Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück: Filmkritik

Shrek 2: Shrek und Esel
Shrek 2: Shrek und Esel © Disney

Anfang der 2000der erschien ein Film, an den wohl niemand so wirklich geglaubt und wo keiner mit einem solchen Erfolg gerechnet hätte. Es war das Abenteuer rund um den liebenswerten Oger Shrek, seinem treuen Begleiter Esel und der ziemlich taffen Prinzessin Fiona.


Sie und Shrek hätten nicht unterschiedlicher sein können. Sie die Frau in Nöten, die davon träumt eines Tages von ihrem Prinz Charming gerettet zu werden. Dem Märchenprinzen, der sonst in jeder Geschichte der Held wäre und Shrek, der einfach nur seine Ruhe möchte. Alleine in seinem Sumpf, mit seinen Gewohnheiten und auch er hätte zwar in anderen Märchen auftreten können, doch er wäre immer das Monster gewesen. Das, was es gilt am Ende zu besiegen. Doch dass man diese beiden Positionen umdreht und den Märchenprinz und die gute Fee zu den beiden Schurken macht und das Monster zum Helden, ist schonmal der erste positive Punkt. Disney ist nämlich immer wieder mit Märchenfilmen aufgefallen und diese waren auch mal etwas mutiger, aber sie hätten wohl nie eine solche Entscheidung getroffen.

Shrek 2: Shrek
Shrek 2: Shrek © Disney

DreamWorks wagte es aber und es ging vollkommen auf. Am Ende des ersten Teils kamen die beiden Protagonisten zusammen. Fiona erkannte, dass Schönheit nicht alles ist und Shrek, dass es mit einer tollen Partnerin im Sumpf noch viel gemütlicher ist. Am Anfang der Fortsetzung übergeben sie sich nun die Ringe und verbringen ihre Flitterwochen miteinander. Doch als Prinzessin hat Fiona natürlich auch sehr gehobene Eltern: König und Königin von Weit weit weg. Als diese von ihrer Hochzeit erfahren, laden sie sie herzlich ein ins Schloss zurückzukehren. Doch sie staunen nicht schlecht, als nicht Prinz Charming und ihre Tochter, sondern zwei Oger die Kutsche verlassen. Besonders dem König ist das ein Dorn im Auge. So kommt es, dass er einen Kopfgeldjäger ansetzt und dieser ist die mit Abstand beste Figur des gesamten Franchises: Der gestiefelte Kater. Wird es dem Kater gelingen, seinen Auftrag durchzuführen und den Oger zu ermorden? Wird es Shrek gelingen den Eltern von Fiona zu beweisen, was in ihm steckt? Und wird Fiona bei ihm bleiben, wenn sie die Bekanntschaft mit ihrem ursprünglich geplanten Ehemann Prinz Charming macht? All das seht ihr in diesem zweiten Teil. Ein Film, der in allen möglichen Punkten versucht den ersten Teil zu toppen und alles wieder größer zu machen. Ein Ziel vieler zweiter Teile, doch in den meisten Fällen ist größer nicht unbedingt besser. Hier jedoch kam eine Fortsetzung heraus, die nicht nur den ersten Teil bei weitem überholt, sondern vermutlich auch der beste zweite Teil ist, den es in diesem Genre überhaupt gibt.

Neben der Tatsache, dass die Positionen angenehm vertauscht wurden, ist der zweite gelungene Punkt die Ausarbeitung der Figuren. Es kommen in diesem Film sehr viele neue Gesichter hinzu, wo man sich dafür interessiert wie es für sie weitergehen wird. Die gute Fee, Prinz Charming, König und Königin, der gestiefelte Kater und viele viele mehr. Auch alle Bekannten aus dem ersten Teil kommen hier nicht nur vor, damit sich die Fans freuen können, dass sie sie bereits kennen, sondern auch sie werden wunderbar weitergesponnen. Dabei ist es egal, ob sie im ersten Teil im Vordergrund oder nur ein kleiner Sidekick waren. Jeder ist hier interessant und das trotz so einer großen Anzahl an Figuren. Im Vorfeld weiß man natürlich schnell, wie dieser Film enden wird und behält damit vollkommen recht. Auf dem Weg zu diesem Ergebnis besitzt er aber einige Wendungen, mit denen nun wirklich keiner gerechnet hätte und das betrifft vor allem den König in seiner letzten Gestalt und einen sehr relevanten Trank der guten Fee. Wer den Film kennt, weiß was es damit auf sich hat. Dass das beides passieren würde, kam tatsächlich aus dem Nichts und war so gelungen.

Shrek 2: Shrek, Fiona und Esel
Shrek 2: Shrek, Fiona und Esel © Disney

Es ist schön mit Weit Weit Weg eine Stadt vorgesetzt zu bekommen, wo man so viele Details zu sehen bekommt. Es gibt bei jedem Schauen etwas Neues zu entdecken und besonders diesen Ort würde man als Kinogänger nur zu gerne selber besuchen. Am Ende gibt es dann ein Finale mit einem ziemlich großen Lebkuchenmann und einem Kater in Bestform, das einfach nur großen Spaß bereitet und für „Gänsehaut“ sorgt. Noch heute liebe ich diese Szene, die auch einfach im Kopf bleibt. Doch als Kind bin ich oft nach der Grundschule nach hause gekommen und habe mir immer nur diese eine Szene angemacht. Dann noch auf einer dazu passenden Lautstärke und sie genossen. Ein solches Finale gibt es nicht in jedem Film und ich denke, ich habe wohl in meiner Jugend keine Szene öfters gesehen, als den finalen Kampf dieses Films. Durch die perfekte Untermalung des Liedes „Holding out for a Hero“ von Bonnie Tyler, war sie noch epischer. Aber abgesehen von diesem Lied wurde hier ein perfekter Mix aus sehr bekannten Liedern zusammengestellt und mit den Klängen von Harry Gregson-Williams verfeinert. Man kann sich den Mix wunderbar neben dem Film auch separat anhören, allerdings mit den Szenen bleiben sie definitiv mehr im Kopf.

So bekommen die Fans des ersten Teils alles, was sie damals schon mochten, nochmal in ein paar Nummern größer. Doch während das sonst nicht funktioniert, geht es hier an allen Stellen so gut auf. Der Film ist sehr amüsant, hat noch bessere Witze als sein Vorgänger. Er ist tiefgründig, lässt sich seine Zeit und hat einige unvorhersehbare Wendungen. Ich liebe sein Finale und würde ihn, wenn ich ihn ausgemacht habe, danach sofort nochmal schauen. Genauso sollte eine Fortsetzung aussehen und es ist schön, dass DreamWorks hier Mut bewiesen hat.

Filmwertung
10/10
von Peter Brauer

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*