Pam & Tommy – Serienkritik

Pam & Tommy: Sebastian Stan spielt Tommy Lee, Lily James spielt Pamela Anderson
Pam & Tommy: Sebastian Stan spielt Tommy Lee, Lily James spielt Pamela Anderson © Disney

In den 90ern war besonders ein Sex Tape in aller Munde. Es war das Video von Pamela Anderson und ihrem damaligen Mann Tommy Lee.


Jeder wollte es damals haben und viele haben es sich angesehen. Doch wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass ein solches Video so weit verbreitet werden konnte? Das Internet steckte noch in „Kinderschuhen“ und auch Pornoseiten existieren noch nicht. Man musste dafür in Videotheken gehen. Heute ist es das leider genau andersherum. Trotzdem hat diese Frage damals bestimmt den ein oderen interessiert und nun bekommen sie darauf endlich eine Antwort. Jedoch ist nicht ganz klar, was davon wirklich real und was fiktiv ist. Anderson scheint nie gefragt worden zu sein und sie möchte bald eine Dokumentation erstellen, wo sie sich nochmal mit dem Thema beschäftigt und es aus ihrer Sicht erzählt.

Pam & Tommy: Lily James als Pamela Anderson
Pam & Tommy: Lily James als Pamela Anderson © Disney

Im Kern geht es eben um dieses Pärchen. Ein sehr energiegeladener und teilweise Grenzen überschreitender Mann und eine recht in sich gekehrte und teilweise dümmliche Frau, begegnen sich eines Abends in einem Club. Heiraten einige Tage später und werden immer besessener darauf, miteinander zu schlafen, aber auch sich ein Leben aufzubauen. Als sie ein neues Haus erbauen lassen, geht Herr Lee aber mal wieder zu weit. Er sagt den Mitarbeitern klar, dass sie für ihre Arbeit kein Geld bekommen. Rand Gauthier (der dadurch ordentlich in Schulden rutscht, die er alleine nicht beheben kann), schwört Rache. So bricht er eines Nachts im Haus ein und möchte Geld klauen. Er findet einen Tresor. Nimmt diesen mit und erfährt er Zuhause, dass da ein gewisses Tape drin ist. Er denkt darüber nach, damit Geld zu verdienen und zieht es tatsächlich durch. Schnell wird es zum Selbstläufer und irgendwann bekommen es natürlich auch Pamela und Tommy mit. Doch was macht es besonders mit einer Frau, die nicht bereit war ihren Körper auf diese Art zu veröffentlichen und wird es das Glück der beiden schaffen, diese Situation durchzustehen?

Die erste klare Stärke ist das Casting. Es sind mit Lily James, Sebastian Stan und Seth Rogen nicht nur drei Schauspieler, die schon in anderen Projekten bewiesen haben, was sie so drauf haben, sondern auch drei die hier so tolle Masken bekommen haben, dass man sie kaum wiedererkennen kann. Die beiden Männer kann man schon erkennen, auch wenn Stan eine ordentliche Portion Extras bekommen hat und Rogen jünger und schlanker gemacht wurde. James kann man aber wirklich nicht in dieser Performance sehen und würde sie, wenn man es nicht besser wissen würde, wirklich für die echte Person halten. Ebenfalls ist es sehr interessant, einige persönlichere Details zu erfahren, die man damals nicht unbedingt wusste. Die das Tape aber noch kritischer machen. Wenn sie dafür wirklich nicht bereit war und es nicht wollte, ist es dann okay sich das Video anzuschauen? Ein diskutabler Punkt und dafür bietet diese Serie bessere Gründe. Auch wenn man da vielleicht noch Pamelas Doku für eine finale Meinung abwarten sollte. Ebenfalls greift man hier auf einige interessante Szenen zurück und ein sprechender Penis hat es zuvor auf Disney Plus auch noch nicht gegeben.

Pam & Tommy: Sebastian Stan als Tommy Lee
Pam & Tommy: Sebastian Stan als Tommy Lee © Disney

Man spricht somit nicht nur Tabus an, man hat auch den Mut mutig und andersartig damit umzugehen. Man kann die Figuren nicht immer, aber sehr häufig nachvollziehen und auch in sie hineinversetzen. Würde man selbst in ein Haus für sein eigenes Recht einbrechen oder was würde es mit einem persönlich machen, wenn so etwas veröffentlicht werden würde? Klar wird es wohl niemandem von uns 1:1 so passieren, doch es sind Themen die in der heutigen Gesellschaft nicht selten sind und besonders letzteres wird immer wichtiger. Leider hat man aber einen großen Fehler gemacht. Man streckt diese Serie auf 8 Folgen zwischen 34 und 52 Minuten aus und das ist einfach viel zu lang. Es wurden einige Lückenfüller eingefügt, die man nicht gebraucht und auf die man gut hätte verzichten können. So versucht man nur, das Projekt über mehr Wochen zu strecken und die Konsumenten länger an den Streamingdienst zu binden. Das gibt die Grundgeschichte aber eigentlich nicht her und so passiert es, dass es sich irgendwann ermüdet und langweilig wird. Am Ende ist man froh, wenn man ausmachen kann und einige Tage später ist auch nicht mehr viel von im Kopf hängen geblieben.

Es ist ein Augenöffnen mit Diskussionpotenzial und eine Serie, die von ihren Darstellern lebt, aber die als Film von 2 Stunden runder und besser gewesen wäre. Sie hatte das notwendiges Potenzial, nur man wollte hiermit definitiv zu viel erreichen.

Filmwertung
6/10
von Peter Brauer

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*