten Abend in der Stadt, bevor sie nach Seattle zieht, möchte sie ein letztes Mal Babysitten um sich persönlich verabschieden zu können. Bei ihrem Zögling angekommen verläuft auch erst alles gewohnt normal, bis urplötzlich der Strom ausfällt, die Telefonleitungen tot und das Internet abgeschaltet sind. Obendrein befinden sich auch bewaffnete Unbekannte im Haus und Luke sieht seine Chance gekommen sich als Lebensretter zu profilieren. Ein Kampf ums Überleben beginnt, doch irgendwie scheint dies kein normaler Einbruch zu sein und Ashley überkommt ein schrecklicher Verdacht.

Ungeahnt grausam und brutal kommt dieser als „Horror-Komödie“ deklarierte Terrorfilm daher und bekommt zwar durch bizarre Weihnachtsmusikalische Untermalung gewollt komische Anwandlungen, jedoch wird der Begriff „Komödie“  dem Gezeigten nicht ganz gerecht. Verwunderlich ist auch, dass die FSK besonders bei Gewalttaten durch Kinder normalerweise knallhart ein rotes Siegel vergibt, was diesem Streifen jedoch fragwürdiger Weise erspart blieb und mit einer indizierungssicheren 16er Freigabe abgesegnet wurde. Wen explizite Gewalt nicht abschreckt und wer an sich nicht allzu zart besaitet ist, der wird viel Freude haben und sich sicher auch an den sparsamen aber gut platzierten rabenschwarzen Dialogen erfreuen. Die oben erwähnten Teenie-Darsteller machen allesamt ihre Sache sehr gut und jeder der wenigen Akteure derer sich dieser Film bedient, hat seine Daseinsberechtigung. Seien es Ahsleys penetranter und irgendwie schräger Freund Ricky, der degenerierte Ex-Freund Jeremy oder Lukes nerdiger und treudoofer bester Kumpel Garrett.

Better Watch Out: Luke (Levi Miller und Ashley (Olivia DeJonge)
Better Watch Out: Luke (Levi Miller und Ashley (Olivia DeJonge) © Constantin Film

Was Dialoge angeht fällt auf, dass die beiden Halbwüchsigen wider ihres Alters reden und denken und besonders Luke hochbegabt zu sein scheint oder aber er ist älter als 12. Für den einen möglicherweise ein Störfaktor, für den anderen (mich inbegriffen) hat es die ohnehin schon abstrus skurrile Ausgangssituation noch ein wenig aufgepeppt und noch überzogener wirken lassen. Nach verhältnismäßig kurzen 89 Minuten kann „Better Watch Out“ mit einem diabolisch genialen Ende punkten, das in der Form sicher niemand erwartet und lässt uns Zuschauer mit einem kleinen fiesen Lächeln zurück. Eine kleine Post-Credit Szene gibt’s noch obendrauf.

Bild:

Das Bild im Format 2,39:1 (16:9) 1080p punktet besonders durch den bizarren Kontrast zwischen Dunklen und beklemmenden Locations begleitet von greller Festtagsbeleuchtung in den wildesten Farbkombinationen.

Ton:

Better Watch Out: Ashley (Olivia DeJonge), Luke (Levi Miller und Ricky (Aleks Mikic)
Better Watch Out: Ashley (Olivia DeJonge), Luke (Levi Miller und Ricky (Aleks Mikic) © Constantin Film

Der Ton stellt noch mal ein kleines Highlight dar. Gewohnt zweisprachig (deutsch, englisch) in Dolby Digital DTS-HD 5.1 ist das Effekt-Dialog Verhältnis ausgeglichen und man muss nicht permanent mit der Fernbedienung die Lautstärke regulieren weil bei einem bei Action Szenen fast die Boxen um die Ohren fliegen. Die Sounduntermalung in Form von aufgepeppten Weihnachtsliedern in den unmöglichsten Momenten ist zwischenzeitig das versprochene Spaßige an diesem mehr oder minder verstörenden Film. Beispielweise „Jingle Bells“ während sich jemand mit einem Baseballschläger austobt. In solchen Situationen vergisst man zwischenzeitlich in welchem makaberen Ausgangsszenario man sich eigentlich ursprünglich befindet und verleiht dem Horror eine gewisse Leichtigkeit und eine Menge satirischen Zynismus. Ein Stilmittel das im vorliegenden Fall das Gesamtbild deutlich aufwertet und einfach Spaß macht.

Extras:

In Sachen Extras werden die gewohnten Vorschauen und diverse Trailer gezeigt und ein überraschend langes Making Of mit einer Laufzeit von 53 Minuten. Das ist etwas, das es selten bei einem unscheinbaren Horrorfilm als Beilage gibt und verdient deshalb besonders hervorgehoben zu werden.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7.0/10
  • 8/10
    Bild - 8.0/10
  • 8/10
    Ton - 8.0/10
  • 6.5/10
    Extras - 6.5/10
7/10

Kurzfassung

Kleiner überraschender Home-Invasion Horror der besonders durch gut platzierte Soundeinlagen, eine grell skurrile Optik und seine herrlich schrägen Jungdarsteller punktet, wenn er auch hier und da kleine Logikschwächen hat.

Fazit:

Mit „Better Watch Out“ schufen Produzenten Zack Kahn und Chris Peckover einen kleinen bösen Vorweihnachts-Home-Invasion Horror Film, dem besonders seine gut performenden Jungdarsteller Levi Miller und Olivia DeJonge das gewisse Etwas verleihen. Mit einem unvorhersehbaren Twist der hier und da mit sehr einfallsreichen kreativen Ideen gespickt ist, kommen Horrorfans und Interessierte vollends auf ihre Kosten. Die schonungslose Härte ist sicher nicht für breites Publikum geeignet, ist aber als stilistisches Mittel durchaus vertretbar und an bestimmten Stellen sicher auch mit einem Augenzwinkern selbstironisch aufzufassen. Besonders die kleine Post Credit Scene hat mir sehr gefallen und ist allemal einen Blick wert.


von Christoph Berger

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