Ant-Man and the Wasp – 4K UHD Blu-ray Kritik

The Wasp/Hope van Dyne (Evangeline Lilly) and Ant-Man/Scott Lang (Paul Rudd)
The Wasp/Hope van Dyne (Evangeline Lilly) and Ant-Man/Scott Lang (Paul Rudd) Photo: Ben Rothstein ©Marvel Studios 2018

Die Kritik:

Ant-Man and the Wasp (4K Ultra HD) Cover
Ant-Man and the Wasp (4K Ultra HD) Cover ©Marvel Studios 2018

Im Jahr 2015 war ʻAnt-Manʻ einer der großen Überraschungshits im Kino, wo der Film von Regisseur Peyton Reed vom Publikum zurecht gefeiert und mit einem weltweiten Gesamteinspielergebnis von über 519 Millionen US-Dollar gewürdigt wurde. Schnell war klar, dass es eine Fortsetzung geben würde, zuvor war der Ant-Man aber noch in einem Gastauftritt bei ʻThe First Avenger: Civil Warʻ zu sehen, wo er an der Seite von Hawkeye, Falcon, Scarlett Witch, Bucky Barnes und Captain America gegen den Rest des zersplitterten Avenger-Teams kämpfte. Nachdem jedoch Anfang diesen Jahres ʻAvengers: Infinity Warʻ startete, fragten sich viele Fans, weshalb Scott Lang alias Ant-Man darin nicht zu sehen war – diese Antwort liefert nun ʻAnt-Man and the Waspʻ, welcher seit dem 29. November im Handel erhältlich ist und sich hier nun dem 4K-Test stellt.

Der zweite Ant-Man-Film startet knapp zwei Jahre nach den Geschehnissen von ʻThe First Avenger: Civil Warʻ, doch für den Ex-Kriminellen Scott (Paul Rudd) sieht es immer noch nicht allzu rosig aus. Nach den Geschehnissen am Flughafen in Leipzig, wo er als Ant-Man gegen das Sokovia-Abkommen der Regierung verstieß, indem er Captain America und dessen verbliebenen Avengers-Freuden half, wurde er von der Regierung als Strafe für zwei Jahre unter Hausarrest gestellt und wird seither von FBI-Agent Woo (Randall Park) mit einer elektronischen Fußfessel überwacht. Doch die verbleibenden Tage alleine zuhause lassen sich nicht so einfach rumkriegen, denn Scott wird plötzlich von merkwürdigen Visionen geplagt, in denen Janet van Dyne (Michelle Pfeiffer) – die im Subatomaren Raum verschollene Frau von Hank Pym (Michael Douglas) – eine tragende Rolle spielt. Dies teilt er kurzerhand Dr. Pym telefonisch mit, der auch gleich seine Tochter Hope (Evangeline Lilly) entsendet, welche Scott sofort zu ihm bringen soll, selbstverständlich gegen dessen Willen. In Hanks geheimen mobilen Labor klären ihn beide darüber auf, das diese Visionen nur bedeuten können, das Janet es irgendwie geschafft haben muss, all die Jahre über im Subatomaren Raum zu überleben und es nun an der Zeit wäre, sie endlich nach Hause zu holen. Möglich soll dies über einen speziellen Quanten-Tunnel sein, den Dr. Pym und seine Tochter in der Zwischenzeit gebaut haben, es fehlt nur noch eine letzte Komponente. Diese soll Hope, alias The Wasp, vom Schwarzmarkthändler Sonny Burch (Walton Goggins) beschaffen, doch bei der Übergabe taucht plötzlich ein mysteriöser Ghost (Hannah John-Kamen) auf, der ein ganz eigenes Interesse daran zu haben scheint …

Wasp/Hope van Dyne (Evangeline Lilly) and Ant-Man/Scott Lang (Paul Rudd)
Wasp/Hope van Dyne (Evangeline Lilly) and Ant-Man/Scott Lang (Paul Rudd) ©Marvel Studios 2018

Die Handlung von ʻAnt-Man and the Waspʻ stellt, wenn man genauer darüber nachdenkt, eigentlich nichts Besonderes dar, denn es geht im Kern lediglich darum, die seit 30 Jahren im Subatomaren Raum gefangene Frau von Dr. Hank Pym wieder zurück in die normale Realität zurückzuholen. Das was den Film unterm Strich aber dennoch so interessant macht, ist die Tatsache, dass in diesem ganz speziellen Quantum-Kosmos alles anders ist und Zeit und Raum spielen in dieser alternativen Mikro-Dimension ebenfalls eine andere Rolle. Folglich könnte diese andere Realität vielleicht noch eine tragende Rolle im nächsten Avengers-Film spielen – aber das ist nur eine Vermutung meinerseits und gehört auch eigentlich jetzt hier nicht wirklich rein. Kommen wir zurück zur Handlung, welche neben dem Subatomaren Raum aber auch noch eine zweite interessante Komponente beinhaltet, nämlich den neuen Charakter namens Ghost. Woher sie kommt oder welche Absichten sie verfolgt, wird an dieser Stelle aber nicht verraten, nur das ihr Körper über die unkontrollierbare Fähigkeit verfügt, gleichzeitig in verschiedenen Phasen zu sein, was es ihr ermöglicht durch Objekte durchzugehen und sich sogar unsichtbar zu machen.

Cassie Lang (Abby Ryder Fortson) and Ant-Man/Scott Lang (Paul Rudd)
Cassie Lang (Abby Ryder Fortson) and Ant-Man/Scott Lang (Paul Rudd) Photo: Ben Rothstein ©Marvel Studios 2018

Da sind natürlich coole Momente und auch wieder reichlich Action vorprogrammiert, was ebenfalls wieder erstklassig inszeniert worden ist und man in dieser Form auch bislang noch nicht gesehen hat. Es hat schon etwas, wenn Pym und Co. in einem Mini-Auto unter einen anderen Wagen drunter fährt und sich plötzlich auf Knopfdruck wieder groß macht. Oder wenn The Wasp, die nicht nur fliegen kann sondern auch noch mit coolen Gadgets ausgestattet ist, um sich schießt und dabei Dinge klein oder eben groß werden lässt – Stichwort: Salzstreuer beziehungsweise PEZ-Spender, dann macht alleine das Zusehen dieses Ideenreichtums einfach nur unglaublich viel Spaß. A propos Spaß: Dieser kommt ebenfalls nicht zu kurz, sondern ist dank der tollen Darsteller wie Dave (T.I.) und Kurt (David Dastmalchian) sowie Plappermaul Luis (Michael Peña) auf einem ähnlich hohen Niveau wie schon der erste Teil. Scotts Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson) ist natürlich ebenfalls wieder mit von der Partie, genauso wie dessen Ex-Frau Maggie (Judy Greer) und deren Lebensgefährte Paxton (Bobby Cannavale). Darüber hinaus gesellt sich mit Lawrence Fishburne als Dr. Bill Foster ein weiterer hochkarätiger Schauspieler zum Cast und freilich haben auch die digitalen Ameisen, ganz egal ob in Originalgröße oder vergrößert, ihre ganz speziellen Auftritte – jedenfalls sind alle, die schon immer einmal eine Ameise am Schlagzeug sehen wollte, in dieser Fortsetzung bestens aufgehoben!

Bild:

Es ist schon etwas verwunderlich: Da veröffentlicht Disney einen ganz neuen Film, der obendrein auch noch passagenweise mit bis zu einer Auflösung von 6.5K gedreht wurde, auf einem UHD-Medium und dann wird sich dazu entschieden, diesen nur mit einem 2K-Digital Intermediate auszustatten. ʻAnt-Man and the Waspʻ liegt also auf 4K UHD nicht in nativem 4K vor und reizt folglich auch nicht das volle Potenzial des Mediums aus, sehen lassen kann sich der Transfer im Ansichtsverhältnis von 2.39:1 (16:9) aber trotzdem. Vor allem in Bezug auf die Bildschärfe sowie den Detailgrad wird hier gepunktet, da nicht nur die Blu-ray selbst nahezu jedes noch so kleine Detail erkennen lässt, hier ist es vor allem die UHD-Variante, die einen echt in Staunen versetzt. Seien es die feinen Hautfältchen in den Gesichtern der Protagonisten oder feinere Beschaffenheiten in der Kleidung, mühelos lässt sich jedes noch so winzige Detail klar und deutlich erkennen. Aber nicht nur der Detailgrad ist für ein 2K Digital Intermediate beachtlich, auch die Farbdarstellung sowie das Kontrastverhältnis sind gelungen. Zwar hat man sich hier „nur“ für HDR10 – Dolby Vision wird nicht unterstützt, entschieden, dafür wird aber ein erweiterter Farbraum im Rahmen von Rec.2020 geboten, der für klare und lebendige Farben sowie einen sehr satten Schwarzwert sorgt. Sicherlich wäre unterm Strich noch mehr aus dem Transfer rauszuholen gewesen, aber insgesamt kann man mit dem Ergebnis wirklich sehr zufrieden sein.

Ton:

Ghost (Hannah John-Kamen)
Ghost (Hannah John-Kamen) Photo: Ben Rothstein ©Marvel Studios 2018

Bei den Tonformaten gibt es, inzwischen ganz Disney-typisch, auf beiden Discs einige Unterschiede zu vermelden: Während die Blu-ray sowie die 4K UHD den deutschen Ton als Dolby Digital Plus 7.1-Abmischung bieten, liegt der englische Originalton auf der Blu-ray in DTS-HD Master Audio 7.1 und auf dem UHD-Medium sogar in Dolby Atmos, welchem ein Dolby TrueHD-Kern zugrunde liegt, vor. Zunächst einmal sei angemerkt, dass der deutsche Ton auf beiden Medien identisch und gleichermaßen gut klingt. Gut deshalb, weil beim Soundmixing sämtliche Kanäle sinnvoll und überaus aktiv in das Geschehen eingebunden wurden, es dank der vielen großartigen Actionszenen unzählige tolle Surround-Effekte zu hören gibt und es auch der Tieftonkanal ordentlich rumsen lässt. Vor allem im Quantum-Kosmos gibt es eindrucksvolle Bass-Sequenzen zu hören und selbstverständlich auch, wenn der Ant-Man einen neuen Rekord in Bezug auf seine Größe aufstellt und durch die Straßen stampft. Während all der Action ist es auch erfreulich, das zu keiner Zeit die Dialogverständlichkeit zu leiden hat, was für ein exzellentes Balancing spricht. Der englische Atmos-Mix klingt ebenfalls sehr ansprechend, hat allerdings nicht mehr Druck zu bieten oder klingt differenzierter, er profitiert in bestimmten Passagen jedoch – beispielsweise wenn aus dem Off gesprochen wird oder bei diversen Verkleinerungssequenzen, zum Beispiel wenn sich Hopes verkleinerter Wagen unter einem anderen Fahrzeug befindet, von den zusätzlichen Deckenkanälen.

Extras:

Das komplette Bonusmaterial von ʻAnt-Man and the Waspʻ ist auf der Film-Blu-ray untergebracht und bietet folgende Beiträge:

▪ Audiokommentar von Regisseur Peyton Reed
▪ Making-of Featurettes:
– Zurück im Ant-Anzug: Scott Lang (5:56 min.)
– Eine Klasse für sich: The Wasp (5:19 min.)
– Subatomare Superhelden: Hank & Janet (4:09 min.)
– Quanten-Perspektive: Effekte & Production Design von Ant-Man and the Wasp (7:04 min.)
▪ Gags und Outtakes:
– Pannen vom Dreh (1:31 min.)
– Stan Lee Outtakes (0:46 min.)
– Tim Heidecker Outtakes (1:29 min.)
▪ Zusätzliche Szenen:
– Neue Welten (0:48 min.)
– Sonny hat eine Spur (0:50 min.)

Ant-Man/Scott Lang (Paul Rudd) and The Wasp/Hope van Dyne (Evangeline Lilly)
Ant-Man/Scott Lang (Paul Rudd) and The Wasp/Hope van Dyne (Evangeline Lilly) Photo: Film Frame ©Marvel Studios 2018

Die Extras sehen auf den ersten Blick zwar sehr umfangreich aus, rechnet man alle Beiträge aber zusammen, kommt man gerade einmal auf knapp 28 Minuten, was für eine Produktion dieses Kalibers etwas mager ist. Dennoch sind die insgesamt vier Featurettes sehenswert, denn diese bieten nicht nur interessante Fakten über Ant-Man, The Wasp sowie Hank & Janet, sondern setzen sich unter anderem auch mit dem Produktionsdesign und den aufwendig gestalteten Effekten auseinander. Außerdem mit dabei, ist ein redseliger Audiokommentar von Regisseur Peyton Reed sowie einige Pannen vom Dreh, in denen man den leider kürzlich im Alter von 95 Jahren verstorbenen Stan Lee zum letzten Mal in einem seiner Cameo-Auftritte sehen kann.

Blu-ray Wertung
  • 8.5/10
    Film - 8.5/10
  • 9/10
    Bild BD - 9/10
  • 9/10
    Bild 4K - 9/10
  • 10/10
    Ton - 10/10
  • 5/10
    Extras - 5/10
8.3/10

Summary

Die Ant-Man-Fortsetzung muss einfach als gelungenes Popkorn-Kino bezeichnet werden, die aufgrund der guten Umsetzung in keiner Marvel-Sammlung fehlen darf!

Fazit:

ʻAnt-Man and the Waspʻ fand ich persönlich im Kino jetzt nicht so überzeugend, da mir der Film nach ʻAvengers: Infinity Warʻ etwas zu unspektakulär war. Jetzt, nachdem ich den Film aber zum zweiten Mal gesehen habe, hat er mir deutlich mehr Spaß bereitet, unter anderem auch, weil er nicht so vollgestopft mit Effekten ist, nicht so gehetzt wirkt und eine etwas bodenständigere, persönlichere Geschichte erzählt. Jedenfalls macht es einen Heidenspaß zuzusehen, wie toll Paul Rudd und Evangeline Lilly gemeinsam agieren und sich blöde Sprüche an den Kopf schmeißen, ohne dabei allerdings über das Ziel hinauszuschießen oder gar unter der Gürtellinie zu landen. Auch die Fortsetzung trifft einfach stets den richtigen Ton, hat einen großartigen Cast mit an Bord, der unter anderem mit Michelle Pfeiffer als Hopes Mutter sinnvoll ergänzt wurde und mit der mysteriösen Ghost, auch einen interessanten Gegenspieler bietet. Einfach rundum gelungenes Popkorn-Kino, das zudem hervorragend auf Blu-ray und UHD umgesetzt wurde, auch wenn man es lediglich mit einem 2K DI zu tun hat und es auch bei den Extras gerne mehr hätte sein dürfen.


von Roland Nicolai

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*