Battleship Island: sehr intensiver Kriegsfilm – Blu-ray Kritik

Battleship Island - Die Zwangsarbeiter
Battleship Island - Die Zwangsarbeiter © Koch Films

Die Kritik:

Battleship Island - Blu-ray
Battleship Island – Blu-ray © Koch Films

Der asiatische und vor allem südkoreanische Film bekommt durch den Welterfolg von „Parasite“ endlich die Aufmerksamkeit, die er seit Jahren verdient. Mit „Battleship Island“ erscheint endlich das fulminante Kriegsepos von Regisseur Ryoo Seung-wan („Veteran“) in Deutschland, das schon 2017 für Furore sorgte. Die Mischung aus brillanter Inszenierung und teils wahrer Begebenheit kreiert ein spektakuläres Erlebnis, welches sicherlich viele Zuschauer begeistern wird.

Hunderte Koreaner werden von japanischen Soldaten gewaltsam auf die Insel Hashima gebracht, die auch als „Battleship Island“ bekannt ist. Das Herzstück des Arbeitslagers steckt hunderte Meter unter diesem – eine riesige Mine, in welcher die Koreaner Kohle abbauen müssen. Als ein Widerstandskämpfer auf die Insel geschleust wird, um einen bekannten Koreaner zu retten, will Lee Kang-ok (Hwang Jung-min) mit seiner Tochter So-hee (Kim Soo-an) ebenfalls fliehen.

Häufig wird Antikriegsfilmen vorgeworfen, dass sie durch Sieg und Patriotismus gleichzeitig den Krieg glorifizieren. Dies kann man „Battleship Island“ zu keiner Sekunde vorwerfen, denn dieser Film handelt von keinem Sieg auf dem Schlachtfeld, sondern dem puren Überleben in einem Arbeitslager. Damit dies realistisch dargestellt wird, wurde die Insel zu großen Teilen nachgebaut. Deswegen wirkt „Battleship Island“ auch so echt. Die Sets sind detailverliebt und riesig, wodurch dieses Ökosystem wirklich zum Leben erwacht. Das Produktionsbudget steckt mit dieser Brillanz sogar Hollywood-Blockbuster weg. Der Wechsel zwischen den klaustrophobischen Minenaufnahmen und weitläufigen Inselaufnahmen geht vollkommen auf.

Battleship Island - Szenenbild
Battleship Island – Szenenbild © Koch Films

Die Schauspieler können ebenso überzeugen, obwohl man sich auf etwas asiatisches „Overacting“ einstellen sollte. Hwang Jung-min, den man aus dem phantastischen „The Wailing“ oder „A Bittersweet Life“ kennen könnte, überzeugt mit einer sentimentalen Rolle als Vater, der für seine Tochter es mit allem aufnimmt. Kim Soo-an („Train to Busan“) ist dennoch das schauspielerische Highlight. Mit ihren 11 Jahren schafft sie es, den Zuschauer in den Bann zu ziehen. Der restliche Cast ist etwas vergessenswert, was im kollektiv jedoch gar nicht auffällt, da der Film sich gar nicht wirklich auf Einzelschicksale konzentrieren möchte, sondern auf das Leid aller Koreaner auf „Battleship Island“. Dennoch werden im ersten Drittel etwas zu viele verschiedene Figuren eingeführt, von denen im Endeffekt aber nur wenige wirklich essentiell für den Film sind. Weniger wäre vermutlich mehr gewesen.

Battleship Island - Aufstand
Battleship Island – Aufstand © Koch Films

„Battleship Island“ setzt einen großen Fokus auf die erschütternden Kriegsverbrechen und Gräueltaten. Auf den Höhepunkt kommt es daraufhin im letzten Akt des Filmes, der mit einer meisterhaften Bomber-Sequenz eingeleitet wird. Die Bilder sorgen dafür, dass sich der Zuschauer selbst in der Brutalität, der Grausamkeit und dem Dreck wiedersieht. Durch zahlreiche Statisten wird dies untermauert. Diese bildgewaltigen Szenen fängt die Kamera mit langen und ausgeklügelten Kamerafahrten ein, welche zwischen Totalen und Figuren-bezogenen Shots wechselt. Eben dies ist das Meisterhafte an diesem intensiven und erschreckendem Erlebnis. Die 150 Minuten verfliegen, sodass man selbst die wenigen deplatzierten Stellen vergisst und sich lieber an diese surreal-brutalen Momente erinnert, die der Film kreiert. Das Ende setzt daraufhin „Battleship Island“ die Krone auf.

Bild:

Das Bild der Blu-ray ist ziemlich solide bis gut, jedoch nicht mehr. Man erkennt Filmkorn, das zwar zur Atmosphäre passt, trotzdem manchmal etwas störend ist. Es gibt auch ein paar Szenen, bei denen zu sehr auf CGI gesetzt wurde, wodurch diese zu künstlich wirken, was dem Stil etwas schadet. Dennoch sehen die meisten Sequenzen, vor allem der Bomber-Angriff, richtig gut aus.

Ton:

Tontechnisch treten nicht nur keine Beschwerden auf, sondern es gibt viele Momente, die wirklich mit einem richtig guten Sounddesign unterlegt wurden. Die Kriegsgeräusche wirken so richtig authentisch und realistisch. Der Score ist dazu noch passend kraftvoll.

Extras:

Die Extras sind auf jeden Fall ansehnlich. Neben einem Interview mit dem Regisseur und verschiedenen Trailern wurde auch noch ein wirklich interessantes Making-Of gedreht, welches sich lohnt anzusehen.

Blu-ray Wertung
  • 9/10
    Film - 9/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 7/10
    Extras - 7/10
7.8/10

Kurzfassung

Einer der intensivsten Kriegsfilme der letzten Jahre, vielleicht aller Zeiten.

Fazit:

Ryoo Seung-wan hat mit „Battleship Island“ einen weiteren tollen Vertreter des südkoreanischen Kinos erschaffen. Realistisch, dreckig, wuchtig und brutal kommt der Film daher, wodurch man gar nicht glauben kann, dass man es mit einer wahren Begebenheit zu tun hat. Vor allem durch diesen genialen letzten Akt bleibt nur zu sagen, anschauen ist bei „Battleship Island“ Pflicht.


von Lukas Weinandy

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