A Rainy Day in New York – Blu-ray Kritik zum neuen Woody Allen

Die Kritik:

Seit 1982 bringt Woody Allen jährlich mindestens einen neuen Film heraus. Das ist eine unglaubliche Serie, die seinesgleichen sucht. Auch die Missbrauchsvorwürfe gegen den mehrfach preisgekrönten Regisseur sind seit Anfang der 1990er immer wieder ein Thema, zu denen er sich nur selten oder gar nicht äußert. Im Zuge der #MeToo-Debatte vorletztes Jahr wurde dieses Thema dank der Aussagen seiner Adoptivtochter Dylan Farrow neu entfacht. Und skam es, dass Allen seit Jahrzehnten im Jahr 2018 erstmals keinen Film herausbrachte, da der Verleih aufgrund der Bewegung den vorgesehenen Kinostart für „A Rainy Day in New York“ strich. Im Dezember 2019 folgte nun doch der Kino-Release des Films. Das Warten hat sich aber nicht gelohnt, da Allens neuester Streifen nur ein durchschnittlicher Film ist, der nur aufgrund seinen tollen Schauspielern sehenswert ist.

Einige Schauspieler, die hier mitgewirkt haben, haben sich nach dem Ende der Dreharbeiten und vor dem Release des Films vom Regisseur distanziert. Auch Amazon hat einen Deal mit dem Filmemacher terminiert, eigentlich sollte er für den Streamingdienst mehrere Filme drehen. Man kann von Allen halten was man will, denn er ist eine polarisierende Persönlichkeit, dennoch kann man die Entscheidung der Beteiligten nachvollziehen. Die weiblichen Hauptcharaktere in einigen seiner Filme waren schon immer etwas problematisch, doch hier sind sie extrem klischeebehaftet. Elle Fanning spielt eine blonde, junge Frau, deren Naivität kaum zu überbieten ist. Hinzu kommt der klassische Fan-Girl-Charakter, durch den sie in Gegenwart von Stars der Filmbranche sogar ihren Namen vergisst. Eine so smarte Person wie Ashleigh würde das niemals passieren, aber in Allens Welt ist alles möglich. So sehr sein Drehbuch mit Problemen behaftet ist, so sicher wirkt seine Inszenierung. Die Aufnahmen von New York sind wunderschön.

Der wohlhabenden New Yorker Gatsby und seine Collegefreundin Ashleigh verbringen ein gemeinsames Wochenende in New York. Ashleigh ist eine fantastische Reporterin, die für ihre Uni-Zeitschrift arbeitet, und sie darf in Manhattan den Star-Regisseur Roland Pollard interviewen. Gatsby spaziert unterdessen durch die verregneten Straßen New Yorks und trifft unter anderem auf eine alte Bekannte namens Chan, bei der es sich um die jüngere Schwester einer vergangenen Verflossenen handelt. Auch in seinem neuesten Film konnte Allen talentierte Schauspieler engagieren, doch das Drehbuch gibt ihnen nicht die Möglichkeit, zu glänzen. Die Schauspieler und Schauspielerinnen spielen ihre Rollen dennoch allesamt sehr gut, insbesondere Chalamet kann überzeugen, und sie können ihren eindimensional gezeichneten und klischeebehafteten Figuren etwas Profil verleihen.

Woody Allen hat in seiner Karriere so einige Meisterwerke inszeniert, doch „A Rainy Day in New York“ gehört nicht dazu. Die Geschichte kann nicht überzeugen, da man solch einen Plot in Dutzend anderen Filmen gesehen hat, und das auch mit besserer Umsetzung. Allens Witze wirken hier des Weiteren auch einfallsloser und unlustiger als sonst. Es fehlt die gewisse Leichtigkeit sowie die cleveren Dialoge, die Allen berühmt gemacht haben. Diese Komödie ist zu vorhersehbar geraten sind. Ein Glück, dass die Schauspieler auf einem hohen Niveau agieren, da sie so einige Schwächen kaschieren können. Die stimmungsvollen Big Apple-Aufnahmen sind aber wunderschön, die Stadt New York wird toll eingefangen.

Bild:

Das Bild der Blu-ray liefert ein extrem ruhiges, rauscharmes Bild, das vor allem in Close-ups richtig knackig scharf ist. Selbst in etwas dunkleren Einstellungen verliert das Geschehen nicht an Ruhe und bleibt ohne Körnung. Die Kontrastierung ist außerdem fantastisch.

Ton:

Hier dreht sich alles um die saubere Darstellung der Dialoge, und das ist hier mehr als gelungen.

Extras:

Leider sind keine Features oder dergleichen vorhanden. Lediglich der Kinotrailer ist enthalten.

Fazit:

Die Liebesgeschichte in „A Rainy Day In New York“ ist nicht überzeugend, und auch sonst hat der Film einige Probleme. Einzig das Ensemble und die Kamera können hier punkten.