After the Wedding – Blu-ray Kritik

Michelle Williams und Tre Ryder in After the Wedding
Michelle Williams und Tre Ryder in After the Wedding © EuroVideo Medien GmbH

Die Kritik:

After the Wedding - Blu-ray Cover
After the Wedding – Blu-ray Cover © EuroVideo Medien GmbH

Julianne Moore gehört zu den besten Schauspielerinnen in Hollywood. Sie arbeitete schon mit legendären Regisseuren wie die Coen Brüder, Todd Haynes, Paul Thomas Anderson und David Cronenberg zusammen. 2015 gewann sie für ihre Darbietung in dem Alzheimer-Drama „Still Alice“ jeden Filmpreis, der im Fernsehen ausgestrahlt wurde: Den Hollywood Film Award, den Gotham Award, den Golden Globe Award, den National Board of Review Award, den Screen Actors Guild Award, den Critics Choice Award, den BAFTA Award und den heißbegehrten Oscar. Ihr neuer Film „After the Wedding“ ist nicht ihr stärkster Film, kann aber mit einer soliden Geschichte und einer tollen Besetzung punkten.

Regisseur Bart Freundlich ist ein erfahrener Filmemacher, der in seiner Karriere schon einige Filme inszeniert. Zudem drehte er ein paar Episoden von „Californication“ und „Mozart in the Jungle„. In seinem neuesten Film macht er zum dritten Mal gemeinsame Sache mit Schauspielerin Julianne Moore, die zugleich seine Ehefrau ist. Durch die interessante Kamerarbeit wirkt der Film sehr temporeich und der Soundtrack ist gut ausgewählt. Einige Änderungen, die Freundlich bewusst ins Drehbuch reingeschrieben hat („After the Wedding ist das US-Remake des dänischen Dramas „Nach der Hochzeit“), wissen zu überzeugen, andere wiederum funktionieren nicht. Der Gender Swap beispielsweise hätte nicht sein müssen. Das Drehbuch setzt zu sehr auf soaplastige Elemente und lassen den Film banal wirken.

Julianne Moore in After the Wedding
Julianne Moore in After the Wedding © EuroVideo Medien GmbH

Isabel hat sich und ihr Leben ganz ihrer Arbeit mit Waisenkindern in der indischen Großstadt Kalkutta verschrieben. Doch um das Waisenhaus zu halten, braucht Isabel Geld. Eine großzügige Spende wartet in New York auf sie, dafür muss Isabel jedoch dorthin reisen, um ihre unbekannte reiche Gönnerin persönlich kennenzulernen. Theresa ist die millionenschwere Leiterin einer Medienfirma. Sie lebt mit ihrem Künstler-Ehemann und ihren Zwillingssöhnen in der amerikanischen Metropole und lädt Isabel spontan zur Hochzeit ihrer ältesten Tochter ein. Während und nach der Hochzeit entdeckt Isabel allerdings, dass eine ungeahnte Verbindung zwischen ihr und Theresa besteht. Die gesamte Besetzung ist in toller Spiellaune. Michelle Williams ist überragend und die emotionale Bandbreite ihrer Performance ist beachtlich. Sie agiert über eine lange Zeit zurückhaltend, doch die emotionalen Ausbrüche sind heftig und überzeugend gespielt. Man kauft ihr alles, was sie auf der Leinwand zeigt, ab. Julianne Moore agiert im Gegensatz zu Williams eher kühl und bietet einen perfekten Kontrast zu Williams. Glaubhaft ergänzt werden die beiden von Billy Crudup als Theresas Ehemann sowie von Abby Quinn als Tochter des wohlhabenden Paares, zu deren Hochzeit Isabel kurzerhand eingeladen wird.

Billy Crudup, Abby Quinn und Julianne Moore in After the Wedding
Billy Crudup, Abby Quinn und Julianne Moore in After the Wedding © EuroVideo Medien GmbH

„After the Wedding“ ist ein solider Film, der sein Potenzial nicht ganz ausschöpfen kann. Eine solche Geschichte muss mit Emotionen überzeugen, aber durch die etwas kühle Inszenierungen kommen diese nur selten zum Vorschein. Das Waisenhaus gerät wie auch schon im Original etwas in den Hintergrund, den in erster Linie geht es um das Drama vor Ort und die Gründe, warum Teresa Isabel nach New York gerufen hat. Die Tatsache, dass man überhaupt eine Bindung zu den Charakteren aufbaut, ist schon erstaunlich, denn primär handelt der Film von reichen Menschen und ihren Problemen. Die Schauspieler sind zu gut und werten das Drehbuch auf. Dass Isabel aus einer ärmeren Bevölkerungsschicht stammt und nun die Welt der Reichen und Schönen navigiert hätte man noch intensiver schreiben können, doch freundlich ignoriert diese Tatsache. Außerdem wirkt der Film einfach zu konstruiert, was den Unterhaltungswert mindert. Dennoch hat die Geschichte einige interessante inhaltliche Ansätze zu bieten, doch es ist schade, dass hier der Tiefgang fehlt.

Bild:

Das Bild überzeugt durch eine stimmungsvolle und natürliche Darstellung. Schärfe und Detailgrad sind auf einem hohen Niveau, außerdem ist das Bild geprägt von einem ausgewogenen und stimmigen Kontrastverhältnis.

Ton:

Der Ton liegt im Original auf Englisch und auch in der deutschen Fassung in DTS-HD Master Audio 5.1 vor. „After the Wedding“ ist natürlich ein dialogbasierter Film, weshalb sich das meiste auf den vorderen Boxen abspielt. Dennoch gibt es auch hier einige Soundeffekte, die für eine gelungene Surround-Atmosphäre sorgen.

Extras:

Features sind leider nicht vorhanden.

Blu-ray Wertung
  • 6.5/10
    Film - 6.5/10
  • 8.5/10
    Bild - 8.5/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
6/10

Kurzfassung

Hat einige Schwächen, ist aber immer noch eine Sichtung wert.

Fazit:

„After the Wedding“ hat genauso wie das Original einige Schwächen, ist aber immer noch eine Sichtung wert.


von Denizcan Sürücü

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