Kino Jahresrückblick 2016

Spotlight: Das Enthüllungsteam des Spotlight ist einem großen Skandal auf der Spur
Spotlight: Das Enthüllungsteam des Spotlight ist einem großen Skandal auf der Spur © Universal Pictures Home Entertainment

Das Kinojahr 2016 neigt sich dem Ende zu und wir blicken nun auf die positiven Überraschungen, Enttäuschungen, finanziellen Flops und unserer Top10 der Blengaone-Kinoredaktion


Die Flops und Enttäuschungen im Kinojahr 2016

Das Jahr 2016 bot leider einige Flops und Enttäuschungen. Für viele war der Kinosommer schlichtweg schwach und fast jeder große Blockbuster floppte entweder bei den Kritikern oder an den Kinokassen oder bei beidem. Fangen wir nun chronologisch an. Einer der schlechtesten Filme des Jahres war „Die 5. Welle“. Ein weiteres Teenager-Endzeit-Abenteuer, das mit schlechten Darstellerleistungen und einer schwachen Story selbst im Vergleich zu den durchwachsenen Divergent-Filmen mit Shailene Woodley in der Hauptrolle katastrophal bleibt. Ein weiterer Flop vor allem auch finanziell gesehen war das Remake vom gleichnamigen Original „Point Break“. Ein Remake, das niemand brauchte und das bis auf einige ansehnliche Stunt-Szenen nichts zu bieten hatte. Im Februar gab es einen ziemlich peinlichen Streifen im Kino zu sehen. Bei „Dirty Grandpa“ war der Humor schlichtweg niveaulos und hatte einen hohen Fremdschamfaktor.

Batman v Superman: Dawn of Justice - Superman
Batman v Superman: Dawn of Justice – Superman – © Warner Home Entertainment

Einen knappen Monat später lief Michael Bays „13 Hours“ und dieser Streifen war eins: Propaganda. Eine Woche später lief nochmals ein Streifen, welcher in die Richtung von 13 Hours geht, nämlich London has fallen. Dieser war Propaganda der ganz üblen Sorte und sogar ein paar Stufen unter dem 1. Teil, der ebenfalls wahrlich kein Meisterwerk war. Für viele einer der wirklich großen Enttäuschungen war Batman v Superman. Zwar sicherlich kein schwacher Film trotz vieler Makel, doch es waren letztlich zu viele Makel und zu viele Drehbuchschwächen, weswegen Zack Snyders DC-Epos absolut nicht zufriedenstellend war.

Gods of Egypt: Meisterdieb Bek (Brenton Thwaites, l.) bittet den Gott Horus (Nicolaj Coster-Waldau, r.) um Hilfe
Gods of Egypt: Meisterdieb Bek (Brenton Thwaites, l.) bittet den Gott Horus (Nicolaj Coster-Waldau, r.) um Hilfe © Concorde Home Entertainment

Kommen wir zu dem schlechtesten Film des Jahres Gods of Egypt. Dieser Film ist wirklich in jeder Hinsicht eine absolute Katastrophe, die man höchstens alle paar Jahre bewundern kann. Grandios finanziell gefloppt ist Victor Frankenstein gewesen mit Daniel Radcliffe und James McAvoy in den Hauptrollen. Zwar nicht gefloppt doch weit hinter dem Einspielergebnis des 1. Teils war Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln. Spätestens beim 5. Ice-Age-Teil „Ice Age 5: Kollision voraus“ hat man gemerkt, dass die Luft endgültig raus ist.

Independence Day: Wiederkehr: Wissenschaftler David Levinson (Jeff Goldblum) und Ex-Präsident Thomas Whitmore (Bill Pullman) stehen den Aliens zum zweiten Mal gegenüber
Independence Day: Wiederkehr: Wissenschaftler David Levinson (Jeff Goldblum) und Ex-Präsident Thomas Whitmore (Bill Pullman) stehen den Aliens zum zweiten Mal gegenüber © 20th Century Fox Home Entertainment

Doch die Enttäuschungen haben ihren Höhepunkt in der 2. Jahreshälfte erreicht als wirklich kein einziger Blockbuster als „guter Film“ erachtet werden hätte können. Independence Day 2: Wiederkehr ist ein typisches Beispiel für ein Remake, das zu spät gemacht wurde, ohne den Hauptdarsteller des 1. Teils hätte nicht gemacht werden dürfen und schlicht Zeit – und Geldverschwendung war. Eine weitere Blockbuster-Enttäuschung im Juli war The Legend of Tarzan. Das einzig beeindruckende an diesem Streifen war der durchtrainierte Oberkörper von Alexander Skarsgard. Im August kam ein Streifen raus, der an sich mehr als ordentlich ist, doch im Vergleich zu den ersten 3 Streifen der Reihe eine Enttäuschung. Die Rede ist hier von Jason Bourne.

Am selben Tag kam jedoch ein Streifen, der das Niveau des 1. Teils fast halten konnte. Leider war diese Messlatte extrem niedrig, denn die Rede ist von Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadow. Ein Film, der polarisierte war Suicide Squad. Einige fanden ihn sehr unterhaltsam, viele jedoch auch sehr fehlerbehaftet und enttäuschend. Der „Befreiuungschlag“ ist DC hiermit sicherlich nicht gelungen. Ende August kamen nochmal zwei Sequels, die beide an den Vorgänger nicht rankommen konnten. Die Rede hier ist von Mechanic: Resurrection und Die Unfassbaren 2.

Ben Hur: Die Kulisse
Ben Hur: Die Kulisse ©Paramount Pictures

Eine weitere finanzielle Katastrophe, die nicht mal das Budget wieder einspielen konnte und von den Kritikern weltweit zerrissen wurde ist ein Remake und zwar vom Klassiker und Meisterwerk Ben Hur. Im Herbst kam das Sequel zu Blair Witch Project in die Kinos. Found & Footage im Wald, ja das funktionierte im Jahr 1999. Aber das es heute nicht mehr funktioniert, bewies dieser Film. Zu den Sequels, die man nicht braucht, gesellt sich dieses Jahr noch Underworld 5: Blood Wars dazu. Ebenfalls eine Enttäuschung war Assassins Creed. Viele erhofften sich zum Jahresende endlich eine richtig gute Videospielverfilmung. Doch von richtig gut war dieser Streifen dann leider ein Stückchen entfernt.

Positive Überraschungen und Tops im Kinojahr 2016

Kommen wir nun zu den positiven Kinoerlebnissen nach dem nun eine Reihe an durchwachsenen bis katastrophalen Filmen angesprochen wurden. Filme, die es in unsere Top10-Liste schafften, werden hier nicht erwähnt. Auch hier gehen wir chronologisch durch. Zwei Topfilme im Januar waren u.a. The Big Short und Creed. Während der eine mit unglaublicher Kreativität, starken Dialogen und grandiosen Schauspielern glänzte, bekamen wir beim anderen atemberaubende Kampf-Sequenzen, einen Hammer-Soundtrack sowie einen Stallone, der nochmal schauspielerisch alles aus sich heraus holte. Im Januar gab es ebenfalls noch zwei weitere Topfilme. Zum einen wäre „Brooklyn“ zu nennen und zum anderen „Anomalisa“. Beide begeisterten vor allem die Kritiker und waren wahrlich starke Filme.

Deadpool: Ex-Söldner Wade Wilson (Ryan Reynolds) ist als unverwundbarer Deadpool auf Rachetour
Deadpool: Ex-Söldner Wade Wilson (Ryan Reynolds) ist als unverwundbarer Deadpool auf Rachetour © 20th Century Fox Home Entertainment

Ende Januar kam noch The Hateful Eight. Ein guter Tarantino, der weder eine Enttäuschung noch ein Topfilm war, hier dennoch eine Erwähnung findet, weil es ein Tarantino-Streifen nunmal verdient. Kommen wir zu unserem ersten Geheimtipp für 2016: „Dope“. Einfach ein cooler Film, mit einem klasse Drehbuch, viel Witz und Spannung und sympathischen Charakteren. Ein wirklicher Top-Streifen, sowohl filmisch als auch finanziell gesehen ist Deadpool, der mit einem derben Humor, einen herausragenden Ryan Reynolds und brutaler Action glänzt. Ein durchaus empfehlenswertes Drama mit einem Will Smith in Höchstform gibt es in „Erschütternde Wahrheit“ zu sehen. Unser zweiter Geheimtipp ist „Mustang“, ein türkisches Familiendrama mit brillanten Kinderdarstellerleistungen, welches für den Oscar als besten fremdsprachigen Film nomininiert wurde.

The Jungle Book: Mowgli (Neel Sethi) und Baghira.
The Jungle Book: Mowgli (Neel Sethi) und Baghira. @ Walt Disney

Wir machen gleich weiter mit unseren kleinen Arthouse-Empfehlungen. „El Clan“ ist für alle Mafiafilm-Freunde unter uns ein Muss. Eine Überraschung in jeder Hinsicht war 10 Cloverfield Lane. Spannender und unvorhersehbarer Thriller und Kammerspiel in einem. Ein wirklich toller Feel-Good-Film war „Eddie The Eagle“ bei dem man aus dem Grinsen kaum heraus kam und wirklich die Laune erhöhte.  Ein weiterer Geheimtipp ist das ungewöhnliche und an die Nieren gehende Anti-Kriegsdrama Unter dem Sand. Ein Mega-Blockbuster, der qualitativ und finanziell ein Erfolg war, ist The Jungle Book. Fotorealistische Animationen machten das Realfilm-Remake zu einem unglaublichen Kinoabenteuer.

Eine Überraschung, ein Top und ein Geheimtipp in einem: The Witch. Ebenfalls ein empfehlenswerter Streifen ist die Musik-Tragikömodie Sing Street. Der neuste Shane Black The Nice Guys überzeugte mit einem tollen Setting, coolen Darstellern und superwitzigen Dialogen. Wer es jedoch brutal mag, der darf sich Green Room nicht entgehen lassen. Eine positive Überraschung war zudem der 2. Teil von Conjuring. Hier hat man erwartet, dass er schwächer abschneidet als der 1., doch er war mindestens auf dem selben Niveau, für manche gar ein Stückchen drüber. Ein Geheimtipp ist der kleine aber feine französische Feel-Good-Streifen Unterwegs mit Jacqueline. Einen Viggo Mortensen in Topform dürfen die Kinofans in Captain Fantastic bewundern. Es ist dieses Jahr komischerweise auch das Jahr der Horrorstreifen gewesen. Mit Don’t Breathe gab es einen weiteren äußerst spannenden Horrorthriller in diesem Jahr zu sehen. In Snowden glänzt Joseph Gordon-Levitt als Edward Snowden und Oliver Stone inszenierte hier einen unterhaltsamen und informativen Film zu gleich.

Findet Dorie: Die Fischdame erinnert sich an ihre Eltern.
Findet Dorie: Die Fischdame erinnert sich an ihre Eltern. © Walt Disney

Ein erfolgreiches Sequel und wirklich einer der wenigen starken Fortsetzungen war Findet Dorie. Ebenfalls ein guter Streifen war The Accountant mit Ben Affleck in der Hauptrolle. Positiv überraschend war das Sequel Ouija: Ursprung des Bösen, das weitaus besser war als der 1. Teil. Mit Doctor Strange hat Marvel einfach ein weiteres Mal geliefert und gezeigt, dass DC noch ein ganzes Stück davon entfernt ist. Zum Jahresende gab es noch eine Reihe starker Filme: ein fasznierender Stop-Motion-Film mit Kubo, ein starkes Action-Katastrophhen-Drama mit Deepwater Horizon, ein nicht leicht zu verdauendes Sozialdrama mit Ich, Daniel Blake, eine wahnsinnig gut gespielte Tragikömodie mit Florence Foster Jenkins, ein tolles und kurzweiliges Biopic namens Sully, ein visuell fasznierender Streifen mit grandioser Besetzung mit Nocturnal Animals und Rogue One: A Star Wars Story, der zwar kein Mega-Top-Film ist, jedoch eine Erwähnung hier verdient hat.

Zu guter Letzt gibt es unkommentiert unsere persönliche und subjektiv gewählte Top 10 des Jahres 2016:

10. Phatanstische Tierwesen und wo sie zu finden sind

9. Son of Saul

8. The First Avenger: Civil War

7. Toni Erdmann

6. Zoomania

5. Vaiana

4. The Revenant

3. Arrival

2. Raum

1. Spotlight

von Morteza Wakilian

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