Ammonite – Blu-ray Kritik

Ammonite: Saoirse Ronan (Charlotte)
Ammonite: Saoirse Ronan (Charlotte) © Tobis Film

Die Kritik:

„Ammonite“ handelt von der Paläontologin Mary Anning (Kate Winslet), welche zusammen mit ihrer Mutter lebt und arbeitet – einen Lebensgefährten, geschweige denn Kinder, hat sich nicht. Eines Tages allerdings wird sie von einem Kunden damit betraut, auf seine junge Frau (Saoirse Ronan) Acht zu geben, während er auf Reisen ist. Was als Last für Mary beginnt, wird mit der Zeit zu einer innigen Beziehung führen.

Ammonite - Blu-ray
Ammonite – Blu-ray © Tobis Film

Als amerikanische Antwort auf „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ bezeichnet, hatte es „Ammonite“ von Anfang an nicht sonderlich leicht. Nun muss an dieser Stelle allerdings berücksichtigt werden, dass die Dreharbeiten zu „Ammonite“ noch vor der Weltpremiere von Celine Sciammas („Petite Maman“) ergreifenden Überraschungshit begannen und kurze Zeit später auch schon beendet waren. Inspirieren lassen hat man sich hier also wohl kaum, weswegen die unbestreitbaren Ähnlichkeiten der beiden Filme umso irritierender erscheinen. Doch an diesem Punkt liegt es nicht, dass Francis Lees („God’s Own Country“) neuer Film – hart ausgedrückt – scheitert.

Auf dem Papier macht „Ammonite“ vieles richtig, besonders in seiner Erzählweise. Viele Dinge werden nur über Bilder, Blicke und Gesten kommuniziert, anstatt sie auszusprechen. Ein lobenswertes Unterfangen, welches leider an den wenig nahbaren Figuren zerschellt. Obwohl ihnen Tiefe verpasst wird und sie von offensichtlich mehr als fähigen Darstellerinnen verkörpert werden, fehlt es an dem gewissen Etwas, damit sich die Zuschauer:innen aufrichtig für sie interessieren und mit ihnen mitfühlen. Für sich genommen spielen sowohl Saoirse Ronan („The Grand Budapest Hotel“), als auch Kate Winslet („Titanic“) sehr gut, doch die Chemie der beiden lässt zu wünschen übrig. Nie kommt ein wirkliches Gefühl von einer gewissen Zusammenarbeit oder Ergänzung auf – da bringen dann auch noch so gute Schauspielleistungen nichts. Dass die Geschichte streng nach Schema-F erzählt scheint, hilft dem Ganzen auch herzlich wenig.

Kate Winslet und Saoirse Ronan in Ammonite
Kate Winslet und Saoirse Ronan in Ammonite © NEON

Die Kameraarbeit von Stephane Fontaine („Jackie“) hält einige schöne Bilder parat und ist stets nah an den Figuren. Um eine gewisse Intimität herzustellen, setzt Fontaine auf eine Führung per Hand, wodurch das Bild authentischer, allerdings auch weniger ästhetisch ansprechend wirkt. Auch hier fehlt letzten Endes einfach das Alleinstellungsmerkmal, der eigene Charakter des Films. Musikalisch wird „Ammonite“ stimmig untermalt, geht allerdings auch hier keinen Schritt weiter als nötig, um eine vollkommen solide Arbeit abzuliefern. Am Ende des Tages wird man den Eindruck nicht los, dass hier ein grundsolides Drehbuch von einem grundsoliden Regisseur grundsolide umgesetzt wurde. Ausgeschmückt mit solider Kameraarbeit, solidem Score und guten Darstellerinnen, welche allerdings kaum eine Chemie aufweisen können, wodurch ihre Leistungen kaum Auswirkungen auf den Film haben.

So repetitiv wie der vorangegangene Abschnitt sich liest, lässt sich „Ammonite“ anschauen. Es tut zwar nicht weh, macht aber mindestens ebenso wenig Freude. Francis Lees neuer Film ist nicht schlecht, aber einfach fürchterlich egal.

Bild:

Das Bild der Blu-ray ist zu jeder Zeit scharf und weist keinerlei Mängel auf.

Ton:

Der Ton ist stets klar und deutlich. Über die deutsche Synchronisation kann an dieser Stelle leider nicht geurteilt werden.

Extras:

Es liegen einige Interviews, B-Roll-Material, ein Making-Of, sowie Trailer bei.

Blu-ray Wertung
  • 5/10
    Film - 5/10
  • 7.5/10
    Bild - 7.5/10
  • 7.5/10
    Ton - 7.5/10
  • 8/10
    Extras - 8/10
6/10

Kurzfassung

Nicht schlecht, aber ebensowenig der Rede wert.

Fazit:

Mit „Ammonite“ macht man, sofern man Lust auf genau diese Art Film hat, nicht viel verkehrt, aber eben auch nicht viel richtig. Geschichten wie diese hat man schon häufig gesehen, nur eben besser. Das perfekte Beispiel dafür ist der bereits angesprochene „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ von Celine Sciamma. Höchstens als großer Fan der Darstellerinnen kann man aus „Ammonite“ dennoch einen wirklichen Mehrwert ziehen.


von Tim Gertz

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