American Assassin – (4K + Blu-ray) UHD Kritik

Mitch (Dylan O'Brien) und Annika (Shiva Negar)
American Assassin - Mitch (Dylan O'Brien) und Annika (Shiva Negar) © Studiocanal Home Entertainment

Die Kritik:

American Assassin - 4K UHD Cover
American Assassin – 4K UHD Cover © Studiocanal Home Entertainment

Bereits 2008 sicherte man sich bei CBS Films die Rechte an der überaus erfolgreichen Buchreihe American Assassin rund um die fiktive Romanfigur Mitch Rapp, dessen Autor der im Jahr 2013 leider an Prostatakrebs verstorbene Vince Flynn ist. Die Verfilmung des gleichnamigen Spionagethrillers sollte eigentlich viel früher in Produktion gehen und hatte mit Lorenzo di Bonaventura („Jack Ryan: Shadow Recruit“) und Nick Wechsler („The Counselor“) bereits zwei namhafte Produzenten sowie mit Antoine Fuqua („The Equalizer“) einen fähigen Regisseur in Planung. Für die Hauptrolle waren Schauspielgrößen wie Colin Farell, Gerard Butler sowie Matthew Fox im Gespräch, doch es kam anders und der Posten des Regisseurs ging schließlich an Edward Zwick („Jack Reacher: Kein Weg zurück“). Zwick verfasste auch in Kooperation mit Marshall Herskovtiz („Last Samurai“) ein Drehbuch zum Stoff, jedoch wurde das Konzept seitens des Studios wieder teilweise verworfen und man holte im Frühjahr 2016 Michael Cuesta („Kill the Messenger“) für den Regieposten und Stephen Schiff („Wall Steet: Geld schläft nicht“) an Bord, welcher das Drehbuch nochmals überarbeitete. Ein ziemliches Hin und her, wie man unschwer herauslesen kann, aber letztlich zählt am Ende ja bekanntlich das Ergebnis und nicht unbedingt der Weg zum Ziel.

Nach dem tödlichen Attentat auf seine Verlobte sinnt Mitch Rapp (Dylan O’Brien) auf Rache. Beim CIA lässt er sich von dem berüchtigten Kriegs-Veteranen Stan Hurley (Michael Keaton) zum Elite-Agenten ausbilden. Schnell erhalten die beiden ihren ersten Auftrag, bei dem es gilt, mehrere angeblich willkürlich durchgeführte Anschläge auf militärische als auch zivile Ziele zu überprüfen. Doch bei ihren Recherchen entdecken sie, dass alle Attentate Parallelen aufweisen. Gemeinsam mit einer geheimen Spezialeinheit namens „Orion“ begeben sie sich auf eine hochriskante Mission: Es gilt, den äußerst gefährlichen Drahtzieher (Taylor Kitsch) hinter einer großangelegten Verschwörung zu stoppen. Doch dieser hat nicht vor, sich von seinen todbringenden Plänen abbringen zu lassen und scheint dem Team stets einen Schritt voraus zu sein. Eine erbarmungslose Jagd beginnt…

Stan Hurley (Michael Keaton)
American Assassin – Stan Hurley (Michael Keaton) © Studiocanal Home Entertainment

American Assassin fackelt nicht lange, bis es losgeht, denn bereits nach einer kurzen idyllischen Einleitung am Strand von Ibiza bricht für Mitch und seine frischverlobte Katrina (Charlotte Vega) die Hölle los. Schwer bewaffnete Terroristen tauchen wie aus dem Nichts auf und erschießen am Strand und der nahegelegenen Hotelanlage etliche Urlauber – auch Katrina gehört zu den Opfern. Der Verlust seiner Liebsten nagt so sehr an Mitch, das er sein bisheriges Leben aufgibt und fortan nur noch ein Ziel hat, nämlich sämtlichen Terroristen auf der Welt das Handwerk zu legen. Er trainiert daraufhin 18 Monate wie ein Wilder, lernt andere Sprachen und schafft es sogar, über das Dark-Net Kontakt zu einer großen Terrorzelle aufzunehmen und ein Treffen zu arrangieren. Was daraufhin folgt, ruft die CIA auf den Plan, deren Deputy Director Dr. Irene Kennedy (Sanaa Lathan) großes Potenzial in Mitch sieht, weshalb diese ihn in die Obhut von Stan Hurley (Michael Keaton), einem ehemaligen US Navy SEAL gibt, der ihn zum Elitekämpfer ausbilden soll. Mit zu dessen „Orion“-Team gehören auch der grimmige Victor (Scott Adkins) sowie die hübsche Iranerin Annika (Shiva Negar), die gemeinsam mit Rapp verhindern müssen, das der mysteriöse Ghost (Taylor Kitsch) im Nahen Osten den Dritten Weltkrieg anzettelt. Auf der Jagd nach Ghost und dessen gestohlenem Plutonium, das kurzerhand von diesem zu einer Atomwaffe umfunktioniert wird, gibt es hier eigentlich alles was das Actionherz begehrt: Schnelle Verfolgungsjagden, heftige Schusswechsel und selbstverständlich auch großartige sowie überaus hart choreografierte Zweikämpfe, das alles selbstverständlich vor malerischen Kulissen wie dem osteuropäischen Polen, der Türkei sowie Italiens Hauptstadt Rom. Aber so gut wie das Ganze inszeniert ist, so vorhersehbar sind einige Wendungen in der Handlung, so deplatziert klingen der Name und die Stimme der iranischen Annika und so blass bleibt Taylor Kitsch als Bösewicht. Insgesamt aber trotzdem ein Film, bei dem es über die Laufzeit von 114 Minuten nicht eine Sekunde langweilig wird.

Bild:

Ghost (Taylor Kitsch)
Ghost (Taylor Kitsch) © Studiocanal Home Entertainment

Viele 4K UHD-Veröffentlichungen bieten oftmals gar kein richtiges 4K, sondern liegen meist nur in 2K auf dem Datenträger vor, so dass man es lediglich mit einem auf 4K-hochskalierten Bild zu tun hat. Selbiges trifft auch bei „American Assassin“ zu, dessen Ausgangsmaterial zwar ursprünglich auf einem 3,4K-Master beruht, jedoch dennoch auch 2K runterskaliert wurde. Da die Spezialeffekte ebenfalls nur in 2K gerendert wurden, liegt es nahe, das man es hier deshalb nicht mit nativem 4K zu tun hat, bedauerlich ist es aber trotzdem, da somit auch diese Veröffentlichung nicht das volle Potenzial des Medium auszunutzen weiß. Eine qualitative Steigerung zur herkömmlichen Blu-ray liefert der UHD-Transfer, welcher im Ansichtsverhältnis von 3.35:1 (16:9) vorliegt, aber dennoch, auch wenn man es hier nicht gerade mit Referenzmaterial zu tun hat. Die Bildschärfe ist bei beiden Fassungen ganz ordentlich, allerdings arbeitet die 4K-Variante viele Details besser heraus und sorgt vor allem bei Nahaufnahmen für den besseren Gesamteindruck. Gesichter erstrahlen dank erweitertem Farbraum sichtbar natürlicher und lassen auch in dunkleren Bereichen mehr Details erkennen, genauso wie beispielweise Schriften auf Dokumenten klarer abgebildet werden, als beim 1080-Master der Full-HD-Fassung.

Ton:

Der deutsche sowie englische Originalton ist eine Wucht. Beide Sprachfassungen liegen im zeitgemäßen Dolby Atmos-Format vor, welchen jeweils ein Dolby TrueHD 7.1-Kern zugrunde liegt. Ganz gleich welcher Sprachfassung man letztlich den Vorzug gibt, beide klingen überaus ansprechend und sind sehr aktiv. Die Atmos-Abmischung nutzt dabei sämtliche Kanäle gekonnt aus und vermittelt eine exzellente Räumlichkeit, lediglich die Deckenlautsprecher kommen nicht allzu oft zum Einsatz. Wenn diese allerdings Sounds liefern, dann klingt das sehr atmosphärisch und man wünscht sich, dass es mehrere solcher großartigen Momente geben würde. Vor allem im letzten Drittel des Films läuft die Tonspur zur Höchstform auf, wenn es beispielsweise in den Katakomben unterhalb Roms oder später auf dem Meer heiß hergeht. Auch der Subwoofer bekommt gleich mehrmals Gelegenheit dazu, seine Power unter Beweis zu stellen und sorgt dafür, dass es während der zahlreichen Actionsequenzen ordentlich rumst. Die Dialogverständlichkeit hat darunter erfreulicherweise nicht zu leiden, was für ein ausgewogenes Balancing spricht.

Extras:

Deputy Director Dr. Irene Kennedy (Sanaa Lathan)
Deputy Director Dr. Irene Kennedy (Sanaa Lathan) © Studiocanal Home Entertainment

Sämtliche Extras zu ‚American Assassin‘ sind auf der Blu-ray untergebracht und teilen sich wie folgt auf:

▪ Im Visier: Der Weg zum Killer (ca. 10 min.)
▪ Mitch Rapp gesucht: Dylan O’Brien (ca. 10 min.)
▪ Das Spiel mit der Macht: Stan Hurley und Ghost (ca. 14 min.)
▪ Menschliche Waffen: Training und Stunts (ca. 12 min.)
▪ Vor Ort im Kampfeinsatz: Die Schauplätze (ca. 9 min.)
▪ Interview mit Dylan O’Brien und Taylor Kitsch (ca. 26 min.)
▪ Deutscher Trailer (ca. 1 min.)
▪ Wendecover

Das Herzstück des Bonusmaterials stellen dabei insgesamt fünf Featurettes dar, welche sich allesamt mit verschiedenen Bereichen der Produktion wie beispielweise zur Figur des Mitch Rapp oder den Trainingsvorbereitungen für den Film, auseinandersetzen und viele interessante Einblicke hinter die Kulissen der Produktion gewähren. Ebenfalls mit an Bord ist eine Podiumsdiskussion mit Hauptdarsteller Dylan O’Brien sowie dessen Gegenspieler Taylor Kitsch und auch der deutsche Trailer zum Film hat es mit auf die Scheibe geschafft. Sämtliche Extras liegen zudem komplett in HD vor, bieten auch deutsche Untertitel und auch an ein Wendecover ohne störendes FSK-Logo hat man gedacht.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7.0/10
  • 8/10
    Bild 4K - 8.0/10
  • 8/10
    Bild Blu-ray - 8.0/10
  • 9/10
    Ton - 9.0/10
  • 6/10
    Extras - 6.0/10
8/10

Kurzfassung

Inhaltlich reicht der Film zwar nicht an die Genre-Konkurrenz heran, dafür überzeugt „American Assassin“ aber mit knallharter Action und einem ordentlichen Dolby Atmos-Sound.

Fazit:

„American Assassin“ war zwar an den Kinokassen nicht sonderlich erfolgreich und spielte dort auch lediglich das Doppelte seiner Produktionskosten wieder ein, dennoch kommt man nicht umher zu sagen, das man es hier mit einem ordentlichen Vertreter des Action-Thriller-Genres zu tun hat. Zwar liefert der Film von Regisseur Michael Cuesta nicht ganz so anspruchsvolle Unterhaltung wie ein „Mission Impossible“ oder „Jason Bourne“, einen Blick sollten Genrefans aber dennoch riskieren, zumal die Action- und Kampfszenen erstaunlich realistisch und hart ausgefallen sind.


von Roland Nicolai

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