30 Miles from Nowhere – Filmkritik zum Blu-ray Start

Szene aus 30 Miles from Nowhere
Szene aus 30 Miles from Nowhere © Tiberius Film

Die Kritik:

30 Miles from Nowhere - Blu-ray
30 Miles from Nowhere – Blu-ray © Tiberius Film

Gute Horror Komödien zeichnen sich insbesondere durch ihre individuellen und witzigen Charaktere aus. Üblicherweise geraten diese durch Ereignisse jeglicher Art, in lebensbedrohliche Situationen oder Szenarien. Seien es die beiden Kneipengänger „Shaun“ und „Ed“ im Kampf gegen die Zombieapokalypse, in „Shaun of the Dead“ oder die junge und etwas naive Studentin Tree in „Happy Deathday“ die ein und denselben Tag immer und immer wieder durchleben muss, einschließlich ihrer eigenen Ermordung, bis sie ihren Mörder findet. Diese Figuren sind in den meisten Fällen nicht gerade frei von Schwächen, sie besitzen Ecken und Kanten, die ihren Charakter ausmachen und genau das macht sie für uns so sympathisch und einzigartig. Dabei können sie tollpatschig sein wie Simon Pegg in der Rolle des „Shaun“ oder auch kleinkarierter und schwächlich wie Jesse Eisenberg als „Columbus“ im Kultfilm „Zombieland“.

Sie alle haben gemeinsam, dass sie im Verlauf ihres Abenteuers über sich hinauswachsen müssen, um eine bestimmte Herausforderung zu meistern. Weil diese Figuren im Vergleich zu ihrer bedrohlichen Umwelt, einen interessanten Kontrast darstellen, macht es besonders viel Spaß ihnen dabei zuzusehen. Wenn es den Autoren und Regisseuren dann noch gelingt die Geschichte in ein interessantes und originelles Setting zu verpacken und das ganze ansehnlich zu inszenieren, steht dem Erfolg beinahe nichts im Weg. Um es vorweg zu nehmen, „30 Miles from Nowherer“ ist kein solcher Film, um genau zu sein ist er genau das Gegenteil. Ich habe absolut nichts gegen Low-Budget Produktionen, jedoch sollte sich im Kern des Projekts zumindest eine eigenständige und gute Idee befinden. Ob das Ganze dann schließlich aufgrund des Budgets scheitert, ist eine andere Geschichte, doch daran sollte es in diesem Beispiel nicht gelegen haben. Denn auch für “30 Miles from Nowhere“ bediente man sich wieder einmal schamlos an anderen, weitaus besseren Genre Vertretern. Die Prämisse könnte dem ein oder anderen deshalb durchaus bekannt vorkommen.

Seana Kofoed in 30 Miles from Nowhere © Tiberius Film

Ein paar alte College Kollegen treffen sich nach Jahren wieder, um nach dem Selbstmord ihres gemeinsamen Freundes Max, zu dessen Beerdigung ins abgelegenen Wisconsin zu fahren. Dort angekommen werden sie von Max Frau, der nun verwitweten und schrägen Sylvia empfangen. Sylvia Quartier die Gruppe kurzerhand in einer kleinen Hütte, die von Max ursprünglich für wissenschaftliche Studien genutzt wurde, ein. Ja, Max war Wissenschaftler und dreimal dürft ihr raten, er beschäftigte sich überwiegend mit der menschlichen Psyche. Die Gruppe erfährt, dass eine missglückte Studie nicht nur dafür sorgte, dass Max seine gesamte Förderung verlor, nein es verschwand zudem auch ein junger Mann spurlos. Wenig überraschend also, ereignen sich in der Hütte merkwürdige und na ja, wenig furchteinflößende Dinge. Ein heranziehender Sturm verhindert außerdem die Abreise der Freunde, jedoch nicht deren Motivation zum saufen und rumvögeln. Ja richtig gehört, denn bereits am ersten Abend einen Tag vor Max Beerdigung halten es die, übrigens keine Teenager, sondern Erwachsenen Freunde, für eine gute Idee sich richtig die Birne weg zu knallen.

Das Ganze spielt sich intellektuell übrigens, ungefähr auf dem Niveau einer Gruppe spätpubertärer Vollidioten ab. Von Trauer oder Respekt vor dem Verstorbenen „Freund“ keine Spur. Stattdessen dürfen wir uns einen Haufen dummer niveauloser Witze anhören und zusehen wie sich eine junge Frau, übrigens die einzige außenstehende der Gruppe, obenrum entblößt. Es folgt ein Humor, der selbst für Fans von „Two Broke Girls“ eine Zumutung darstellen dürfte. Psychotherapie, Demenz oder auch Homosexualität werden zum Opfer geschmackloser und schaler Gags. Noch unerträglicher wird das Ganze nur durch die laienhafte Darbietung der Schauspieler. Nun muss man dazu sagen, dass das Ganze eine Horrorkomödie darstellen soll, mir allerdings stellt sich die Frage, haben sich die Macher im Vorfeld bewusst dafür entschieden oder sah man sich nach Sichtung des Rohschnitts, aufgrund der schauspielerischen Leistung dazu gezwungen. Ohne zu übertreiben, die Darbietung der Akteure reicht die meiste Zeit des Films im beste Fall für einen Einsatz im Trash-Genre. Und genau so fühlt sich der Film auch an, wie purer Trash. Das fängt beim Acting an und hört bei der grausamen Inszenierung und den mehr als schwachen Effekten auf. Ich habe bereits No-Budget Projekte gesehen, die originellere und vor allem bessere Effekte zu bieten hatten.

Szene aus 30 Miles from Nowhere
Szene aus 30 Miles from Nowhere © Tiberius Film

Dann wären da noch die Jump-Scares. Oh ja, die Jump-Scares. Es gibt gute und es gibt schlechte und dann gibt es noch die bei denen man sich einfach nur an den Kopf fassen muss. Richtig, letzteres ist hier der Fall. Meine Meinung über diesen Film sollte mehr als klar sein. Wirklich leidenschaftliche Fans von Trash könnten eventuell ein Hauch Spaß oder Unterhaltung verspüren, jedem anderen würde ich dringend von diesem Film abraten. “30 Miles from Nowherer“ kostet nämlich nicht nur Geld, sondern insbesondere Lebenszeit. So fühlte es sich zumindest für mich an, nach verschwendeter Lebenszeit.

Blu-ray Wertung
2/10

Kurzfassung

Trash-Fans können einen Blick riskieren, alle anderen lassen die Finger davon.

Fazit:

Trotz seiner Laufzeit von nur 83 Minuten, scheint der Film einfach kein Ende zu nehmen. Geschmacklose Gags, uninspiriert Inszenierung, unsympathische Charaktere, laienhaftes Schauspiel. Auch mit der Information im Hinterkopf, dass das Ganze eine Horror-Komödie sein soll, kann man “30 Miles from Nowhere“ nur schwer ernst nehmen. Ich fühlte mich schlicht weg nicht unterhalten, sondern genötigt.


von Marcel Feldermann

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