Last Christmas – Interview: Regisseur Paul Feig, Emilia Clarke

Emilia Clarke, Paul Feig Universal Fan Screening: Last Christmans im UCI luxe in Berlin am 22.10.2019 Foto:Universal Pictures / O.Walterscheid

Dem US-amerikanischer Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur, Produzent und Autor Paul Feig gelang 2011 mit der Komödie Brautalarm ein Überraschungserfolg. Es folgten die Komödien Taffe Mädels (2013), Spy – Susan Cooper Undercover (2015) und Ghostbusters (2016), ebenfalls mit Melissa McCarthy. Mit Last Christmas inszeniert er einen anrührenden Weihnachtsfilm.
Emilia Clarke , am besten bekannt als die „Mutter der Drachen“ aus der Fantasy-Serie Game of Thrones spielt in Last Christmas Kate, die mit einem traumatischen Einschlag zu kämpfen hat.
Im Interview sprechen Paul Feig und seine Hauptdarstellerin über das bevorstehende Fest.


Vor einem Jahr wurde Last Christmas gedreht, jetzt kommt er ins Kino. Sind Sie in Weihnachtsstimmung?

Paul Feig: Natürlich. Es ist schön, ein ganzes Jahr lang Weihnachten um sich zu haben. Der Geist der Weihnacht ist immer um mich, auch jetzt, einen Monat vor Weihnachten (lacht).

Wie sehr genießen Sie Weihnachten?

Emilia Clarke: Ich liebe es. Ich bin ein richtiger Weihnachtsfan und dekoriere mein Heim. Ich bin zwar niemand, der aufblasbare Rentiere aufstellt und alles mit Lichterketten voll hängt, aber ich mag die Stimmung.

Im Film gibt es eine Menge kurioser Weihnachtsdekoartikel im Laden von Santa zu bewundern…

EC: Oh ja (lacht). Jedes einzelne Teil war wirklich sehr beeindruckend. Ein Großteil der Sachen wurde extra für den Film angefertigt. Einiges davon ist wirklich sehr hässlich, aber gerade das macht es so lustig – wie beispielsweise die Hamburger oder Hot Dog- Christbaumanhänger.

Was stand im Vorfeld des Films im Vordergrund? Weihnachten oder der Song Last Christmas von George Michael?

PF: George Michael. Ich meine es ist lustig, dieser Film könnte sehr leicht kein Weihnachtsfilm sein. Er spielt zwar zur Weihnachtszeit, aber die Handlung ist nicht wirklich ein Bestandteil dessen. Als ich das Skript von Emma Thomson bekam, spielte die Handlung zur Sommerzeit. Emilias Charakter Kate arbeitete auch dort in dem ganzjährig geöffneten Weihnachtsgeschäft. Mitten im Juli wurde Weihnachten also thematisiert. Aber der Titel war halt Last Christmas und man kann keinen Film mit solch einem Titel im Sommer auf die Leinwand bringen. Als ich dann George Michaels Musik hört und mich auf den Text konzentrierte, verstand ich erstmals, wie verletzte Gefühle wieder geheilt werden können. Dies war für mich der Schlüssel.

Wie schwierig war es, die Rechte für den Song zu bekommen?

PF: Es war sehr hart. Die Ironie an der Sache ist, dass George von Beginn an in den Drehbuchprozess involviert war, weil Emma Thompson ihn kannte. Als sie vor acht Jahren die Idee für das Drehbuch hatte, erzählte sie ihm davon und er mochte es. Dies war der Grund, warum sein Song auch Bestandteil der Geschichte werden sollte. Dann verstarb er und die Sicherung der Rechte war nicht einfach. Aber wir wollten seine Songs nach wie vor in dem Film nutzen. Aber wir haben die Anzahl von über 20 auf rund 15 reduziert (lacht).

Emilia Clarke, Paul Feig
Universal Fan Screening: Last Christmans im UCI luxe in Berlin am 22.10.2019
Foto:Universal Pictures / O.Walterscheid

Welche Beziehung haben Sie zu der Musik von George Michael?

PF: Ich war immer ein Fan. Ich war zwar schon zu alt, als seine Videoclips auf MTV liefen, aber ich habe am Rande immer mitbekommen, wie er all diese Preise gewonnen hat. Freedom aus den 1990ern war einer meiner absoluten Lieblingssongs. Als wir im Vorfeld des Films seine Musik recherchiert haben, wurde ich wieder zu einem ganz neuen Fan. Dies hat mich regelrecht unter Strom gesetzt.

Können Sie Last Christmas noch hören?

EC: Es ist tatsächlich mein Lieblingssong. Im Film hat man das Gefühl, dass der Song in Dauerschleife läuft. Dies wurde aber anschließend einkopiert. Am Set haben wir ihn nur gefühlt einmal gehört. Ich bin also nicht genervt von Last Christmas.

Wie schwierig war es, den richtigen Ton für den Film zu finden?

PF: Das war ziemlich schwer. Für mich ist die Herausforderung bei einem Film immer die Findung des richtigen Tons. Man muss der Geschichte, die man erzählen will und dem Genre treu bleiben. Die Geschichte sollte Humor und Drama enthalten und einige ernstere Themen.

Am Endes des Films singt Kate ihre ganz eigene Version von Last Christmas. Wie wichtig war dies?

EC: Es ist für Kate sehr wichtig. Der Film beendet für sie eine schmerzhafte Zeit und lässt sie optimistisch in die Zukunft blicken. Ich denke, dies soll mit dem Song darstellt werden.

Ist der Dreh eines Weihnachtsfilms anders, als bei einem anderen Film?

PF: Man muss sich gedanklich in die Weihnachtszeit versetzen. Wir haben Last Christmas letztes Jahr drei Wochen vor Weihnachten gedreht, weil ich sichergehen wollte, dass wir all die Lichter von London einfangen und nutzen können. So etwas kann man nicht mitten im Sommer drehen.

Wie empfinden Sie als Londonerin die eigene Stadt zu Weihnachten?

EC: Es ist wunderschön. Die Weihnachtszeit in London ist wirklich prachtvoll.

Emilia füllt ihre Rolle bestens aus…

PF: Ich wollte Emilia unbedingt für diese Rolle. Ich hatte sie bereits vier Jahre zuvor getroffen und ihren Erfolg mit Game of Thrones verfolgt. Sie ist so lustig und energiegeladen, kann aber auch ernsthaft sein – genauso wie der Charakter, den sie spielt.

Fühlen Sie sich mit ihrem Charakter verbunden?

EC: Ja, sehr. Kate hat genau wie ich eine Menge kurioser Jobs hinter sich – Animation von Kinderpartys, Jobs in Bars, Pubs, Museen… das Leben in London kann sehr hart sein. Auch ich war sehr krank und kann mich daher gut mit Kate und ihrer Situation identifizieren.

Sie tragen im Film ein Elfenkostüm, was Ihnen hervorragend steht. Können Sie sich an Ihre erste Reaktion erinnern, als man Ihnen das Outfit präsentierte?

EC: Ich fand es sehr lustig. Die Szene, in der ich mit dem Outfit vor der Kathedrale stehe und singe, haben wir um Mitternacht mit einem ganz kleinen Teil der Crew gedreht, als die Straßen leer waren. Das einzige Problem an dem Kostüm waren die Reaktionen der Passanten auf das Kostüm (lacht). Es zog schon sehr viel Aufmerksamkeit auf sich.

Die Weihnachtszeit ist immer die Zeit, an der man an Wunder und Geister glauben will. Wie wichtig war es, einen Funken dieser Magie in den Film einzubauen?

PF: Emmas Drehbuch beinhaltete dies schon. Und ich habe es bereits beim Leben geliebt. Das Ende war für mich überraschend und dadurch ein Highlight. Ich denke das ist genau der unerwartete Moment, denn die Zuschauer sich erhoffen und den sie ebenso lieben werden. Mein liebster Weihnachtsfilm ist Wonderful Life, weil er einen zum Lachen, Weinen und Hoffen bringt. Genauso einen Film wollte ich machen. Ich bin ein Optimist, wenn ich Filme mache. Daher musste die Botschaft des Films berührend sein.

Zelebrieren Sie eine besondere Weihachttradition?

EC: Ich bin ein sehr traditioneller Mensch. Mein Bruder und ich sind immer, egal wie alt wir waren, am Weihnachtsmorgen zu meinen Eltern ins Schlafzimmer gegangen und haben anschließend gemeinsam die Geschenke ausgepackt.

Vielen Dank für das Gespräch!

von Sandy Kolbuch

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