Yakari – Der Kinofilm: Interview mit Patrick Bach

Patrick Bach spricht Yakaris besten Freund "Kleiner Dachs" © Leonine

Patrick Bach (*1968 in Hamburg) wurde 1981 mit der ZDF-Weihnachtsserie „Silas“ zum Fernsehstar. Mit den Serien „Jack Holborn“ (1982), „Anna“ (1987) und „Nicht von schlechten Eltern“ setzte er seine Schauspielkarriere fort. Neben zahlreiche Episodenrollen in Krimiserien wie „Großstadtrevier“, „SOKO“ , „Morden im Norden“ und „Kripo Holstein“ war er unter anderem auch in „Der Bergdoktor“, „Forsthaus Falkenau“, in der KiKA-Produktion „Beutolomäus und die vergessene Weihnacht“ (2011) und in „Familie Dr. Kleist“ zu sehen. Auf der Bühne übernahm er Rollen bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg 2004, in „Die Hochzeitsreise“ (Theater am Kurfürstendamm) und in der Komödie Winterhuder (Fährhaus in Hamburg) sowie 2017 in „Frühschicht bei Tiffany“ (Theater am Aegi, Hannover). Daneben ist Bach als Hörspiel- und Synchronsprecher aktiv: „Die drei ???“, „Team Undercover“ und „Lego City“. Als Synchronsprecher ist er u. a. die deutsche Stimme von Sean Astin, den er seit „Der Herr der Ringe“-Trilogie spricht. Seine Filmrolle Kleiner Dachs sprach Bach bereits in der TV-Serie „Yakari“.


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Yakari ist der Held einer gleichnamigen Comicreihe aus der Schweizer Romandie, dessen erster Comic am 12. Dezember 1969 erschien, also 1 ½ Jahre nach ihrer Geburt. Haben Sie Kindheitserinnerungen an den kleinen Indianer?

Patrick Bach: Ich kenne Yakari ehrlich gesagt nicht aus meiner Kindheit. Ich bin da eher mit den Klassikern „Heidi“ und „Biene Maya“ aufgewachsen. (lacht). Yakari habe ich wirklich erst kennengelernt, als mir die Sprechrolle dazu angeboten worden ist. Ich glaube, die Beliebtheit ist seit der TV-Serie sehr gewachsen. Ich kriege aus meinem Umfeld mit, dass Yakari bei den Kindern groß im Rennen ist. Auf den Kinderkanälen wie Disney und Nickelodeon ist das Angebot an Kinderserien sehr groß. Die meisten Eltern finden das Angebot zu aggressiv. Yakari ist dazu immer ein sehr schöner Ausgleich. Da kann man bedenkenlos Kinder vor den Fernseher setzen ohne zu befürchten, dass etwas schlimmes passiert, was die Kinder zum Weinen bringt.

Kika strahlt die Serie „Yakari“ seit 2008 in deutscher Sprache aus und kommt mittlerweile auf 50 Episoden in 6 Staffeln. Haben Sie immer Kleinen Dachs gesprochen?

PB: Grundsätzlich gesprochen habe ich ihn immer. (lacht) In wie vielen Episoden ich zu hören bin, weiß ich allerdings gar nicht. Es gab immer wieder mal Episoden, in denen ich nicht vor kam oder nur ganz kurz eingeblendet wurde. Yakari ist die voranginge Hauptfigur. Der Kleine Dachs kommt schon sehr oft vor. Ich habe die Episoden nie gezählt. Immer, wenn eine neue Staffel anstand, bekam ich die Info, dass es weiter geht.

Sie sind zweifacher Vater. Haben Ihre Kinder „Yakari“ geschaut?

PB: Ja, definitiv. Mein Sohn hat dieses Jahr „Corona-Abi“ gemacht und meine Tochter ist jetzt 15. Beide waren also, als die Serie lief, schon etwas älter, aber noch immer in einem Alter, wo man so etwas noch guckt. Sie haben die Serie damals auch geliebt, auch die Hörspiele, mit denen meine Tochter noch sehr lange abends eingeschlafen ist.

Haben Ihre Kinder Ihre Stimme auch damals erkannt?

PB: Ja, sie haben sie erkannt. Synchronsprecher erkennt man eigentlich immer gut, wenn man wirklich auf die Stimmen achtet. Es ist aber schon schön, wenn Leute, die einen gut kennen, die Stimme nicht immer sofort erkennen. Dann weiß man, dass die Stimme gut auf die Figur passt. Wenn die Stimme erst beim zweiten Mal hören zugeordnet werden kann, ist es immer ein gutes Zeichen. Gerade bei Zeichentrickfilmen kann ich meine wandelbaren Chargen ausspielen und werde deswegen auch gerne dafür gebucht.

Hatten Sie Freiheiten, um ihre Figur weiter auszubauen?

PB: Bei größeren Rollen ist man ein wenig stolzer auf seine Arbeit. Die Art und Weise bleibt aber die gleiche.

War es selbstverständlich, dass Sie auch den Sprechpart für den Kinofilm übernehmen oder gab es dafür ein gesondertes Casting?

PB: Ich mache ja selbst Synchronregie und ich finde es selbst immer sehr wichtig, dass die feststehenden Rollen wenn möglich mit den gleichen Sprechern bedient werden. Die Zuschauer/Zuhörer lassen sich auf die bekannten Stimmen ein und da sollte man es tunlichst vermeiden, etwas neues auszuprobieren, wenn es nicht gerade aus gesundheitlichen Gründen des Sprechers notwendig ist. Man kennt es ja auch von Kinofilmen: Wenn ein Synchronsprecher stirbt und die Stimme umbesetzt werden muss, merkt man dies sofort beim nächsten Film. Wenn keine Stimme gefunden wird, die der alten ähnlich ist, dauert es sehr lange, bis die neue angenommen wird. Bei „Yakari“ stand daher gar nicht zur Debatte, dass jemand anderes den Kleinen Dachs spricht. Bei neuen Figuren gibt es natürlich ein Casting für die Stimmen. Sehr gerne werden dann natürlich auch Prominente besetzt, auch wenn die es nicht immer können.

Hauptthemen des Films sind Freundschaft und der Einklang des Menschen mit der Natur. Wie wichtig ist ihnen die Umwelt, der Einklang mit der Natur und vor allem der Umgang mit Tieren?

PB: Sagen wir es so: Im Laufe des Klimawandels und den Katastrophen, denen wir täglich gegenüberstehen, sind solche Themen in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Natürlich merkt man auch selbst, dass man viel zu wenig für die Umwelt tut. Auch, weil man sich ein Leben und einen gewissen Luxus geschaffen hat, aus dem man nicht immer so einfach wieder zurück kann. Die Dringlichkeit, deutlich mehr für den Planeten zu tun, damit nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch die Enkel und Urenkel noch etwas davon haben, wird immer größer. Genau darum geht es in dieser Serie, auch wenn die 1. Staffel 2008 bereits startete, wo es die ganzen Bewegungen wie „Friday for Future“ ja noch gar nicht gab. Ozon und die Diskussion um den Co2-Ausstoß gab es schon, aber man war noch nicht auf eine möglich Katastrophe sensibilisiert, wie man es heute ist. „Yakari“ war, aus dem heutigen Blickwinkel, hochaktuell. Trotz der einfachen Zeichnungen, die weit entfernt sind von den 3D-Blockbustern von Pixar, Disney und anderen Studios, geht es um die existenziellen Themen und Tugenden, die das Leben und uns Menschen ausmachen. Freundschaft, Liebe, der Umgang mit der Natur und den Tieren – all diese Dinge waren von Beginn an bei „Yakari“ wichtig.

Wie haben Sie persönlich die Zeit des Lockdown erlebt?

PB: Wenn wir ehrlich sind, hatten wir in Deutschland eher ein „Löckchendown“. Meine Mutter lebt seit mehr als 35 Jahren in Andalusien, wo die Polizei mit automatischen Waffen die Bürger in ihren Häusern hielt und dies über mehrere Wochen. Dagegen war es bei uns recht entspannt, auch wenn uns die Situation alle überrumpelt hat und niemand weiß, wo die Reise hingehen wird. Auf der anderen Seite kann man es natürlich so sehen, dass uns die Natur einen ordentlichen Schlag versetzt und wir dadurch erfahren, wie klein der Mensch eigentlich ist. Wir denken ja immer, wir sind hochtechnologisiert und die führende Rasse und dann merken wir, dass wir das doch nicht sind. Wenn die Natur nicht mehr will, sehen wir recht alt aus. Ich versuche immer, an allem etwas positives zu sehen und hoffe, dass die Menschen sich auf das, was wirklich wichtig ist, besinnen. Ich verreise auch gerne, aber man muss nicht dreimal die Woche mit dem Flugzeug unterwegs sein und kann auch mal das Auto oder die Bahn nutzen. Wir müssen verantwortungsbewusster mit unseren Ressourcen umgehen und Corona bewirkt vielleicht, dass die Menschen ihre Lebensweise hinterfragen.

Worauf darf man sich als nächstes freuen? Welche Projekte stehen bei Ihnen an.

PB: Für „Yakari“ sind zwei Premieren geplant. Mal sehen, ob die aufgrund der steigenden Corona-Zahlen überhaupt stattfinden können. Ansonsten habe ich ein buntes Programm aus Drehterminen und Synchronarbeiten vor mir.

Vielen Dank für das nette Gespräch.

von Sandy Kolbuch

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