Mother/Android – Kritik zum SciFi-Thriller auf Netflix

Mother/Android - KeyArt
Mother/Android - KeyArt © Hulu

Matt Reeves durfte nach einigen Kinofilmen nun auch etwas für HULU produzieren, was bei uns in Deutschland direkt zu Netflix gekommen ist. Man erkennt an vielen Stellen seine ganz persönliche Handschrift und der Film hebt sich von den sonstigen Netflix Produktionen deutlich ab, auch wenn er nicht problemlos ist.


Im Kern geht es hier um ein Highschool Pärchen, das eigentlich nicht glücklicher sein könnte. Nachdem sie aber ungewollt schwanger von ihm wird, fängt ihre Beziehung an zu bröckeln. Georgina überlegt auch kurz, ob sie ihren Freund Sam nicht einfach verlassen sollte, denn er ist, nachdem er die Nachricht erhalten hat, nicht mehr der Gleiche. Doch dann entwickelt sich der Abend ganz anders. Plötzlich laufen die Roboter, die ihnen dienen sollen, Amok und zerstören alles, was ihnen in den Weg kommt. Die Zwei sind komplett mit der Situation überfordert und rennen weg. Danach gibt es einen Sprung von knapp 8,5 Monaten. Nun ist Amerika zerstört und Georgina hochschwanger. In Boston gibt es eine Chance auf Rettung, doch bis dahin gilt es für die Beiden erstmal einen nicht ganz leichten Weg zu meistern. Wird es ihnen gelingen in dieser zerstörten Welt zu überleben, wenn überall Gefahren mit einem sehr guten Gehör lauern und was macht es mit ihnen, wenn das Baby dann auf der Welt ist?

Die erste Stärke ist tatsächlich Chloë Grace Moretz. Die junge Frau hat nicht das beste Händchen, was ihre Rollenauswahl betrifft, aber immer wieder sind Namen dabei, die tatsächlich etwas können, so wie in diesem Fall. Hier muss sie ein Spagat zwischen einer Highschool Schülerin, einer hochschwangeren Frau in einem solchen Szenario und einer Mutter spielen und das macht sie fantastisch. Ihr gelingt es an vielen Stellen nachvollziehbar und realistisch zu handeln. Der Film hat zum Ende hin zwei Wendungen, die man nicht vorgesehen hat und wo man nicht wusste, wie es danach weitergehen würde. Es kam beides aus dem Nichts und danach hätte alles passieren können. Das Eine hat den Film nochmal anders dastehen lassen und das Zweite hat es geschafft mir persönlich eine Träne zu entlocken.

Leider sind das aber die einzigen Stärken. Zunächst muss man nämlich sagen, haben die beiden Protagonisten keine wirkliche Chemie. Sie sind zwar eigenständig überzeugend, aber es gelingt nicht als Team, wieso manche emotionale Momente nicht ideal umgesetzt waren. Der Film geht am Anfang sehr schnell und schmeißt den Konsumenten in die Welt herein, ohne genügend vorab zu erklären. Man sieht, wie es beginnt und nach dem Sprung liegt alles in Schutt und Asche. Bedauerlicherweise weiß man aber erstmal nichts von diesem Sprung, da das nirgends eingeblendet oder erklärt wird. Man kann es sich nur am Bauch zusammenreimen und da hätte der Film ebenfalls mehr Erklärung bieten müssen. So kommt es, dass man erstmal selber nicht so genau weiß, was denn eigentlich los ist. Die Figuren verstehen die Welt und der Konsument die ersten Minuten nicht. Danach rast der Film erneut an einigen Stellen stumpf vorbei und fühlt sich zu abgehackt und übereilt an. Dafür macht er dann aber Szenen, die kürzer hätten sein können, krampfhaft länger. Auch die Action wirkte an einigen Stellen wie in einem Trashfilm und als hätte man hier kein großes Budget gehabt. Das hatte man vermutlich auch nicht in dem Rahmen wie mancher Kinoblockbuster, doch bestimmt nicht so wenig, dass man sich solche Momente erlauben durfte. Dabei fällt besonders eine gewisse Flucht durch den Wald negativ auf.

Trotzdem ist das ein stimmiger Film, dem man seine Stärken nicht absprechen kann und der besonders durch die letzten Szenen positiv in Erinnerung bleiben wird. Moretz beweist, was sie schauspielerisch darauf hat und auch Reeves präsentiert mal wieder einen guten Grund, wieso er so beliebt ist. Der Film ist aber nicht problemlos und hätte sich an einigen Stellen mehr Zeit lassen sollen, überlegen müssen was gekürzt besser gewesen wäre und nochmal über die Effekte darüber arbeiten können. So ist er bei gesenkten Erwartungen zu empfehlen.

Filmwertung
6/10
von Peter Brauer

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*