Becoming: Das Böse in ihm – Blu-ray Kritik zum Horrorfilm

Becoming - Das Böse in ihm: Penelope Mitchell
Becoming - Das Böse in ihm: Penelope Mitchell © SquareOne Entertainment

Die Kritik:

Becoming - Das Böse in ihm - Blu-ray Cover
Becoming – Das Böse in ihm – Blu-ray Cover © SquareOne Entertainment

Genremischungen sind immer so eine Sache. Die einen beherrschen diese perfekt (Man nehme beispielsweise Quentin Tarantino, der teilweise mehr als drei Genres in seinen Filmen kombiniert, und dabei immer die richtige Balance finden), andere wiederum können auch nach Jahren der Erfahrung zwei Genres nicht miteinander mixen. „Becoming“ gehört zu der Sorte von Film, die zwar mit einer vielversprechenden Prämisse aufwarten kann, doch es letztendlich an der Umsetzung daran scheitert, dass der Film erfolgreich und unterhaltsam ist.

Regisseur Omar Naim hat eine interessante Karriere hinter sich, denn er dreht nicht regelmäßig. 1999 gab er mit „When Simon Sleeps“ sein Regiedebüt, ganze fünf Jahre später folgte sein zweiter Film. Und fünf Jahre danach drehte er seinen dritten Streifen, doch seit über 10 Jahren hat er keinen einzigen Film rausgebracht. Mit „Becoming“ kehrt der libanesische Filmemacher zurück und liefert einen Film ab, der sein Potenzial nicht ganz ausschöpfen kann. So gut die erste Hälfte auch ist, so schwach ist dann auch die zweite Hälfe. Inszenatorisch ist an dem Film absolut nichts auszusetzen, das Tempo stimmt (leider nur in der ersten Hälfte) und Naim weiß ebenfalls, wie man Spannung erzeugt. Viel schwächer ist da das Drehbuch, welches ebenfalls von Naim verfasst wurde. Denn auch wenn der Plot spannend klingt, so hapert es an der Ausführung. Der Film verliert in der zweiten Hälfte komplett den Faden und kann an die starke erste Hälfte nicht anknüpfen.

Becoming - Das Böse in ihm: Toby Kebbell
Becoming – Das Böse in ihm: Toby Kebbell © SquareOne Entertainment

Lehrerin Lisa und Mechaniker Alex sind seit einigen Jahren ein glückliches Paar und führen ein gutes Leben. Frisch verlobt entscheidet Lisa, den Zukünftigen endlich ihren Eltern vorzustellen, die ziemlich weit weg wohnen. Lisa und Alex planen einen unterhaltsamen Roadtrip, doch nach einem Zwischenstopp bei Alex’ Cousin Glen erkennt Lisa ihren Partner nicht wieder, er scheint sich verändert zu haben. Gewalttätige Ausbrüche kommen zum Vorschein, die Lisa bei Alex bis dato noch nie gesehen hat. Die Zufallsbekanntschaft Kevin vermutet, dass ein uraltes Wesen von Alex Besitz ergriffen hat und ihn nicht mehr loslassen wird. Dass „Becoming“ trotz der sichtbaren Defizite im Budget und beim Drehbuch dennoch einen gewissen Unterhaltungswer hat, liegt primär an den beiden überzeugend auftretenden Hauptdarstellern. Toby Kebbell kann sowohl den liebevollen als auch den brutalen Alex ziemlich gut darstellen und agiert über die gesamte Laufzeit hinweg glaubwürdig. Penelope Mitchell kann ebenfalls eine große Bandbreite an Emotionen überzeugend verkörpern und liefert keine eindimensionale Performance ab, die man in anderen Horrorfilmen schon mehrmals zu sehen bekommt. Auch die restliche Besetzung macht einen guten Job, insgesamt kann man sagen, dass der Horrorfilm wirklich gut gecastet wurde.

Becoming - Das Böse in ihm: Melissa Bolona
Becoming – Das Böse in ihm: Melissa Bolona © SquareOne Entertainment

„Becoming“ kann mit einer starken ersten Hälfte punkten. Regisseur Naim baut geschickt Spannung auf und der Roadtrip von Alex und Lisa besitzt die volle Aufmerksamkeit der Zuschauer. Dabei ist der langsame Aufbau clever gewählt, denn so steigt die Spannungskurve stetig nach oben. Leider verstrickt man sich dabei zu sehr in Kleinigkeiten und hat im zweiten Teil des Films einige Probleme, die Handlung logisch und konsequent zu Ende zu erzählen. So reiht sich bald eine unfreiwillig komische Szene an die nächste, ohne am Ende einen Sinn zu ergeben. Dass ein Film Logikfehler besitzen kann, ist keine schlimme Sache, doch ein wenig mehr Mühe hätte man sich beim Drehbuch ruhig geben können, um eine gute zweite Hälfte abzuliefern. Des Weiteren fehlt es hier an Tiefgang, einiges wird nicht erklärt. Zudem stört die lange Laufzeit, Naim hätte locker 10-15 Minuten schneiden können, um einen knackigeren Horrorfilm auf die Beine zu stellen.

Bild:

Das Bild ist sehr interessant, denn mal ist die Qualität hervorragend und kann mit brilliantem Bild und starken Farben überzeugen. Leider gibt es hin und wieder auch schwache Momente, denn einige Momente wirken zu stark

Ton:

Da in dem Film ziemlich viel geredet wird ist es wichtig, dass die Dialoge gut verständlich sind, und in dem Punkt kann der Streifen sehr gut abschneiden. Die Filmmusik ist zwar ruhig, kommt aber dennoch sehr harmonisch rüber.

Extras:

Außer Trailer und Programmtipps hat das Bonusmaterial von „Becoming“ nicht viel zu bieten.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 7.5/10
    Ton - 7.5/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
6/10

Kurzfassung

Der Horrorfilm hat seine guten Momente und kann besonders mit einer ziemlich starken ersten Hälfte punkten.

Fazit:

Naims Rückkehr mit „Becoming“ ist keineswegs schlecht, der Horrorfilm hat seine guten Momente und kann besonders mit einer ziemlich starken ersten Hälfte punkten. Leider ist die zweite Hälfte extrem schwach, und so bleibt leider ein überdurchschnittlicher Horrorfilm, der besser hätte sein können.


von Denizcan Sürücü

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