Ready Player One – Filmkritik für VoD

Ready Player One - Ein Fahrzeug der Zukunft
Ready Player One - Ein Fahrzeug der Zukunft © 2018 Warner Bros.

Kult Regisseur Steven Spielberg brachte 2018 ein Film ins deutsche Kino, der das Wort Fanservice verkörperte wie kaum ein anderer Film der Neuzeit. Es war der Abenteuer Film „Ready Player One“.


Eine Buchverfilmung und ein Werk, das es in dieser Art nicht oft gibt. Ein Film, der wirklich so verdammt viele Figuren zurückbringt, das man gar nicht weiß, wo man zuerst hinsehen soll und ein Film, der definitiv die „Geister scheidet“. Manche Kinogänger erkennen hier sofort die hohe Kunst dieses Streifens, für andere bleibt es einfach nur ein blasser und liebloser Blockbuster. Ein Blockbuster, der aber bereits eine klare Stärke hat. Er besitzt einen überzeugenden Hauptdarsteller, der sichtlich Spaß hatte sich vor dem Greenscreen auszutoben und mit großen Augen und dem Staunen eines Kindes auf die ganzen fiktiven Dinge zu reagieren. Man sieht zwar auch, dass quasi alles aus dem Rechner stammt und doch nimmt man ihm ab, er würde diese Oasis tatsächlich besuchen können. Das gibt dem Zuschauer wieder die Möglichkeit zu träumen, auch wenn er genau weiß, dass das vorliegende nicht existiert.

Ready Player One – Plakat © 2018 Warner Bros.

Eine ähnliche Fassungslosigkeit erzeugte Spielberg bereits 1993 mit dem ersten „Jurassic Park“ Film und auch wenn sich die Sehgewohnheit bis heute stark verändert hat und nicht mehr vergleichbar ist mit der 90er, wo CGI noch nicht so weit entwickelt war und man auf andere Tricks zugreifen musste, merkt man auch hier die gewisse Handschrift des Kult-Regisseurs. Es macht einfach sehr großen Spaß zu rätseln, welche Figuren und Welten als Nächstes kommen und welche Filmrechte sich das Studio im Vorfeld eingekauft hat. In der Sicht macht der Film nämlich schnell klar, dass wirklich alles passieren und wirklich jeder auftreten kann. Da hier aber vor allem auf große Welten und Figuren zurückgegriffen wurden, ist das ein Film, der für die Kinoleinwand gemacht wurde und da am besten funktioniert. Wenn man also die Möglichkeit hat, sollte man den Film auf einem möglichst großen Bildschirm (oder im Bestfall auf einer Leinwand) sehen. Am „Shining“ Set merkt man hier auch sofort, dass hinter dem Projekt kreative Köpfe stecken und es ihnen wirklich wichtig war, wie alles wirkt. Sie haben nichts einfach „hingerotzt“, sondern bei jeder Szene merkt man die Leidenschaft und Liebe fürs Projekt.

Leider bleibt bei diesem Film aber die Stärke nur in der Optik. Ansonsten ist er nämlich sehr oberflächlich. Man kann alles schon weit im Voraus erahnen und der Film gibt sich auch wirklich gar keine Mühe mindestens an einigen Stellen sein Publikum zu überraschen. Dazu kommt dann auch noch ein extrem austauschbarer Schurke, der nur böse ist um böse zu sein und genauso spielt wie in vielen seiner anderen Filme. Ben Mendelsohn hat als Schurke immer die gleiche Rolle und genau die versucht er auch in diesem Film wieder unter zu bekommen. Fans seiner Person dürfte das zwar freuen, aber alle anderen merken schnell, dass das einfach nicht passt. Nicht passen möchte aber auch die Anzahl der benutzen Easter Eggs und Gastauftritte im Film. Es wäre nämlich vollkommen in Ordnung, wenn er ein Gigant aus dem All, einen KING KONG, das Overlook Hotel oder auch den DeLorean aus „Zurück in die Zukunft“ (und andere) zeigen würde. Doch nur eben nur eins pro Szene.

Simon Pegg in Ready Player One
Simon Pegg in Ready Player One © Warner Bros.

Stattdessen versammelt der Film in jeder Szene bestimmt 30 Figuren auf einmal und fühlt sich so die 2 Stunden 20 Minuten viel zu überlastet an. Mehr als man es brauchen würde. Wäre es nur im Finale so viel gewesen, hätte man es vielleicht noch verkraften können. Aber nein, es war wirklich gefühlt in jeder Szene so voll und das war bestimmt nicht nur mir zu krass. Es scheint tatsächlich so, als hätte Spielberg vergessen, was seine Filme einst ausgemacht hat. Die Szene mit dem T-Rex in „Jurassic Park“ ist noch bis heute Kult und eine Szene, an die man sich gerne erinnert. Das liegt daran, dass Spielberg dem einen Dinosaurier seine notwendige Zeit lässt und ihn bedrohlich aufbaut… Einen Dinosaurier, nicht Dreizig und doch zweifelt man nicht daran, dass dies ein Dinofilm ist und genau daran hätte man sich auch hier orientieren müssen. Nur weil es weniger Figuren gibt, wird die Geschichte ja nicht schlechter und

So ergibt sich ein Film, ähnlich wie eine Kirmes Attraktion. Groß, laut, bunt, aber ohne besonders viel Inhalt. Ein Streifen, den man sofort wieder vergisst und der nicht lange nachhallt. Einer, wo man wirklich die richtige Stimmung für braucht, der einen überfordern kann und nicht weiß, was er aussagen will.

3/10
von Peter Brauer

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