Apollo 11: Blu-ray-Kritik zur Doku

Die Welt von oben
Die Welt von oben © 2019 Universal Pictures Germany

Die Kritik:

Apollo 11 Bluray Cover
Apollo 11 Bluray Cover © 2019 Universal Pictures Germany

Am 20. Juli 1969, Buzz Aldrin und Neil Armstrong landeten auf dem Mond und schrieben Geschichte. Sie waren die ersten Menschen, die den Mond betraten. Ihre Mission, Apollo 11, war der Höhepunkt eines Wettkampfes zwischen der USA und der Sowjetunion. Beide Nationen versuchten sich gegenseitig zu übertreffen und lieferten einen packenden Konkurrenzkampf ab, und die ganze Welt schaute gebannt zu. Die wunderschönen Bilder inspirierten Hollywood, und seitdem wurden mehrere Filme und Dokumentationen produziert, die sich dem Weltraum beschäftigen. Man erinnere sich nur an Klassiker wie „Apollo 13“ mit Tom Hanks („Captain Phillips“) und „First Man“ mit Ryan Gosling („The Nice Guys“), der im Film Neil Armstrong verkörperte. Nun hat Regisseur Todd Douglas Miller eine Dokumentation mit dem Titel „Apollo 11“ erstellt, der nächstes Jahr einen Oscar gewinnen könnte, denn der Film ist hervorragend.

Interessante Dokumentationen über die Mission Apollo 11 und die ersten Schritte eines Menschen auf dem Mond gibt es bereits. Schon 1972 hatte „Moonwalk One“, eine von der NASA beauftragte, eigens produzierte Mischung aus Nacherzählung der Mission und ausschweifender philosophischer Reflexion, faszinierende Bilder der Mission gezeigt. Einige dieser Bilder sind auch in dieser Doku zu finde. Bislang vollkommen unbekannt war das erst vorkurzem aufgefundene 70mm-Material aus den NASA-Archiven, welches nun ebenfalls digitalisiert wurde. Regisseur Todd Douglas Miller und sein Team haben diese mit anderen zeitgenössischen Aufnahmen in 35mm und 16mm sowie Fotografien und Grafiken kombiniert. Dazu wurden in akribischer Kleinstarbeit Fragmente aus 11.000 Stunden Audiomaterial synchronisiert, die ebenfalls in Archiven schlummerten, dazu gehören Funksprüche und Presseberichte. In seiner Gesamtheit ergibt dieses Puzzle nun eine Chronologie der Apollo-Mission von den Startvorbereitungen bis zur Rückkehr der teilnehmenden Astronauten. Die Arbeit, die hier reingesteckt wurde, ist in jeder Minute erkennbar. Durch die immersive Erzählweise hat der Zuschauer stets das Gefühl, dass er mitten im Geschehen ist. Ohne Umschweife wird man in die Vorbereitungen am Boden hinein gezogen und nimmt teil, wenn die drei Astronauten in ihre Anzüge schlüpfen, die Saturn V zur Startrampe gefahren wird, abgefeuert wird und ihren Weg Richtung Orbit geht. Die ganzen Aufnahmen wirken so hautnah, dass es auch für die Generation, die damals nicht vor dem TV saß, zum spannenden Live-Ereignis zu werden scheint. Obwohl man weiß, dass die Astronauten heil auf der Erde landen werden, entwickelt der Film eine unglaubliche Spannung und hofft, dass alles gut geht. Einige andere Filme könnten sich hier eine Scheibe abschneiden. Des Weiteren ist es erfrischend, dass der Film kein Erzähler hat. Der Zuschauer kann diese atemberaubenden Bilder genießen.

Apollo 11 - Szenenbild
Apollo 11 – Szenenbild © 2019 Universal Pictures Germany

Es ist aber etwas schade, dass die Doku so gut wie nichts über den Wettkampf zwischen der Sowjetunion und USA zu sagen hat, denn das Wettrennen zwischen diesen beiden Nationen war einer der Gründe, warum diese Mission stattfand. Die Bilder sind hervorragend, aber etwas mehr Kontekt hätte der Doku mehr Bedeutung verliehen. Dennoch ist „Apollo 11“ eine atemberaubende Dokumentation und zurecht der heiße Favorit auf den Oscar in der Kategorie „Beste Dokumentation“.

Bild:

Sämtliche vom 65mm-Filmmaterial herrührenden Aufnahmen sind bestechend in Schärfe, Kontrast und Farbkraft. Der typische 70er Jahre Look ist zwar noch immer vorhanden, verleiht dem Bild aber nur mehr Authentizität.

Ton:

Der Film ist nicht nur dank seinen Bildern so großartig. Was die Soundtechniker hier geleistet haben, ist sensationell. Für die originalen Soundfiles wurde extra eine Software entwickelt, um die Qualität zu erhöhen. Was man hier soundtechnisch umgesetzt hat, ist mehr als man erwarten würde, wenn man bedenkt, dass die Zuschauer 50 Jahre altes Bildmaterial anschauen. Respekt.

Extras:

Im Bonusmaterial von Apollo 11 ist noch der kleine Film „Apollo 11 – Die Entdeckung der 65mm“ zu finden. In rund anderthalb Minuten erzählt Regisseur Miller noch einmal im Verbund mit den Bildtechnikern von Final Frame New York, wie begeistert sie waren, als sie die ersten Bilder des 65mm-Materials aus dem hochauflösenden Scanner zu Gesicht bekamen. Ist ganz nett.

  • 8.5/10
    Film - 8.5/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
8/10

Kurzfassung

„Apollo 11“ ist eine atemberaubende Dokumentation und zurecht der heiße Favorit auf den Oscar in der Kategorie „Beste Dokumentation“

Fazit:

Interessante Dokumentationen über die Mission Apollo 11 und zurecht der heiße Favorit auf den Oscar in der Kategorie „Beste Dokumentation“


von Denizcan Sürücü

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